Jacques Cazotte

Die Schöne durch Zufall

Ein König von Astrachan starb und hinterließ zum Thronerben einen minderjährigen Prinzen, der unter die Vormundschaft seiner Mutter kam. Diese Königin hatte alle mögliche Zärtlichkeit für ihren Sohn. Sie ließ ihn niemals aus den Augen; er mußte sogar nah an ihrem Bett schlafen.

Da sie viel an Schlaflosigkeit zu leiden hatte, sorgte sie dafür, immer eine beträchtliche Anzahl Schlafmacherinnen von Profession an ihrem Hofe zu haben. Diese waren sehr gewandt in der Kunst, den Schlaf dadurch zu erregen, daß sie alle Teile des Körpers durch ein gelindes Reiben in eine angenehme Behaglichkeit versetzten und daß sie den Geist einschläferten, indem sie ihn durch die Erzählung aller Arten von Märchen, vorzüglich durch Feenmärchen, ablenkten.

Der kleine Prinz, in seine weichen Kissen versenkt, hörte aufmerksam zu und gewann diesen wunderbaren Geschichten so viel Geschmack ab, daß er sich den Tag über alles nacherzählen ließ, was er des Nachts, solange er schlief, versäumt hatte. Seine Begierde danach ward immer heftiger, so daß die Schlafmacherinnen endlich selbst kaum einen Augenblick des Schlafes genießen konnten und daß man sich auf allen Märkten Asiens beständig nach neuen Sklavinnen umsehen mußte, die einen frischen Vorrat von dieser Ware mit an den Hof bringen könnten. Kurz, er vergaß Essen und Trinken darüber.

Die Königin, die sich wegen eines so entschiedenen Geschmacks an Märchen dieser Art Sorgen machte und einsah, daß ihr Sohn eines ganz anderen Unterrichts bedürfe, bemühte sich, aber nur vergeblich, eine Leidenschaft, die ihm sozusagen mit der Muttermilch eingeflößt worden, zu unterdrücken oder ihr wenigstens dadurch die Nahrung zu rauben, daß sie die Schlafmacherinnen vom Hofe entfernte.

Was half es? Die jungen Hofleute vertraten bald ihre Stelle. Der Oberhofmeister selbst fing an, Märchen zu erzählen, um sein Ansehen nicht zu verlieren, und da alles dazu beitrug, den jungen Prinzen bei seinen falschen Vorstellungen zu erhalten, so ward in seinen Augen endlich die Natur selbst ein Zauberspiel.[426]

Ein Mäuschen, das er umhertrippeln sah, hielt er für die gute kleine Maus, einen Papagei oder auch nur einen Grünspecht für den blauen Vogel, eine Schlange je nach ihrer Färbung für die grüne Schlange oder für die Fee Manto, ein altes verkrüppeltes Mütterchen oder einen schmutzigen Derwisch für Ürgande die Unerkannte oder den Zauberer Pandragon. Als er zum ersten Male das Springwasser einer Fontäne, die in einem seiner Gärten zur Zierde angebracht war, bemerkte, wollte er seinen Hofmeister bereden, sie hätten das tanzende Wasser gefunden.

Die ersten Verirrungen dieser Art hatten die Königin belustigt; als er aber in diesen Träumereien immer weiter ging, ward sie im Ernst unruhig. Es hatte ganz den Anschein, als würde er sich das Zeug so fest in den Kopf setzen, daß nichts es wieder daraus vertreiben könnte und man bald deutlich sähe, daß das Übel ohne Rettung sei.

Die Königin wollte ihren Sohn vermählen. Im Einverständnis mit dem Staatsrat hatte sie ihm die vorteilhafteste Heirat arrangiert. Er sollte Bellasire, die einzige Tochter und alleinige Erbin des Königs von Candahar, heiraten. Diese junge Prinzessin vereinigte alle Gaben des Geistes, der Seele und des Herzens mit den Vorzügen der auserlesensten Schönheit. Beide Familien waren bereits durch die Bande des Blutes verbunden; beide Reiche grenzten aneinander. Natur, Politik und Liebe schienen mit vereinigten Kräften diese Wahl getroffen zu haben. Wie groß mußte also die Überraschung der Königin sein, als ihr Sohn hartnäckig die Hand seiner reizenden Cousine ausschlug! Er hege, sagte er, die zärtlichste Freundschaft für sie, allein sie habe einen großen Fehler in seinen Augen. Sie sei keine Fee, und er habe einmal das Gelübde getan, keine andere als eine Fee zu heiraten.

»Prinz«, erwiderte die Königin hierauf, »ich wage es nicht, die Existenz der Feen überhaupt zu leugnen, allein ich bin doch von der Falschheit der Märchen, die man Euch vorerzählt hat, innig überzeugt. Ich behaupte jedoch, daß noch kein bekannter Monarch auf der Erde je eine von ihnen hat dahin bewegen können, sein Bett mit ihm zu teilen. Euer Stammbaum leitet den Ursprung Eures Geschlechtes in das entfernteste[427] Altertum zurück, und doch haben alle Eure Vorfahren Sterbliche zu Gemahlinnen gehabt. Laßt also Eure Träumereien fahren! Erfüllt die Hoffnung Eurer Untertanen und schenkt ihnen einen zukünftigen Herrn und Eurem Geschlecht einen Stammhalter. Überlegt, daß Ihr Euch notwendig einen mächtigen Feind auf den Hals ladet, wenn Ihr die Anträge des Königs von Candahar von der Hand weist. Ihr habt gefährliche Nebenbuhler. Ich sage Euch das zur Warnung.«

Der Prinz schlug die Augen nieder. Die Königin überließ ihn seinen Betrachtungen und befahl dem Hofmeister ihres Sohnes, seinen Zögling dahin zu bestimmen, daß er die Hand annähme, die sich ihm so vorteilhaft anbiete. Der Hofmeister hielt es für das wirksamste, wenn er alle Gemeinplätze der Politik auskramte, allein der wortreiche Fluß seiner Rede ward bald gehemmt.

»Ich habe gar nicht nötig«, fiel ihm der Prinz ein, »meine Staaten zu vergrößern, sondern will eher diejenigen, die ich schon besitze, in blühenden Zustand versetzen. Hält gleich die Unfruchtbarkeit eines Teiles meines Reiches die Bevölkerung davon fern, so wird doch ein Schlag mit dem Zauberstabe allen diesen Mängeln abhelfen. In einem Nu werden Quellen aus dürren Sandwüsten hervorbrechen, und diese kahlen Berge, deren häßlicher Anblick jetzt die traurigsten Ideen erweckt, werden von prächtigen Wäldern geschmückt werden. Bezauberte Paläste werden mir, ohne meine Schätze zu erschöpfen, allenthalben nachfolgen, wo es mir gefallen wird, meinen Wohnsitz aufzuschlagen. Stählerne Mauern werden im Notfall die Grenzen meiner Länder beschützen, und welcher Feind wird es wagen, mich anzugreifen, wenn ich ihn mit Ungeheuern umringen und alle Elemente gegen ihn entfesseln kann?«

»Recht gut«, entgegnete der Hofmeister, »aber gesetzt auch, es wäre möglich, daß Ihr eine Fee zur Gemahlin bekämt, übertreibt Ihr nicht ihre Macht viel zu sehr? Schon die Geschichte verschönert die Begebenheiten, die sie berichtet, und gegen Märchen muß man noch mißtrauischer sein.«

»Es besteht kein Zweifel, Monsieur, daß die Feen allmächtig sind und daß ich eine[428] von ihnen heirate, denn ich bestehe nun einmal darauf, und Ihr kennt meine Willenskraft. Überdies habe ich Euch ja sonst meine Ideen über diesen Gegenstand mitgeteilt, und Ihr fandet sie richtig und außerordentlich. Mit einem Wort, mein Entschluß ist gefaßt, meine Cousine möge den ihrigen fassen. Ich erwarte in diesem Palaste die Erscheinung der Feenprinzessin, die meinen Thron teilen soll. Läßt man mich jedoch nicht in Ruhe, so fliehe ich aus meinen Staaten und wandere durch die ganze Welt, bis ich sie finde. Überhaupt befremdet's mich sehr, daß Ihr Euch jetzt meinen Plänen widersetzt, da Ihr sie sonst so ganz vortrefflich fandet.«

