II. Der göttliche Duft.

A. Der Balsam.

[25] Im arabischen Kindheitsevangelium, Kap. 24 (vgl. hist. Jos. c. 8), wird berichtet: Von hier kamen sie [auf der Flucht nach Ägypten] zu jenem Feigenbaum, dem heutigen Mataréa. Und es brachte Jesus in Mataréa eine Quelle hervor, in welcher Maria seine Windeln wusch. Aus dem Schweiße Jesu aber, den jene daselbst auswusch, kam Balsam hervor in jener Gegend.


  • Literatur: Vgl. Rud. Hofmann, Leben Jesu S. 179. Daraus auch das Folgende.

2. Jansenius, comment. in conc. ev. cap. 11, erzählt: Von dem Schweiße des Kindes, der sich mit dem Wasser vermischte, ging ein solcher Segen aus, daß in der davon bewässerten Gegend der bei weitem beste Balsam in der Welt wächst.


3. Xaverius, historia Christi p. 102, sagt, daß die Einwohner jenes Landes einst viele Balsamstauden angepflanzt hätten, die aber durchaus keine Frucht gaben. Da seien sie auf den Einfall gekommen, daß, wenn sie sie mit dem Wasser, worin die Windeln (involucra) Christi gewaschen worden wären, bewässerten, sie vielleicht Frucht geben würden. Daher hätten sie den Abfluß des Quells durch die ganze Anpflanzung geleitet, und so sei es denn gekommen, daß jene ganze Gegend, die von dem Quell Christi bewässert wurde, Balsam hervorbrachte. Diesem Balsam wurden[25] noch außerdem besondere Wunderkräfte beigelegt1, und wegen seiner Kostbarkeit ward er hauptsächlich für den Gebrauch des türkischen Sultans bestimmt.


  • Literatur: Vgl. Henricus Sike, Evang. Infantiae, Notae p. 36 f.

4. Bei Kazwini, Kosmographia S. 412 heißt es:

Elma ṭarijja ist eins von den Dörfern Ägyptens. Neben demselben liegt der Ort, an dem der Balsamstrauch wächst. Dieser wird bewässert aus diesem Brunnen und aus der eigentümlichen Kraft, die in demselben liegt. Man sagt, der Messias habe sich in diesem Brunnen gewaschen... Das Wasser dieses Brunnens ist süßes Wasser, in dem sich eine feine ölige Substanz findet ... Und es gibt in der ganzen Welt keinen Ort weiter, an dem der Balsamstrauch wächst, und sein Öl kommt auch nur in Ägypten hervor an diesem Orte, wenn er mit dem Wasser dieses Brunnens bewässert wird.

In der heutigen Volksüberlieferung ist diese alte Erzählung meines Wissens noch nicht aufgefunden worden.


B. Die Windeln.

Den Windeln des göttlichen Kindes wohnt eine wunderbare Kraft inne.

Das arabische Kindheitsevangelium, das im 11. Kapitel von der Heilung eines besessenen Priestersohnes handelt, berichtet darüber wie folgt:

Da nun Maria die Windeln Christi gewaschen und sie auf einer Stange aufgehängt hatte, zog jener besessene Knabe eine von diesen Windeln herab und legte sie auf sein Haupt. Und sogleich fingen die bösen Geister an, aus seinem Munde herauszugehen und in Gestalt von Raben und Schlangen zu fliehen.

Ebendort heißt es im 8. Kapitel, daß Maria den Weisen aus dem Morgenlande eine Windel schenkte, die jene nach ihrer Heimkehr als unverbrennbar erkannten.

Im Evangelium Pseudo-Matthaei cap. 13 wird erzählt: Salome [deren Hand zur Strafe für ihren Unglauben verdorrt war] ging zum Kinde, betete es an, berührte die Franzen der Tücher, in welche das Kind gewickelt war, und sprach: »Wahrlich, ein großer König ist Israel geboren.« Und alsbald wurde ihre Hand geheilt.

