3. Der Namensursprung von Siebenbürgen.

[158] Nach des Hunnenkönigs Tode fielen die von den Hunnen unterjochten Völkerschaften größtentheils wieder von ihnen ab und trieben sie nach dem Lande ihrer Herkunft, oder machten sie selbst zinsbar, doch brachen die Hunnen oft wieder in ihr verlassenes Land und weiter nach Deutschland heraus, und es wogten abwechselnd zwischen Siegen und Niederlagen die kämpfenden Völker über die Länder, bis im Jahre Christi 744 eine zahllose Menge Adler von den Karpathen herabflog und sich räuberisch über die Gefilde Ungarns verbreiteten, welches für ein bedrohliches Omen gehalten ward. Bald darauf, zur Zeit, als Constantinus Copronymus über das Römerreich herrschte, kamen die Hunnen, an der Zahl zweimalhundert und sechszehntausend, unter sieben Heerführern und eben so viel Heereshaufen, nach Dacien, ließen sich an sieben verschiedenen Stätten nieder, die sie mit Burgen befestigten. Darum wurde jenes Land Siebenbürgen genannt, wie es noch heißt bis zum heutigen Tage.

Von hieraus ergossen die Hunnen, mit den Avaren verbündet, wieder gar oftmals zahllose Schwärme Volkes[159] in die deutschen Länder und zeigten sich nicht minder wild und wütherisch, wie zu Attila's Zeiten, bis ihr Heer am Keuschberg in Thüringen unter Kaiser Heinrich, der ihnen als Tribut einen räudigen Hund sandte, in einer Vertilgungsschlacht 933 vernichtet und die deutsche Erde von ihrem Wüthen für immer frei wurde.

Quelle:
Bechstein, Ludwig: Die Volkssagen, Mährchen und Legenden des Kaiserstaates Oesterreich. 1. Band, Leipzig: B. Polet, 1840, S. 158-160.
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