Der Hofmeister hatte kein reines Gewissen. Dieser kleine Vorwurf brachte ihn zu der Einsicht, daß das Gewerbe eines Schmeichlers früher oder später seine Unannehmlichkeiten hat. Beschämt, durch seine Vorstellungen nichts ausrichten zu können, ging er zur Königin und unterrichtete sie über die Gesinnung des Prinzen. Was für Vorwürfe machte sie sich nun selbst wegen der überspannten Erziehung, die sie ihm hatte angedeihen lassen, aber das Übel war nun einmal geschehen! Wie billig, maß sie sich die Schuld allein bei, und der Kummer, den sie darüber empfand, untergrub ihre Gesundheit und verkürzte ihre Tage. Sie starb. Ihr Sohn beweinte sie, doch war sein Schmerz nicht groß genug, um ihm seine Torheit aus dem Kopfe zu bringen. Kurz darauf ergriff er, unter dem Namen Kalilbad Chan, die Zügel der Regierung.

Der neue Monarch tat seine Thronbesteigung allen seinen Nachbarn und Bundesgenossen, vorzüglich aber Bellasires Vater, kund. Die Briefe an den König von Candahar und seine liebenswürdige Tochter erwähnten die im Werke gewesene Verbindung mit keinem Worte. Kalilbad schien darin ganz voll von seinem Schmerze, und das konnte ihm zur Entschuldigung dienen; doch weit entfernt, diese äußerst vorteilhaften, in seinem Namen angefangenen Unterhandlungen zum Ende zu bringen, hing er jetzt, da er keine Ermahnungen mehr zu fürchten hatte, dem Gedanken an seine phantastische Verbindung mehr als jemals nach. Indes, ehe er eine Fee heiraten konnte, mußte sie erst gefunden sein, und diese erste Schwierigkeit war gleich nicht leicht zu überwinden.[429]

Er verirrte sich vorsätzlich auf der Jagd. Müdigkeit und Unbequemlichkeit waren der ganze Gewinn, den er davontrug. In der Tiefe der Höhlen fand er gefährliche Reptilien und wilde Tiere. Alle diese Begebnisse hatten seine Geduld, seinen Mut und seine Kräfte auf die Probe gestellt, ohne daß er irgendeinen anderen Vorteil davon gehabt hätte.

Endlich ward er es überdrüssig, so aufs Geratewohl herumzuschwärmen und sein Leben ohne Gewinn aufs Spiel zu setzen, und da er gehört hatte, die Gegenstände seiner Wünsche wären sehr lüstern nach Wohlgerüchen, ließ er auf der Stelle in einem entlegenen Saal seines Palastes einen Blumenaltar errichten, den er täglich mit frischen Blumen und Kräutern zierte und auf welchem er unaufhörlich die köstlichsten Hölzer aus Arabien und Indien verbrennen ließ. Der Duft dieser geopferten Spezereien war jedoch alles, was in dieser Art von Einsamkeit um ihn her war. Die Stärke desselben griff sein Gehirn an, ohne ihn nur einen Fingerbreit weiterzubringen. Auf einmal aber belebte eine Szene, die unter den Fenstern seines Zauberkabinettes vorging und ihm der äußersten Aufmerksamkeit würdig dünkte, seine Hoffnung von neuem.

Die Fenster des Saales gingen auf eine abgelegene Straße. Ihnen gegenüber hatten sich zwei alte Weiber in Lumpen unter ein hervorstehendes Dach begeben, in der Absicht, sich vor dem Regen zu schützen. Sie saßen da auf zwei großen Steinen und hülsten Bohnen aus. Sie erkannten ihren Monarchen hinter dem Fenster und bemerkten die sichtbare Aufmerksamkeit, mit der er sie beehrte.

Ihnen war, wie dem ganzen übrigen Volke, seine fixe Idee bekannt. »Sieh«, sagte Cancrélade zu Mophétuse – so hießen die beiden Weiber –, »sieh einmal, wie der König auf uns sieht. Wenn er uns für Feen hielte, das wäre doch drollig. Komm, hilf mir, wir wollen ihm einen Schnickschnack vormachen, der ihm den Kopf wenigstens auf einen Tag verdrehen soll. Biege die beiden letzten Finger der linken Hand unter den Daumen. Richte die beiden anderen in die Höhe und lege sie auf den Mund. Mach die Augen zu. Strecke von dort, wo du stehst, deine rechte Hand, mit der Handfläche[430] nach oben oder unten, gegen mich aus. Wenn ich dir ein Zeichen gebe, indem ich einen Finger in die Höhe halte, stehst du auf und läßt die Hände herunterfallen. Wenn ich aufstehe, mußt du dich niederhocken. Dann reichst du mir beide Hände gefaltet hin, und ich binde sie mit einer Binse, die ich aus unserem Korb ziehe. Du bläst dreimal auf das Band, und ich lasse es fallen. Weiter wirfst du mitten auf die Straße drei Handvoll Hülsen, eine zur Rechten, eine zur Linken, eine gerade vor dich hin. Eben das tu ich mit drei Handvoll Bohnen. Du drehst dich einmal rechts, dann links. Ich mach es ebenso. Ich zertrete mit meinen Füßen deine Hülsen, du meine Bohnen. Hierauf umarmen wir uns, gehen zusammen fort und tragen, jede mit einer Hand, unseren Korb. Das muß alles hurtig, ungezwungen geschehen, ohne einen einzigen Blick nach dem Fenster zu werfen. Tut uns unser Herr den Gefallen und sieht zu, was wir machen, wer weiß, was uns das für die Zukunft nützen kann.«

Die beiden alten Weiber spielten ihre Szene wie Frauenzimmer, die von Jugend auf zu Taschenspielerkünsten abgerichtet wurden. Kalilbad sah ihnen mit so angestrengter Aufmerksamkeit zu, daß ihm beinahe der Atem stockte. Die Gauklerinnen waren schon lange verschwunden, als er noch immer, in Betrachtungen und Vermutungen vertieft, am Fenster stand und starr auf den Platz hinblickte, wo er sie gesehen hatte.

Glücklicher Kalilbad! sagte er sich, endlich sind die Feen so gütig gewesen, sich dir zu zeigen. Ihre Häßlichkeit und ihre elenden Lumpen dürfen dich nicht täuschen. Alles, was sie hier vor dir in dieser schmutzigen Verkleidung vornahmen, schließt tiefe Geheimnisse in sich. Warum hast du ihnen nicht nachgeschickt? Doch zweifellos wären sie verschwunden, und du hättest dein und ihr Geheimnis verraten können. Verdiene durch Diskretion und Zurückhaltung ihr ganzes Vertrauen. Ohne Zweifel werden sie sich schon wieder sehen lassen. Sie machten Zeichen, diese mußt du studieren. Ganz gewiß enthalten sie Winke über die Art und Weise, wie du mit ihnen umgehen sollst, und stellen ein Verzeichnis der schmeichelhaften Hoffnungen vor, von denen sich deine Leidenschaft nähren darf. Ich will doch über die Sache ein wenig[431] nachdenken: Zwei Finger auf dem Munde scheinen Verschwiegenheit anzuraten. Die vorgestreckte Hand bedeutet Vorsicht, Zurückhaltung ... Das Band aus einer Flechte trockenen Schilfes ist eine leichte Fessel. Wenn man dreimal darauf bläst, zerreißt sie ... Das gibt viel Stoff zum Nachdenken. Da die eine aufstand, hockte sich die andere nieder. Man muß einander wechselweise nachgeben. Das erklärt sich ganz von selbst. Aber was bedeuten die Hülsen, die zertretenen Bohnen? Halt, ich glaube, ich hab's! Überlaßt mir Eure Feinde, ich übergebe Euch die meinigen. Wir wollen sie nicht schonen. Doch vielleicht liegt ein tieferer, edlerer Sinn darunter verborgen. Ich muß weiter darüber nachdenken. Sich rechts drehen, links drehen, dann wiederkommen, sich umarmen ... Ich glaube, ich hab's gefunden: Eine Fee hat ihre Geschäfte, ich habe die meinigen. Jedes geht seinen eigenen Weg. Man hängt einander nicht fortwährend am Halse, mit desto größerem Vergnügen sieht man sich wieder. Indes trägt man mit zwei Händen den Korb mit zwei Griffen – das Bild einer vollkommenen Ehe, in der man die Beschwerden zu gleichen Teilen trägt. Es müßte wunderlich zugehen, wenn ich nicht die rechte Bedeutung all der Zeichen getroffen haben sollte, und hab ich sie getroffen, so hab ich zugleich die Auflösung des ganzen Rätsels.