Daß die Heilung durch nichts anderes als durch den göttlichen Duft bewirkt wird, der an den Windeln haftet, beweist eine Stelle aus dem 30. Kapitel des arabischen Kindheitsevangeliums, wo die Heilung eines kranken Knaben beschrieben wird. Nachdem die Mutter des Knaben ihn[26] in das Bett des Christkindleins gelegt hatte, »da wurden, sobald der Geruch der Kleider Christi den Knaben berührte, seine Augen geöffnet, und er rief mit lauter Stimme seine Mutter ...«

Vgl. noch Hammer, Rosenöl S. 76: Dem Jakob führt der Südwind von Zeit zu Zeit Gerüche von Jusufs Hemde zu, deren Duft des alten Patriarchen Hoffnung belebt.

Nun beschäftigt sich aber die apokryphe Tradition nicht nur mit dem Waschen der Windeln und der Entstehung des Balsams, sondern auch mit dem Trocknen.

Borchardus, descript. terrae sanctae qu. 2, cap. 4 und Tostatus quaest. 60, Matth. 2 berichten – wie ich aus Rud. Hofmanns Leben Jesu entnehme –, daß Maria die Wäsche ihres Kindes, nachdem sie sie in jener Quelle gewaschen hatte, alsdann auf Steinen trocknete. Zum Aufhängen fehlt es der Flüchtigen an allem; sie kann weiter nichts benutzen als eine von Natur dargebotene Unterlage, auf der sie die Windeln ausbreitet.

Diese Situation, verbunden mit der Vorstellung des wunderbar wirkenden Duftes, ist in der Volkssage noch heute lebendig erhalten.


1. Aus Malta.


a) Als Maria mit dem Jesuskinde unterwegs war, geschah es, daß sie umsonst nach einer schönen, reinen Stelle ausblickte, um die durchnäßten Windeln zu trocknen. Zuletzt gewahrte sie einen dürren Dornbusch, der nur Stacheln trug, aber keine Blätter. Eilig hängte sie die Windeln daran auf und ließ sie trocknen. Nachdem sie eine Zeitlang dort gehangen hatten, bemerkte sie, daß die Tüchlein sich hoben und senkten. Da nahm sie sie ab und gewahrte, daß der Dornbusch mit Rosen bedeckt war. Sie standen aber nicht einzeln am Stengel, sondern in Büscheln, und waren von verschiedenen Farben, weil überall da, wo die benäßten Stellen der Windeln an die Dornstaude gerührt, rote Rosen hervorsprießten, die trockenen Stellen aber weiße wachsen ließen. – Seit der Zeit gehören diese in Büscheln wachsenden Rosen der Muttergottes, und niemand soll daran riechen.


  • Literatur: Mitteilung von Frl. B. Ilg. Dazu noch folgende Bemerkung: Um den für die Muttergottes oder überhaupt für den Heiligenkultus bestimmten Blumen ihren vollen Wert zu erhalten, hüten sich die Malteser strengstens davor, an ihnen zu riechen. Auch verbrennen sie die Blumen, die vor Heiligenbildern gestanden haben, weil es als Frevel gilt, sie wegzuwerfen oder verderben zu lassen.

b) Auf der Flucht geschah es, daß die Mutter des Kindes die nasse Wäsche an einem dürren blumenlosen Strauch zum Trocknen aufhängte. Sogleich begann der Strauch anzuschwellen, begann Knospen, Blätter und Blüten zu treiben, rosaviolette Blümchen, die köstlichen Wohlgeruch verbreiteten. Mit der Zeit wurde der Strauch, um niemals mehr anderer Wäsche dienen zu müssen, zur kurzstieligen Pflanze und ist es heute noch. Er ist bekannt unter dem Namen erba Maria (Salvia verbeneca) und hat die Kraft, den hartnäckigsten Husten zu heilen. Der allgütige Gott läßt ihn einzig und allein auf Malta gedeihen.


  • Literatur: Mitteilung von Frl. B. Ilg.

