Stickstoffdünger

[320] Stickstoffdünger. Die hauptsächlichsten käuflichen Stickstoffdüngemittel sind der Chilisalpeter (s.d.), das Ammoniaksalz (s.d.) und zahlreiche tierische Abfälle, wie Blut, Fleisch, Lederabfälle, Horn, Haare, Wolle, Federn u.s.w.

Der Stickstoff in den tierischen Abfällen wird im Gegensatz zu demjenigen des Chilisalpeters und des Ammoniaks als »organischer« bezeichnet und wirkt am wenigsten exakt und sicher, da die Pflanze den Stickstoff nur in Gestalt von salpetersauern Salzen aufzunehmen imstande ist, und der organische Stickstoff sich erst langsam durch Verwesung dahin umbilden muß, wobei er zuerst in Ammoniak verwandelt und dann zu Salpetersäure oxydiert wird. Diese Nitrifizierung geht in sauerm Boden noch langsamer als in normalem vor sich und kann durch Kalken des sauern Bodens beschleunigt werden (s. Kalken). Der Ammoniakstickstoff steht mit seiner Wirkung zwischen dem Chilisalpeterstickstoff und dem organischen, denn er befindet sich bereits in Form von Ammoniak, muß aber erst zu Salpetersäure umgebildet werden, in welcher fertigen Form der Stickstoff im Chilisalpeter bereits vorhanden ist. An Stickstoff enthalten: Chilisalpeter 15,5–16%, Ammoniaksalz 19,5–21%, Blutmehl 14–15%, Fleischmehl 14–15%, Hornmehl (s.d.) 13–15% Ledermehl (s.d.) 5–9%, Wollmehl 5–13%. S.a. Lumpen.


Literatur: [1] Wagner, Die Stickstoffdüngung der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen, Berlin 1892. – [2] Weitz, Der landwirtschaftliche Raubbau, 3. Aufl., Berlin 1894. – [3] Wolff, Praktische Düngerlehre, 11. Aufl., Berlin 1889. – [4] Bersch, W., Moderne Landwirtschaft, Arbeiten der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft, Heft 80, Berlin 1903; Heft 121, Berlin 1906; Heft 129, Berlin 1907. – [5] Wagner, P., Düngungsfragen, Heft 6, Berlin 1904.

Weitz.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 320-321.
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