Drei ganze Tage brachte Kalilbad in solchen Träumen zu und fing schon an, ungeduldig zu werden, daß nichts Neues vorfiel, als die alten Weiber, nur in einem noch seltsameren Aufzug, wieder den Schauplatz betraten.

Eine von ihnen, und zwar Cancrélade, stützte sich auf einen gabelförmigen Stock. Die andere ließ ihr Kastagnetten um die Ohren klappern. Sie ließen sich auf denselben Steinen nieder.

Cancrélade steckt ihren Stab, die Gabel nach unten, in die Erde. Mophétuse will ihn herausziehen. Cancrélade zieht ein Pfeifchen aus ihrer Tasche, entlockt ihm dreimal einen spitzen Ton, und der Stab bleibt an seiner Stelle. Dieses läppische Possenspiel wird dreimal wiederholt. Ihm wäre irgendein neuer Zigeunerbrauch gefolgt, denn die Damen gehörten dieser ehrenwerten Kaste an, allein Kalilbad verliert die Geduld. Der[432] Kopf dreht sich ihm vom Nachsinnen: Diese Geheimniskrämerei bringt ihn zur Verzweiflung. Das Abenteuer soll sich nunmehr auflösen und klären.

Er geht eiligst aus dem Kabinett der Wohlgerüche und befiehlt einem Pagen, die beiden Weiber von dem Platze, den er ihm beschreibt, herzubringen. Der Page gehorcht. Kalilbad wirft unterdessen mit verschwenderischer Hand neue wohlriechende Substanzen in die Flamme und bringt die Blumen, die den Altar schmücken, in die schönste Ordnung.

Der Page hat seinen Auftrag ausgerichtet. Die Weiber folgen ihm, ohne zu zögern, und werden in das geheimnisvolle Kabinett eingelassen, dessen Tür sich hinter ihnen schließt.

»Ich weiß, wer Ihr seid, meine Damen«, redete sie Kalilbad nach einer tiefen Verbeugung an. »Diese angenommene Verkleidung kann Euch nicht unkenntlich machen. Was bewegt Euch, Eure himmlische Schönheit, Eure ewige Jugend unter der ekelhaften Maske der Häßlichkeit und des hinfälligen Alters zu verstecken? Seht hier den Altar, dessen Schmuck täglich zu Eurer Ehre erneuert wird, wo ich mit einem gänzlich ergebenen Herzen Euch die Macht und die Schätze anbiete, die nach dem Willen des Schicksals in meine Hände gefallen sind. Sind meine Wünsche nun nicht allzu kühn, schließen sie nichts in sich, das Euch beleidigen könnte, so geruht, statt mir Euren Willen nur dunkel durch Zeichen zu verstehen zu geben, dem glücklichen Kalilbad kundzutun, welchen Preis Ihr auf die Verbindung mit Euch und die besondere Gunst setzt, die er von Euch erwartet.«

Cancrélade nahm das Wort: »Sire, Euer Kabinett ist sehr artig und riecht recht gut. Eure Absichten sind honett und uns sehr angenehm. Gern wollten wir uns Euch auf der Stelle so zeigen, wie wir sind, es wäre nichts dabei zu verlieren, weder für uns noch für Euch, allein wir können uns den Menschen nicht anders als mit außerordentlicher Vorsicht auf eine gewisse Art mitteilen. Ehe sie die höchsten Vollkommenheiten, die wir in uns vereinigen, genießen können, müssen sie vorher die Gegenstände[433] des Ekels ertragen haben, mit denen der Wille des Schicksals unsere erste Erscheinung für sie verschleiert hat. Mit einem Wort, Sire, stellt Euch eine Rose vor, deren Duft Ihr erst einatmen dürft, wenn Ihr die Dornen, die sie schützen, hinweggeräumt habt. Merkt wohl auf das, was ich Euch sage. Bis jetzt haben wir nur das Gesicht, den am wenigsten empfindlichen Sinn von allen, beleidigt, wie würde Euch wohl zumute sein, wenn auch die übrigen völlig empört würden? Und doch würdet Ihr dabei immer noch von Glück sagen können, daß wir uns Euch nicht in Gestalt von Klapperschlangen, Krokodilen, Drachen oder Hydren näherten. Wißt Eurem Eifer, unserer Güte und der Gunst des Schicksals dafür Dank, allein bereitet Euch auch vor, allen nur vorstellbaren Ekel zu überwinden, wenn Ihr zu jenen Genüssen gelangen wollt, deren ein Sterblicher nie satt werden kann.«

»Ach, Madame«, rief Kalilbad, bezaubert von einer Rede, die so vollkommen mit den Ideen, mit denen man ihm den Kopf vollgestopft hatte, übereinstimmte, »ich blicke durch den Nebel hindurch, unter dem es Euch gefallen hat, meinen Augen zu erscheinen. Ich ahnte die bewunderungswürdigen Schönheiten Eures Körpers, die einzig mit denen des Geistes vergleichbar sind, der die herrliche Rede eingeben konnte, die ich eben vernommen habe und aus der so viel Weisheit hervorleuchtet. Fürchtet nichts von der Empörung meiner Sinne gegen die Stärke meiner Überzeugung. Sie wird sie gewiß zu dämpfen wissen.«

»Wir müssen Euch gestehen, Fürst«, antwortete Cancrélade, »wenn wir jetzt so selten unter den Menschen erscheinen, liegt der Grund einzig in ihrem Mangel an Mut und Beharrlichkeit. Der geringste Ekel, das leichteste Hindernis hält sie zurück, und sie sind sogar so sonderbar, daß oft der Mangel an Schwierigkeit macht, daß sie eine schöne Unternehmung, die sie angefangen hatten, wieder aufgeben. Eure Gesinnung und Anlage verdienen von unserer Seite mehr Vertrauen. Indes will ich Euch nicht verheimlichen, daß wir uns dadurch, daß wir Euch auf die Probe stellen, einer großen Gefahr aussetzen. Verließe Euch der Mut auf halbem Wege, so würden Eure Hoffnungen[434] auf ewig verschwinden. Ihr würdet Euch einer harten Strafe und uns dem Gelächter des Dschinnistan aussetzen. Wir wären dann überführt, uns Euch unvorsichtigerweise preisgegeben zu haben, und es würde uns auf immer verboten werden, uns je wieder einer Mannsperson zu nähern, und Ihr wißt, wie unerträglich jedes Verbot einer Person von unserem Geschlecht ist. Demungeachtet, Sire, wollen wir uns der Gefahr unterziehen; unsere Neigung, vielleicht auch unser Stern, zwingen uns, uns in das Abenteuer zu stürzen. Nach drei Tagen, beim Anbruch der Nacht, wird der Page, der uns geholt hat, uns beide an der Türe Eures Palastes finden, die auf die Straße führt, wo wir Euch die beiden Male er schienen sind. Bereitet hier in diesem Kabinette, wo wir jetzt sind, das Brautbett. Wir verachten alle Arten von Luxus. Euer Altar mit frischen Blumen geschmückt, Eure Wohlgerüche, das sind diejenigen von Euren Gaben, die uns angenehm gewesen sind. Ihr könnt sie verdoppeln, ohne befürchten zu müssen, des Guten zuviel zu tun. Wir sind in Wohlgerüchen geboren. Ganz unten in die Türe Eures Kabinettes laßt ein Loch bohren, aber höchstens so groß als eine Haselnuß: Wir werden dann beide, eine nach der anderen, den kleinen Finger durchstecken. Untersucht sie genau, und wenn Eure Wahl getroffen ist, wird dann auch Hand und Herz dem Finger folgen, dem ihr den Vorzug erteilt habt. Es versteht sich, daß der Trauring fertig und bei der Hand sein muß. Ein kleines Kästchen von Ebenholz enthalte die Geschenke, die Galanterien, die Ihr Eurer künftigen Gemahlin bestimmt, die Krone nicht zu vergessen. Sie muß klein und ganz aus Diamanten sein; wir können keine andere tragen. Legt das alles auf das Kopfkissen. Das Licht darf nicht länger brennen, als es für Eure Wahl nötig ist. Sobald Ihr Euch entschieden habt, so blast hurtig, hurtig dreimal, daß Ihr Eure Chance ja nicht verpaßt, denn die Zauberer sind sehr boshaft und eifersüchtig. Wenn Ihr uns nicht in der allerdichtesten Finsternis empfangt, setzt Ihr Euch selbst der größten Gefahr aus.«