Daß diese Sage aus arabischer Tradition stammt, ist bei der arabischen Kultur Maltas an sich sehr wahrscheinlich. Da wir nun noch eine zweite[27] maltesische Erzählung haben, die ganz sicher nur aus jener Quelle und nirgend anderswoher abgeleitet ist, so ist wohl der Schluß gerechtfertigt, daß der gleiche Ursprung auch für die obige Sage in Betracht kommt. Jene zweite Erzählung lautet wie folgt:


Auf der Reise nach Ägypten geschah es, daß die heilige Familie bei der Frau eines Räubers um Unterkunft bat. Diese aber erwiderte: »Macht euch von hinnen, mein Mann raubt euch sonst nicht nur aus, sondern schlachtet euch, da er gerne Menschenfleisch verzehrt!« Aber die Mutter des kleinen Jesus bat weiter, und so ließ die Frau sie in die Kammer treten, wo sie eben ihren kleinen Sohn, der am Aussatz litt, badete. Die Muttergottes war voll von Mitleid mit dem armen Kinde und sagte der betrübten Mutter: »Schaffst du mir reines Badewasser für meinen Kleinen, erweise ich dir einen Gefallen!« So erhielt sie das Wasser und badete den kleinen Jesus. Dann sagte sie: »Lege nun dein Kleines in mein Badewasser und trockne es mit meinen Haaren, so wird es heil und gesund!« Die Mutter folgte diesen Worten, trotzdem sie wenig Vertrauen hegte, und siehe, der aussätzige Körper wurde weiß und rein wie ein abgeschältes Rübchen. Da ward sie voller Dankbarkeit. Und die Muttergottes sprach: »Von nun an soll das Badewasser des Kleinen viele der bösen Krankheiten heilen, und wer an der häßlichen Sucht leidet, wird gesunden, sobald er den Körper eines reinen Mädchens berührt und sich an ihren Haaren trocknet!« Bald darauf kam der Räuber zu Hause und rief schon vor der Tür: »Ich rieche Menschenfleisch! Jungfräuliches Fleisch ist mir das liebste!« Und so stürmte er in die Kammer. Aber da hielt ihm seine Frau den geheilten Knaben hin, und er ward ruhig und demütig. Am nächsten Morgen aber gab er ihnen ein gut Stück Wegs das Geleite und wies ihnen den rechten Pfad. – Aus dem kleinen Aussätzigen, dem so wunderbar Geheilten, wurde ein Räuber. Als Jesus am Kreuze hing, erkannte er ihn: es war der gute jener beiden Schächer. Da dieser überzeugt war, daß Jesus unschuldig litt und daß dessen Mutter ihn vom Aussatze geheilt hatte, bereute er sein schlechtes Leben und seine vielen Sünden, worauf Jesus ihm das Paradies versprach.


  • Literatur: Mitteilung von Frl. B. Ilg.

Hierzu vgl. das arabische Kindheitsevangelium, Kap. 23 (Tischendorf2 S. 192).


Daß Jesu Waschwasser heilt, siehe ebd. Kap. 17 (Tischendorf2 188), Blätter f. Pomm. Volksk. 2, 37, 2 und De Nino, Usi e Cost. Abruzzesi 4, 46.


Die übrigen Sagen von Blumen, auf welche die Windeln einwirkten, sind – vom Orient angefangen – die folgenden:


2. Aus Palästina.


Auf der Flucht nach Ägypten breitete die hl. Jungfrau die Windeln des Jesuskindes auf dem Boden aus, der mit Jerichorosen (Anastatica Hierochuntica) bedeckt war. Als sie sie wieder aufhob, berührte ihre Hand die Blumen. Da sagte Gott: »Die Blume, die Maria berührt hat, darf nicht vergehen, sie soll unsterblich sein.« Und so geschah es.


  • Literatur: Rolland 2, 89 = Annales de philosophie chrétienne 1877, 350.

3. Aus Andalusien.


Es heißt, der Rosmarin blühe am Passionstag, weil die hl. Jungfrau auf ihm die Wäsche und Kleidung des Jesus kindes ausgebreitet hatte.


  • Literatur: Gubernatis, Myth. d. Plantes 2, 317 (nach Caballero).

[28] 4. Aus Frankreich (Pas-de-Calais).


Der Geruck des Hagedorns ist leicht urinös, weil die Jungfrau die Windeln des Kindes zum Trocknen auf seine Zweige gehängt hat.


  • Literatur: Sébillot, Folklore de France 3, 368.

