IV.
Träume.

[16] Von Reisbier, einem Flusse, schwimmen oder irgend etwas zu träumen, was mit Flüssigkeiten zusammenhängt, verursacht Regenwetter.10

Träumen, dass man Fleisch isst, bringt Krankheit, ebenso dass man Zucker oder etwas rotes isst?11[16]

Träumen, dass man jemanden tötet oder zu Boden schlägt, bedeutet Glück; getötet oder zu Boden geschlagen werden, bedeutet Unglück.

Träumen, dass eine schwere Last, die man trägt, leicht erscheint, bedeutet Glück; das Gegenteil weissagt Krankheit. Von einem langen Seile träumen, das nicht reisst und in welchem keine Knoten sind, auch wenn es aufgewunden wird, bedeutet Glück und Sieg.

Träumen, dass man fliegt wie ein Vogel und auf einem Baume sitzt, deutet auf Regen und schlechtes Wetter.

Wenn jemand auf die Jagd gehen will, ist es ein glückliches Zeichen, wenn ihm träumt, dass er einem Gott in den Bergen begegnet, dem er Geschenke darbringt und Verehrung bezeigt. Nach einem solchen Traume kann er sicher sein, dass er einen Bären als Jagdbeute heimbringt.

Träumen, dass man mit einer scharfen Waffe verfolgt wird, bedeutet Unglück.

Träumen, dass einer verwundet ist und blutet, ist ein gutes Zeichen für die Jagd.

Von der Sonne und dem Mond zu träumen, deutet wahrscheinlich auf Unglück, besonders wenn man vom abnehmenden Monde träumt. Vom Neumond zu träumen, ist dagegen nicht unglückverkündend. Vom Zusammenbruch einer Brücke träumen, bedeutet Unglück; aber träumen, dass man eine Brücke sicher überschreitet, bedeutet Glück.

Für einen Ehemann bedeutet es Unglück, wenn ihm träumt, dass sein abwesendes Weib lacht, schöne Kleider anzieht oder bei ihm ruht.12[17]

Quelle:
Seidel, A. (Hg.): Anthologie aus der asiatischen Volkslitteratur. Weimar: Verlag von Emil Felber, 1898, S. 16-18.
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