Der König von Astrachan verspricht, alles auf das genaueste zu erfüllen. Die Zigeunerinnen entfernen sich. Der Page, der am Eingange des Kabinettes stehengeblieben[435] ist, erstaunt über den respektuösen Ton, in dem sein Gebieter mit ihnen spricht, und führt sie durch die Türe des Palastes, durch welche er sie hereingebracht hat, wobei er nicht versäumt, die Augen fest zuzumachen, die Schultern einzuziehen und sich die Nase mit dem Schnupftuch fest zu versperren.

»Das hast du herrlich gemacht!« sagte Mophétuse zu Cancrélade, sobald sie glaubten, reden zu können, ohne gehört zu werden.

»Oh, liebe Freundin«, erwiderte Cancrélade, »merktest du nicht, wie er alles so begierig verschlang? Ich konnte nicht zuviel sagen, wenn ich das kleine Kästchen von Ebenholz packen wollte. Doch wir müssen immer noch sehr vorsichtig dabei zu Werke gehen. Was mich beruhigt, ist, daß der König keine so feine Nase zu haben scheint als sein Page. Überdies umgibt er sich mit so vielen Odeurs, daß wir von der Seite wirklich nicht viel zu befürchten haben. Da wir aber, dem Gerede in unserer Gegend zufolge, nicht wie Balsam riechen sollen, müssen wir unsere Zuflucht zur Kunst nehmen. Unsere Kleider sind, wenigstens zur Hälfte, an dem Gestank schuld, über welchen man sich beklagt. Wir werden also gebadet, geseift und nackt ins Kabinett gehen, das Hemd ausgenommen, das aber vorher gereinigt und parfümiert werden muß, wozu wir wenigstens einen Scheffel Wacholder brauchen werden.«

»Ja, aber wo ist denn das Hemd?« fragte Mophétuse. »Wir haben ja beide zusammengenommen nur zwei Hemden, und die sind obendrein zerrissen.«

»Sei still«, sagte Cancrélade, »du hast auch gar keinen erfinderischen Kopf. Aus zwei alten Hemden macht man ein neues, das soll unser kleinster Kummer sein. Aber wo nehmen wir den Finger her, der sich mit Ehren durch das Loch zeigen kann? Meinst du etwa deinen? Ja, wenn er nicht grindig und schuppig wäre wie der ganze Arm. Da, sieh meinen! Ich hab ihn immer geschont, weil ich Gitarre damit spiele. Wir beschneiden den Nagel, machen ihn schmaler, ein bißchen Rot, ein bißchen Weiß aufgetragen, und es muß ein Fingerchen werden, nach dem ein Kaiser lüstern werden könnte. Sobald Kalilbad dieses reizende Kleinod zu Gesichte bekommen hat, wird er[436] gewiß keinen zweiten sehen wollen. Schlimmstenfalls kann man ja mit der Spitze der Zunge leicht eine kleine Änderung vornehmen und ihm denselben Finger noch einmal zeigen. Übrigens neide mir mein Glück nicht. Ich schwebe in keiner geringen Gefahr. Habe ich aber nur das kleine Kästchen in den Händen, so gehört es uns beiden, und wir teilen die Krone redlich.«

Mophétuse überließ die erste Rolle ihrer Kameradin, deren Überlegenheit des Talentes sie anerkannte, und beide arbeiteten gemeinschaftlich an den Vorbereitungen.

Die drei Tage schleichen für den ungeduldigen König von Astrachan sehr langsam dahin. Ihm kommen sie so lang vor als drei Jahre. Endlich nähert sich die so sehr erwünschte Stunde. Blumen und Wohlgerüche sind auf seinen Befehl verdoppelt worden. Die Nacht hat bereits ihre schwärzesten Schleier ausgebreitet, und der Page kommt und meldet, die Weiber, die er bestellt habe, wahrscheinlich um sich von ihnen wahrsagen zu lassen, seien da.

»Mir wahrsagen zu lassen, Yanqua«, ruft er aus. »Du irrst dich. Sie verkünden mir mein Glück nicht, sie selbst machen mich glücklich. Führe sie zu dieser Tür und entferne dich dann, ohne einen Blick zurückzuwerfen. Dein Glück, dein Leben hängen davon ab, ob du gehorchst oder nicht.« Der Page richtet ohne Widerrede den Befehl aus, den er erhalten hat.

Die Weiber sind an der Türe und pochen dreimal leise an, ihre Ankunft zu melden. Kalilbad antwortet durch drei gleiche leise Schläge.

»Seid Ihr da, Sire?« fragt eine sachte, gedämpfte Stimme.

»Ja, ich bin hier, schöne Feen«, antwortete Kalilbad mit bewegter Stimme, die sein Entzücken ausdrückt.

»Gebt wohl acht, Fürst«, sagt die Stimme von draußen. »Der kleine Finger wird sich zeigen. Fort! durch ... durch ... durch, kleiner Finger!« Und so kam der kleine Finger nach dreimaligem Absetzen durch die Öffnung.

Der König von Astrachan stürzt hinzu, den Bauch auf der Erde, um desto genauer[437] beobachten zu können, was durch das kleine Loch in der Tür zutage treten würde. Er bewundert die herrliche Weiße des Fingers und an der Spitze desselben die Rosenfarbe, die so schön gemalt war, so schön glänzte, daß man ihn für beseeltes Porzellan hätte halten können. In seinem Entzücken, im ersten Taumel hätte er das kleine Meisterstück gern mit Küssen bedeckt und verschlungen, zum Unglück aber konnte er nur mit der Nase an die Stelle kommen, wo es sich befand.

»Seid Ihr zufrieden?« fragt zärtlich die Stimme von draußen.

»Bezaubert!« antwortet die Stimme von drinnen.

»Nun wohl, Sire, wollt Ihr glücklich sein, so löscht ... löscht ... löscht auf der Stelle das Licht aus.«

»Lösch ... lösch ... lösch aus, Licht!« ruft Kalilbad, indem er die Wachskerze ausbläst als Beweis seines Gehorsams, wobei er sorgsam darauf bedacht ist, gleich bei seiner ersten Unterhaltung zu zeigen, daß er wohl imstande ist, die Sprache der Feen zu sprechen.

»Macht die Türe auf!« sagt zärtlich die Stimme von draußen.


»Seid unverzagt!