5. Aus Belgien.


Es heißt, daß die Weißdorn- oder Hagedornblüten darum wohlriechend sind, weil die Jungfrau Maria die Wäsche Jesu zum Trocknen darauf gelegt habe.


  • Literatur: Monseur, Folklore Wallon S. 20.

6. Aus Deutschland.


a) Als Joseph und Maria mit dem kleinen Jesuskinde nach Ägypten flohen, mußten sie auch durch die wasserleere Wüste ziehen, wo sie große Not litten. Da hat Maria die nassen Windeln des Christuskindleins, die sie nicht einmal waschen konnte, an einem wilden Rosenstrauch zum Trocknen aufgehängt. Den Geruch dieser Windeln nahm der Strauch in sich auf, und alle wilden Rosenhecken haben seitdem einen angenehmen weinigen Geruch. Sie werden zum Andenken auch Marien rosen genannt.


  • Literatur: Wolfs Zeitschr. f. dt. Myth. 2, 156. Vgl. Birlinger, Volkstümliches aus Schwaben 1 (1861) S. 381. Friedrich S. 227. Bernh. Baader, neugesammelte Volkssagen aus d. Lande Baden, S. 96. (Name: Muttergottesröslein.)

b) Die Jungfrau hat die Windeln ihres Kindes an dem Hollunder getrocknet.


  • Literatur: Meyer, Badisches Volksleben 382.

c) Die wilde Heckenrose riecht deshalb so gut, weil die Mutter Gottes einst ihren Schleier auf einem solchen Rosenstrauch getrocknet hat.


  • Literatur: E. Meier, Sagen aus Schwaben 1, 248. Ebenso in Nordthüringen: Zeitschr. f. Volksk. 9, 229.

7. Aus Mähren.


Viele Hagebuttensträucher riechen, weil die Jungfrau Maria die Windeln Jesu auf einen solchen Strauch gehängt hat.


  • Literatur: Časopis Matice Moravské 16 (Brünn 1892), 195.

8. Aus Nordböhmen.


Auf der »kleinen Hagebutte« soll die Muttergottes ihre Windeln getrocknet haben. [Sie wächst nicht über Kniehöhe und ist sehr wohlriechend.]


  • Literatur: Mitteilungen des Nordböhm. Exkursionsklubs. 27. Jahrg., H. 3, S. 281. Ebendort gibt eine Stelle aus Grässe, Preußisches Sagenbuch 2, 1051, den Hinweis auf heidnische Vorstellungen, mit denen sich die christliche Legende verband: Die Hagebutte (Juupbuum) scheint zu alten Zeiten in Nordfriesland eine religiöse Bedeutung gehabt zu haben. Auf allen Höhenzügen, auch an den Wegen und auf Grabhügeln finden sich uralte Gesträuche dieser Art. Die Alten sahen es nicht gern, daß die Kinder diesen Strauch berührten oder die Hagebutten abpflückten. Wenn von »Wiedergängern« die Rede war, also von Personen, die nach ihrem Tode »umgehen«, so wurde der »Juupbuum« gewöhnlich in Verbindung gebracht, indem es bald hieß, bei dem »Juupbuum« sei das Gespenst erschienen, bald aber, es sei unter dem J. verschwunden. – In der Zschr. Das Riesengebirge 9, 129 (1889) findet sich eine Sage, in der ein Wassermann »Wäschestücke, als: Jäckchen, Häubchen, Lappen usw. zum Trocknen in den Weiden aufhängt.«

[29] 9. Die Sonne am Freitag oder Sonnabend. [Maria = Freia; vgl. Grimms Mythologie4 250.]


Die ersten weißen Rosen des Hagebusches entstanden dadurch, daß die heilige Maria die Windeln des Christkindes zum Trocknen über den Strauch breitete. Das geschah an einem Freitag, an dem sie stets die Wäsche wusch, und deshalb muß auch an jedem Freitag die Sonne scheinen, selbst wenn es nur für einige Augenblicke wäre.

