Zweihundertzweiundvierzigste Geschichte

[333] geschah an einem, der hatt' sein Haus stehn nahend bei der Schul. Un demselbigen Mann sturben all seine Kinder, un es konnt keiner nit wissen warum. Da fragt er einen Chochom (Weisen), warum ihm seine Kinder sturben. Da sagt der Chochom wider[333] ihn: »Weil dein Haus höher gebaut is denn die Schul. Un dein Haus macht die Fenster von der Schul gar finster, un verlöscht das Licht von der Schul. Darum löscht dir der, dessen Name gelobt sei, dein Licht wieder aus. Un noch mehr: wenn du bei deinem Weib liegst un du mit ihr zu tun hast, das is auch zunahend an der Schul.« Da er nun solches hört, so gedacht er, ich will mein Haus abbrechen. Un brach sein Haus ab. Dernach blieben ihm seine Kinder von demselbigen Jahr an weiters leben.

Quelle:
Allerlei Geschichten. Maasse-Buch, Buch der Sagen und Legenden aus Talmud und Midrasch nebst Volkserzählungen in jüdisch-deutscher Sprache, Nach der Ausgabe des Maasse-Buches, Amsterdam 1723, bearbeitet von Bertha Pappenheim, Frankfurt am Main: J. Kauffmann Verlag, 1929, S. 333-334.
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