Drogadan verjagt,

Bevor es tagt!«


Kalilbad öffnet die Türe, packt ein weibliches Geschöpf im Hemde, das ihm in die Arme läuft, und die Alte, nachdem er sie zum Bett getragen hat, als wäre sie ein Geist – und so leicht war sie wirklich –, sieht letzten Endes auch so aus.

Das Übermaß an Vorurteil kann einen Zauber ersetzen, die großherzige Jugend sich unbegreiflichen Täuschungen hingeben, allein ein Augenblick der ruhigen Überlegung folgt immer nach. Kalilbad wird bald in die Lage versetzt, Betrachtungen anstellen zu können, und gegen seinen Willen sind sie doch sehr unangenehm: An was für einer Hand mag wohl der reizende Finger sitzen, dessen Anblick mich in[438] einen so süßen Taumel versetzte? Und er ergreift die Hand, die sich eben auf das Kopfkissen verirrt, das Kästchen in Sicherheit zu bringen. »Was macht Ihr da?«

»Ich untersuche«, antwortet eine ängstliche Stimme, »ob die Bedingungen erfüllt sind.«

»Das ist«, stößt Kalilbad zwischen den Zähnen hervor, »eine Beschäftigung, die mir fast so sehr mißfällt wie alles übrige.«

Hier fängt die Alte an, den Ausgang der Sache zu fürchten. Es verbreitet sich ein Geruch, den der des Wacholders nicht übertreffen kann. »O Himmel, was ist das für ein abscheulicher Gestank!« ruft er aus. »Das ist ja nicht auszuhalten. Entweder haben mich die Feen zum besten, oder ich lasse mich von mir selbst und den beiden alten Vetteln anführen. Laßt sehen!«

Er springt aus dem Bett. Er hatte sein Wort gegeben, die Damen in der Dunkelheit zu empfangen, und es auch wirklich gehalten. Aber aus Vorsicht für sich selbst und ohne im geringsten die Absicht zu haben, sein Vergnügen beleuchten zu wollen, hatte er eine Lampe mit drei Dochten unter einer großen chinesischen Vase verborgen. Er hebt den Deckel auf und erblickt das häßlichste Schauspiel der Natur. Da ist die Alte, unbeweglich, halb ohnmächtig, und das kleine Stückchen des geschminkten Fingers ist am Ende dieses abgemagerten Armes, der sich des Kästchens hatte bemächtigen wollen. Der ekelhafte Geruch ward immer stärker um dieses scheußliche, fast entseelte Geschöpf.

»Abscheuliches Ungeheuer!« ruft er mit Entsetzen aus, »du bist keine Fee, du bist eine Stallmagd des Daggial.« Mit diesen Worten eilt er nach einem Fenster, reißt es hastig auf, ergreift die Alte und wirft sie mit so leichter Mühe, als wäre sie eine Feder, zum Fenster hinaus. Kaum hat sie Zeit und Kräfte genug, ein paar Schreie auszustoßen.

Sowie er sich diesen eklen Gegenstand aus den Augen geschafft hatte, verließ er auch das Kabinett, das ihm durch den Geruch und die Erinnerung an sein verdrießliches[439] Abenteuer auf einmal unerträglich geworden war. Er legte sich in einem benachbarten Zimmer auf eine Ottomane und versuchte, einige Ruhe zu genießen. Glücklicherweise hatte er die vorigen Nächte so wenig geschlafen und war in ständiger Aufregung wegen der Vorbereitungen auf diese Nacht, die er niemand hatte anvertrauen wollen, daß die Müdigkeit über den Verdruß siegte und ihn auf der Stelle in den tiefsten Schlummer senkte.

Die Alte verdiente ihr böses Schicksal. Der Natur der Sache nach hätte sie aus einer Höhe von dreißig Fuß auf einen sehr harten Boden fallen müssen, allein wie es scheint, findet der Zufall ein Vergnügen daran, Geschöpfe dieser Art in der Luft aufzufangen, um zu verhindern, daß sie den Hals brechen. Sie war kaum sechzehn Fuß über dem Boden, auf dem sie zerschmettert worden wäre, als der Zweig eines Baumes sie am Hemde aufhielt. Da schwebte sie, und zwar in einem solchen Gleichgewicht, daß man hätte glauben können, sie schwimme in der Luft. Es wehte eben ein so ungestümer Wind, der den ganzen Baum erschütterte, und das ächzende Skelett, das jedem Windstoß nachgab, stellte die fürchterlichste Vogelscheuche vor, die man nur zur Verteidigung irgendeines Gartens hätte aufstellen können.

Die scheinbare Unordnung in der Natur hat sehr oft einen gewissen Nutzen, den wir aber unmöglich zu bemerken vermögen. Der ungestüme Wind, der die Alte hin und her schaukeln ließ, führte in größter Geschwindigkeit aus dem Innern von Persien zwei Feen nach Astrachan, die eben den einzigen Sohn eines Fürsten von Georgien und Irimette dem Schwert der Meuchelmörder entrissen hatten, unter welchem sein Vater und der Rest der Familie unglücklicherweise gefallen waren. Das kleine Kind hatte die Reise ohne Frühstück antreten müssen, und die Damen hatten nicht einmal eine Dose mit Zuckerwerk bei sich.

Chéridiane, die vornehmere von beiden, sagte zu ihrer Schwester: »Wir wollen hier etwas verweilen. In dem Obstgarten, der an den Palast des Königs von Astrachan grenzt, ist ein Apfelbaum, der herrliche Früchte trägt. Sie müssen jetzt reif und unserem[440] Kinde eine angenehme Erfrischung sein.« So sprach sie und auf ihren Befehl senkte sich die Wolke und streifte die Umfriedungsmauern des Gartens. Bei Tag und Nacht sehen die Feen, und zwar ohne Brille, sehr weit. »Was erblicke ich?« sagte Chéridiane. »Ich sehe ein Gespenst, das um den Apfelbaum schleicht. Will es ihn verderben? Will es ihn berauben? Aber nein, es schleicht nicht umher: Es kommt, es geht, es steigt nicht, es sinkt nicht. Hier ist etwas Außerordentliches im Spiel. Wir wollen anhalten und unser Buch zu Rate ziehen.« Die Damen machten sich ans Studieren und vernahmen die ganze Geschichte des Königs von Astrachan. Schon seit langer Zeit hatten sie von seiner Torheit reden hören und ihn immer bedauert.

»Hier können wir«, sagten sie, »zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Ohne seine Grille würde dieser Fürst gewiß sein ganzes Volk beglücken. Wir wollen ihm eine gute Lehre geben und ihm beibringen, nicht ohne Überlegung allen Märchen zu trauen, die man ihm erzählt. Um eine von uns zu heiraten, die nicht wissen würde, was sie mit ihm machen sollte, schlägt er die Hand einer reizenden Prinzessin aus, die ihn liebt. Erst wollen wir diese Verbindung zustande bringen und dann unseren kleinen Prinzen von Georgien in die Hände dieses neuen Paares geben, das so trefflich zusammenpaßt. Auf diese Weise verschaffen wir ihm eine gute Erziehung und eine sichere Stütze. Unterdessen wollen wir uns ein wenig auf Kosten des Königs und dieser alten Vettel belustigen. Wir werden freilich eine Reise nach Candahar tun müssen, doch das ist eine Kleinigkeit.« Sowie die Damen diesen Entschluß gefaßt hatten, machten sie sich sogleich ans Werk und beschäftigten sich die ganze Nacht damit.

Der Tag bricht an, und die aufgehende Sonne schickt ihre Strahlen dem Kalilbad Chan genau ins Gesicht, so daß er davon erwacht. Der Verdruß über den demütigenden Auftritt mit der Alten steigt in seiner Erinnerung auf, macht ihn zornig, verursacht ihm Übelkeit, aber ihm fällt ein, daß er den Handel mit einem Mord geendigt hat, denn er zweifelt nicht daran, daß die Alte in tausend Stücke zerschmettert worden ist. Kann er gleich den Gewissensbissen wegen dieser seiner so unwürdigen Tat nicht[441] entgehen, so muß er wenigstens alle Spuren derselben vertilgen. Sie könnten das Publikum von einem Abenteuer benachrichtigen, dessen Auflösung ihm zur Schande gereichen würde.