Perger, Pflanzensagen S. 239, vgl. Strantz, Die Blumen in Sage u. Gesch. S. 33. Wolfs Zschr. II, 108 (aus Duderstadt: »am Sonnabend regnet es nie den ganzen Tag, sondern die Sonne kommt immer auf Augenblicke durch die Wolken, weil die Mutter Gottes an diesem Tage ihren Schleier für den Sonntag bleichen und trocknen muß«). – E. Meier, Sagen ... aus Schwaben: »In Oberschwaben sagt man, wenn's am Samstag regne, so müßte es noch am Samstag Abend wieder gutes Wetter werden, auf daß die Mutter Gottes für den Sonntag ihre Windeln trocknen könne.« R. Reichhardt, Zeitschr. f. Volksk. 9, 229: An jedem Sonnabend muß einmal am Tage, und sei es nur einen Augenblick, die Sonne scheinen. Man sagt dann: die Mutter Maria trocknet Windeln. – In Grimms Märchen von den Stadtmusikanten: »Da hab' ich gut Wetter prophezeit, sprach der Hahn, weil Unserer lieben Frauen Tag ist, wo sie dem Christkindelein die Hemdchen gewaschen hat und sie trocknen will.« Gemeint ist der Sonnabend. – Reiser, Sagen des Allgäus, S. 362: Am Samstag hat die Mutter Gottes ihre Wäsche getrocknet. Seitdem vergeht kein Samstag im Jahre, wo nicht wenigstens auf einige Augenblicke die Sonne scheint. Nur drei Samstage, die dunklen Samstage, bilden eine Ausnahme; an diesen hat die Mutter Gottes den ganzen Tag gebetet. – E.T. Kristensen, Sagn fra Iylland Nr. 443: In Harbøre wird erzählt, daß die Sonne einige Zeit jeden Sonnabend durchdringt. Eine Frau in Uloborg sagt so: Ein Sonnabend ist nie so böse, wir bekommen doch die Sonne zu sehen. Da wäscht Jungfrau Maria das Hemd des kleinen Jesuskindes, und da gilt es, daß es trocknen kann, so daß das Kind am Sonntag Morgen ein reines Hemd bekommen kann. Darauf habe ich auch geachtet, aber es stimmt nicht immer. – Im Kreise Middelsom kennt man auch die Sage von der Sonnabend-Sonne und sagt, daß es immer stimmt. – Aus Denterleeuw: Toen O.L. Vrouw op de wereld leefde, was ze doodarm, zoo arm zelfs, dat ze maar éen hemd bezat. Elken zater dag waschte zij haar hemd en liet det daarna onmiddellijk drogen, om het's zondags weer te kunnen aandoen. O.L. Heer had medelijden met het arme schaap, en liet daarom alle zaterdagen het zonneken schijnen. En zoo was tegen den volgenden dag haar hemd altijd droog. Vandaar nog onze Vlaamsche spreuk: Er is nooit een zaterdag, zoo boos of zoo kwaad, of het zonneken schijnt er vroeg of laat. Mont en Cock S. 359.


Auf Malta gibt es laut Mitteilung von Frl. B. Ilg folgende Sage:


Nachdem alles erschaffen war, sollte Gott sich etwas wählen, das ihm als Fahne dienen konnte. Das Schönste und hierfür Geeignetste war aber die Sonne, da sie von allen Erdbewohnern gesehen werden kann. Die Sonne ist also Gottes Fahne geworden, und deswegen kann sie von niemand bewohnt werden, während es möglich ist, daß Mond und Sterne lebende Wesen hervorbringen. Und da sie Gottes Fahne ist, befahl er ihr, jeden Sonnabend zu scheinen, wenn auch für etliche Minuten, und zwar der Mutter Maria zu Ehren, da er ihr keine eigene Sonne anweisen konnte. Und so scheint die Sonne jeden Sonnabend.

Fußnoten

1 Sepp, Symbolik zum Leben Christi V, S. 28: »Ein Tröpflein davon, auf die Hand geträufelt, sickert auf der andern Seite durch und erquickt den ganzen Körper. Eine Leiche, damit eingerieben, verwest nie. Er ist zugleich von der Art und Beschaffenheit, daß er das Alter kräftigt und alle Krankheiten heilt.«

Quelle:
Dähnhardt, Oskar: Natursagen. Eine Samlung naturdeutender Sagen, Märchen, Fabeln und Legenden, 4 Bände, Leipzig/Berlin, 1907-1912, S. 25-30.
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