Zitternd naht er sich dem Fenster, durch welches er die Alte so hastig hat fliegen lassen, und sieht sich im Garten nach ihr um. Man denke sich sein Erstaunen, als er statt eines Leichnams einen prächtigen Pavillon von weißem Samt erblickt, der an den Zweigen des Apfelbaumes befestigt ist. Eine Aigrette von prächtigen Straußenfedern überragt die Spitze des Pavillons. Goldene Quasten, aus glänzenden Kantillen verfertigt, hängen an jeder der Schnüre, und diese erhabene Metallstickerei blitzt sogar außen an dem prächtigen Zauberwerke.

Kalilbad stürzt in den Garten. Hinter den Vorhängen, die an Reichtum und Eleganz die Pracht der äußeren Wände weit übertreffen, erblickt er eine schlafende Schöne, deren Reize zu vergleichen sind mit dem, was er bis jetzt an Vollkommenstem gesehen hat. Eine schnelle, unwillkürliche Bewegung wirft ihn zu den Füßen dieses Wunders nieder. Nun fällt ihm wieder ein, was ihm die Alte zu wiederholten Malen gesagt und eingeschärft hatte, um ihn gegen den untreuen Bericht seiner sämtlichen Sinne mißtrauisch zu machen.

»Unglücklicher Kalilbad!« ruft er aus, »man wollte dich glücklich machen, allein du warst es nicht wert. Du hast nicht einen Augenblick des Ekels überwinden können! So abscheulich er war, so war er doch nur vorübergehend. Sie ließ den Rest ihrer sterblichen Hülle in deinem Bett, um sie gegen ihre himmlische Gestalt zu vertauschen, und du, Unglücklicher, wirfst in deiner Wut, deiner Narrheit dieses schönste Meisterstück des Himmels, dessen Genuß dir vorbehalten war, zum Fenster hinaus. Öffnet die Augen, schöne Beleidigte!« sagt er, indem er sich gegen die Schläferin wendet, »seht die Tränen, die Verzweiflung eines unglücklichen Fürsten, der bereit ist, sein Blut zu vergießen zur Büßung der Beleidigung, über welche Ihr Euch beklagen müßt.«

Auf dieses Geschrei Kalilbads hin laufen die Gärtner aus allen Teilen des Gartens,[442] wohin ihre Geschäfte sie gerufen hatten, zusammen. Sie begreifen nicht, zu welchem Nutzen und wie ihr Monarch im Zeitraum von einer Nacht einen so prächtigen Pavillon errichten lassen konnte, was er für Gründe haben mag, so bittere Klagen auszustoßen, und wer die schöne Dame, an die sie gerichtet sind, ist und woher sie gekommen sein mag?

Doch keinerlei Bestürzung reicht an die von Cancrélade, denn sie selbst ist es, die die Feen mit all dieser Pracht umgeben und mit dem glänzendsten Firnis überzogen hatten, der jemals aus den Schätzen der Schönheit und aus den Quellen des Jungbrunnens gekommen war.

Mit Erstaunen betrachtet die Alte ihre Hände, legt sie auf ihre Brust, wo sie Locken von dem schönsten aschblonden Haar findet, dessen Glanz mit dem Schimmer der Perlen um den Vorzug streitet. Da sie die Revue fortsetzt, bemerkt sie an ihrem Gürtel einen Spiegel, besetzt mit Saphiren, sieht hinein und erblickt eine entzückende Schönheit.

Ihre erste Bewegung ist, den Spiegel umzuwenden und den wunderbaren Gegenstand zu suchen, den er ihr darstellt. Einen Augenblick darauf sieht sie darin dasselbe Antlitz, das folgsam jede Bewegung spiegelt, die sie mit Mund und Augen zu machen sucht. Da sie durch das Übermaß der Überraschung ebenso verblüfft als schön ist, vermag sie doch nicht etwas von dem zu hören, was ihr Kalilbad sagt, der sich zu ihren Füßen in Beteuerungen und Entschuldigungen erschöpft.

Der Palast des Monarchen ist schon gedrängt voll von der Menge seiner Untertanen, die die Neuigkeit des Tages bereits vernommen haben. Der Page hatte jedermann, der ihn anhören wollte, die Geschichte von den beiden Alten erzählt, von denen die eine in der vergangenen Nacht mit der ekelhaftesten Gestalt von der Welt in den Palast gekommen und diesen Morgen in einem seidenen und goldenen Pavillon schöner als Aurora erwacht ist.

Mophétuse war die ganze Nacht rings um den Palast geschlichen, nicht ohne Furcht,[443] zu sehen, wie ihre Kameradin noch vor Tagesanbruch hinausgejagt würde, und immer auf dem Sprunge, sich im Falle eines schiefen Ausgangs sogleich auf und davon zu machen.

»Ho, ho!« sagte diese Zigeunerin, »hat der Teufel das für Cancrélade getan, warum sollt er's nicht auch für mich tun, die ich gerade ebensoviel wert bin als sie? Es ist mir niemals eingefallen, eine schöne Dame zu werden. Wenn einem aber das Glück in den Schoß fällt, warum sollte man es nicht annehmen? Wir wollen doch sehen, wie Cancrélade ihr Glück benutzt und ob sie nicht das Kästchen wird vergessen haben, mittels dessen sie daran denken kann, sich herauszustaffieren.« So vor sich hin brummelnd, näherte sie sich dem Garten.

Ohne etwas von ihrem köstlichen Abenteuer zu begreifen, fing Cancrélade indes nach und nach an, sich in ihr Glück zu finden, und entschloß sich, es recht zu genießen. Sie reichte dem Kalilbad die Hand, der ihr die seinige auf die demütigste Art darbot, um sie in den Festsaal und von da auf den Thron zu führen. Grazien, die in ihrem Leben nicht in ihrer Nähe gewesen waren, begleiteten ihre kleinste Bewegung. Fast alles, ja sie selbst war sich fremd, als sie Mophétuse gewahr ward, die sich mit Gewalt durch die Menge drängte und durch Zeichen, die sie untereinander zu brauchen pflegten, zu erkennen gab, daß sie sie durchaus sprechen müsse. Der Page erblickte sie auch und rief: »Fort hier, Platz gemacht, tretet zur Seite! Dort seht ihr die eine, hier ist die andere!« Auf einmal wich jedermann aus. Der Respekt tat mehr dazu als Gewalt. An diesem Morgen machte ein von Motten zerfressener Lumpen mehr Eindruck auf den ganzen Hof und die ganze Stadt von Astrachan, als der Anblick des Königsmantels es vermocht hätte.

Sowie Cancrélade Mophétuse erblickte, blieb sie aus einer ganz natürlichen Empfindung stehen. Und bald gesellte sich eine Betrachtung dazu. Mophétuse stand, zweifellos zu Unrecht, in dem Ruf, eine Hexe zu sein. Niemals hatte ihre Kameradin sich unterstanden, ein Wort davon gegen sie fallenzulassen, aus Furcht, sie möchte ihr[444] einen Schabernack antun. Ist sie es indes, die ihr, da sie vielleicht eben bei guter Laune war, das Glück verschafft hat, das sie genießt, so hat sie alles von ihr zu fürchten, wenn sie nicht mit ihr sprechen wollte. Läßt sie sich aber auf eine Erklärung ein, so muß alles desto besser gehen. Auf alle Fälle muß sie sie kommen lassen. Stellt sich's heraus, daß sie ihr ihr Glück nicht zu danken hat, so wird sich leicht ein Mittel finden lassen, sich ihrer zu entledigen.

So überlegte die verjüngte Alte die Sache reiflich, ließ die Hand des Königs fahren und ergriff die ihrer Kameradin. »Sire«, sagte sie, »ich muß in den Pavillon zurück und mich dort einen Augenblick allein mit meiner Freundin besprechen.«

»Ihr und Eure Freundin, Madame, seid unumschränkte Gebieterinnen bei mir«, erwiderte Kalilbad und griff zugleich nach einem Ende des Lappens, in den Mophétuse gehüllt war, küßte ihn mit der tiefsten Ehrerbietung und entfernte sich.

Sobald Cancrélade und Mophétuse allein im Pavillon waren, rief letztere aus: »Bist du's denn wirklich! Wie schön du jetzt bist!«

»Hör doch auf«, versetzte Cancrélade, »wolltest du's denn nicht so? So rede doch.«

»Nun, was soll ich denn sagen?« erwiderte Mophétuse. »Wenn's der Teufel gewollt hat, so muß ich's wohl auch wollen. Aber sag mir nur, wie's zugegangen ist?«

»Wie«, sagte die schlaue Cancrélade, »du hast also nichts erfahren? Ich dachte, du würdest wenigstens einen Teil von meiner Geschichte gehört haben. So merke denn auf: Anfangs, als ich in das Zimmer des Fürsten kam, war er ganz Feuer, und alles ging vortrefflich. Ich tappte mit der Hand nach dem Kästchen, um es wegzunehmen und mich damit fortzustehlen, denn aus Vorsicht wollte ich meine Visite nicht zu lang werden lassen. Er überraschte mich aber dabei und ward sehr ärgerlich. Ich bekam Angst. Du weißt, was ich für eine Fatalität an mir habe, sobald ich anfange, mich zu fürchten. Der Prinz sprang aus dem Bett, holte ein Licht, das er unter einem großen Topf versteckt hatte – nun war ich verraten und verkauft. Er ward toll, packte mich und warf mich wie einen Federball zum Fenster hinaus. Zum Glück fall ich in[445] den Garten auf einen mächtigen Dunghaufen, der für Mistbeete bestimmt war. Ich war nackt, die Kälte war empfindlich, ich grub mich bis an den Hals ein, legte auch über den Kopf den Mist einen guten Fuß hoch und rief Balabacra.«

»Wer ist denn dieser Balabacra?« fiel ihr Mophétuse in die Rede.

»Es ist ein guter Geist«, antwortete Cancrélade, »an den ich mich allemal wende, wenn ich mich in großer Verlegenheit befinde. Meine selige Mutter hat mir den Rat gegeben. Ich rief also Balabacra. Er kam und fragte: ›Was willst du von mir?‹ Ich antwortete: ›Schönheit, Jugend, Reichtum!‹ und er: ›Wie? nichts weiter als das! Ei nun, du steckst eben in der Form, worin man diese Dinge gießt. Du sollst alles haben. Nur halt dich fein still in deinem Misthaufen. Du sollst von neuem wachsen, grünen und blühen wie ein Rosenstock.‹ – ›Daran soll's nicht fehlen‹, antwortete ich. Und so kroch ich immer tiefer in den Haufen und drängte mich mit allen Kräften hinein. Balabacra sprang um mich herum, wobei er seine Zauberformel murmelte. ›Geduld! Geduld!‹ rief er mir von Zeit zu Zeit zu:


›Alles, was stinkt,

Segen dir bringt!‹


und baute unterdessen, mich für meine Willfährigkeit zu belohnen, an diesem schönen Pavillon, der noch die geringste von seinen Galanterien ist. Von Zeit zu Zeit kam er und sah nach, wie die Verjüngung fortschritt, und warf mir eine Schaufel Mist mehr über den Kopf.

Man verwöhnt sich nur, wenn man bei Fürsten schläft. Auf einmal fielen mir alle die Blumen und Wohlgerüche ein, die ich die Nacht über bei Kalilbad eingeatmet hatte. Ich ward ungeduldig und sprang hastig aus dem Haufen. Balabacra eilte wütend herzu. ›Oh, die Närrin‹, schrie er, ›die wieder zwölf Jahre hätte werden können! Da hast du dich nun durch deine Ungeduld um sechs schöne Jahre gebracht! Ich hätte dich lieber ersticken lassen sollen. Doch komm nun und suche dich an dem übrigen[446] zu entschädigen. Die Weiber sind doch gar nicht imstande, ein Übel zu ertragen.‹ Mit diesen Worten faßte er mich bei der Hand und führte mich nach der Ottomane, auf der wir sitzen. ›Schlaf, schlaf, Liebchen‹, sagte er, ›und warte, bis dein Geliebter erwacht.‹«

»Wie?« sagte Mophétuse, »du bist also jetzt nicht älter als zwanzig Jahre? Und was hast du mit den sechzig anderen gemacht?«

»Balabacra«, erwiderte Cancrélade, »hat sie auf seine Rechnung genommen. Er verhandelt sie an Leute, die ihres Lebens satt und müde sind.«

»Das mögen mir rechte Narren sein«, fuhr Mophétuse fort, »die ihm solche Ware abnehmen. Aber das ist ja eine wahre Wundergeschichte, die du mir da erzählst. Und zu dem allen war nichts nötig als ein Misthaufen! Wir haben einen so schönen in unserem Hof!«

»Ach«, versetzte Cancrélade, »ich mußte erst zum Fenster hinausgeworfen werden, ehe ich den ganzen Wert eines solchen Dinges schätzen lernte. Im Grunde, meine Liebe, werden wir hier alle von unseren Nasen und Augen zum besten gehalten. Ohne Mist würde die ganze Erde längst ebenso ausgemergelt sein, als ich noch gestern war. Jedermann liefert täglich seinen Beitrag, und das ist das ganze Geheimnis, das ohne Unterlaß von neuem Blüten, Blätter und Früchte hervorbringt. Geh, geh, liebe Mophétuse, geh, folge mir, vergrabe dich in den unsrigen, aber so tief, daß dich niemand als Balabacra wieder herausziehen kann.«

»Aber«, wandte Mophétuse ein, »ich kenne ja deinen Balabacra nicht.«

»Nimm eins von meinen Haaren«, sagte Cancrélade, »und binde dir's um den Hals. Sie kommen von ihm und ziehen ihn unfehlbar an. Der Geruch des Mistes mag dir noch so sehr nach dem Kopfe oder nach dem Herzen gehen, halt wacker aus und rufe mit lauter Stimme: Ba-la-ba-cra. Das wiederholst du dreimal und hältst jedesmal ein Weilchen inne. Kommt er noch nicht, so wartest du eine Viertelstunde und rufst dann von neuem, und so dreimal. Und nun muß er durchaus kommen, er mag wollen oder[447] nicht. Sowie er erscheint, wird er dich fragen: Was willst du von mir? Da mußt du ihm nun ebenso antworten wie ich: Jugend, Schönheit, Reichtum! Hierauf wird er dir ohne Zweifel entgegnen: Und was ist mein Lohn dafür? Nun mußt du, und so knapp als möglich, wenn du kannst, den Nagel am kleinen Zeh deines linken Fußes abschneiden. Dieses Geschenk wird ihn entzücken, und er wird alles für dich tun. Doch mußt du ihm in allem freie Hand lassen. Wer unter seinen Händen wieder zum Kinde werden will, darf sich nicht wie ein Kind zieren. Bitte ihn, es so einzurichten, daß du ohngefähr dreizehn oder vierzehn Jahre alt herauskommst. Ich nehme dich dann als meine Nichte an den Hof und vermähle dich dem Großchan der Tataren. Fort, tummle dich. Ich werde heute gekrönt. Morgen stell ich dich dem Hofe als meine Nichte Elmazine vor. Wir dürfen den Leuten nicht Zeit lassen, unseren Stammbaum auszuforschen. Da wir nun wieder mit der Zeit ausgesöhnt sind, müssen wir auch die Zeit zu nutzen suchen. Auf, meine liebe Mophétuse, mach dich hurtig auf die Beine und vergrabe dich kühn und entschlossen bis über den Kopf in unseren schönen Misthaufen. Was du den Tag über tust, brauchst du des Nachts nicht zu tun.«

Die Alte ward durch diese unverschämte Beredsamkeit vollkommen überzeugt und machte sich augenblicks auf den Weg zu ihrer armseligen Hütte.

»Lauf nur, lauf nur«, sagte Cancrélade und folgte ihr mit den Augen. »Du wirst schön ankommen. Hätte ich gewußt, daß du gar so dumm wärst, ich hätte getan, als kennte ich dich nicht, und dich so behandelt, wie du es verdienst. Indes, was geschehen ist, ist geschehen. Geh und begrabe mit dir in deinem Misthaufen alles, was du von meinen wirklichen Geheimnissen weißt und vorzüglich das unserer zu alten Bekanntschaft. Bei deinem Asthma wirst du keine Viertelstunde überleben.«

Mophétuse war nun fort, und Cancrélade, so ziemlich gegen alles gesichert, was sie von ihrer Unverschämtheit, Unbesonnenheit oder Bosheit vielleicht hätte befürchten müssen, erschien wieder am Eingang des Pavillons, reichte mit majestätischer Gebärde dem Kalilbad ihre Hand, und so ging man nach dem Saale, wo das Fest gegeben werden[448] sollte. Die Kapelle des Königs führte den Zug an. Ein zahlreiches Gefolge vermehrte die Feierlichkeit desselben. Ein großer Haufe des höchst neugierigen, schwer im Zaum zu haltenden Volkes störte mitunter etwas die Ordnung.

Indes dieser Festzug durch die Höfe und Gemächer des Palastes schreitet, kann man auf den viel ungestörteren Rückweg der Alten, die dem Jugendquell entgegenzueilen glaubt, einen Blick werfen. Das Verlangen, mit Balabacra zusammenzukommen, gibt ihr Flügel. Es müßte ganz lustig anzuhören sein, wenn jemand die Geduld hätte, ihr nachzugehen. Sie spricht überlaut und unterbricht ihre Reden auf eine ganz originelle Art: »Diese Cancrélade! Sie hat mehr Ränke im Kopfe als der böse Feind. Die Hexerei von der Mutter auf die Tochter vererbt. So viele Jahre mit den Leuten zu leben und kein Wörtchen zu sagen, und nun ganz auf einmal Balabacra! Hätt sie weniger gestunken, sie wär noch ein armes, altes Weib. Da seht mir nur das Glück! Man wirft sie zum Fenster hinaus, sie fällt auf einen Misthaufen, und da fällt ihr Balabacra ein ... Balabacra! ich will deinen Namen nicht vergessen, mein lieber, kleiner Geist, aber du mußt mich auch nicht erschrecken. Du mußt mir fein Schönheit, Jugend, Reichtum geben, und ist dir's um nichts zu tun als um ein Stückchen Nagel, davon sollst du ein recht ansehnliches Stück haben, denn ich schneide sie niemals. Nimmst du den Leuten die Jahre ab, so kann ich dir geben, so viele du willst. Magst du dann sehen, wie du sie los wirst, ich nehme keine Minute wieder. Das ist, als würde ich in den Mutterleib zurückkehren ... Hurtig, Mophétuse, tummle dich. Was das für ein Leben sein muß, jung und schön zu sein. Hurtig, hurtig, in den Mist und zu Balabacra!«

Unterdessen war die erlauchte Gesellschaft in den Saal gekommen, wo sie sich soeben an die Tafel setzen wollte. Eine Estrade, mit einem prächtigen Baldachin bedeckt, erwartete Cancrélade und den König. Noch hatten sie die Stufen nicht erstiegen, als ein unerwarteter Besuch, den die Türhüter des Palastes anmeldeten, den König nötigte, diesem entgegenzugehen.

Es erscheinen drei verschleierte Damen. Zwei von ihnen sind sehr prächtig gekleidet[449] und führen eine dritte an der Hand. Der Putz von dieser ist ganz einfach: Ihr Gewand ist weiß. Die Blumen, mit denen sie gekrönt ist, fallen wie Girlanden auf ihre Schultern und den Busen herab. Eine von den Damen hält ein Kind von sechs Jahren an der Hand, dessen unverhülltes Gesicht schön ist wie das Amors. Die Hofpoeten sagen, die Grazien und der Gott von Kythera kämen, das Fest zu verschönen. Der König sieht nach seiner Gewohnheit in diesem Besuch ein neues Abenteuer. Cancrélade sieht ihn, ohne richtig zu wissen warum, mit scheelen Augen an.

»Wir wollen uns geschwind zu Tisch setzen, Sire«, sagt sie, »ich sterbe vor Hunger. Da können die Damen uns dann erzählen, was sie herführt.«

»Nein, Madame«, antwortet Kalilbad. »Das hieße meine Schuldigkeit gegen Euch und gegen Eure Schwestern, die Feen, außer acht zu lassen, die ohne Zweifel kommen, unsere Vermählung mit ihrer Gegenwart zu beehren. Ich gehe, sie zu empfangen, und sie sollen mit uns unter dem Baldachin speisen.« Mit diesen Worten geht er seinen neuen Gästen entgegen, denen er ein Kompliment macht, das zwar sehr verlegen, aber doch das gerechteste ist, das er vielleicht je in seinem Leben gemacht hat.

»Fürst«, sagt die vornehmste von den drei Damen, »wir kommen, einem Feste beizuwohnen, das sehr angenehm für uns sein wird, sobald nur die Königin desselben einer anderen und besseren Platz gemacht haben wird. Ich bin überzeugt, daß Ihr uns für unseren Besuch, der zu gelegener Zeit kommt, Dank wissen werdet, sobald wir uns zu erkennen gegeben haben.«

»Und was kann Euch davon abhalten, meine Damen? Seid Ihr nicht gewiß, mit enthülltem Gesicht hier über alle Herzen zu triumphieren? Gibt es eine Art von Huldigung, auf die Ihr hier nicht Anspruch habt?«

»Wir spielen nicht gern ein ungleiches Spiel, Sire«, versetzt die verschleierte Dame. »Ehe wir uns als das zu erkennen geben, was wir sind, wird eine gewisse Person, die sich hier als etwas ausgibt, was sie nicht ist, gut daran tun, ihre Maske abzulegen. Das ist das einzige Mittel, das ihr noch bleibt.«[450]

Jedermann sieht sich neugierig nach der angegebenen Maske um. Niemand kann sie entdecken. Cancrélade allein scheint etwas mehr von dem Zusammenhang der Sache zu wissen und macht eine Bewegung, als wolle sie sich entfernen.

»Oh, bleibt hier, Madame«, sagt die verschleierte Dame, die bereits das Wort geführt hat, »Eure Gegenwart ist zu notwendig. Man kennt Euch hier nicht, wo Ihr Anstalten macht, eine so große Rolle zu spielen. Sagt, wer Ihr seid, ohne Umschweife, ohne Ausflüchte. Stoßt Ihr in Eurem Abenteuer auf einen Umstand, der Euch unbegreiflich ist, so wird man ihn Euch erklären. Allein bedenkt Euch nicht ...«

In gewissen verwickelten Situationen sind List und Verschlagenheit nicht imstande, den Mangel an Klugheit zu ersetzen, die allein den besten Ausweg zeigen kann. Überdies war Cancrélade aus sehr alter Gewohnheit die Sklavin eines hitzigen Naturells. Ungestüm und Unverschämtheit in enger Verbindung bilden ihre Charaktereigenschaften. Sie kann sich einfach nicht beherrschen. Ihre Wangen färben sich hochrot, ihre Blicke sprühen Feuer, ihr Mund verzerrt sich. Die schönen Locken ihres Haares ragen in die Höhe, fliegen umher und gleichen plötzlich Schlangen, die um das Haupt einer Furie zischen.

»Ich weiß nicht«, sagt sie zu der verschleierten Dame, »was Ihr mit Eurer Maske sagen wollt. Es sind keine anderen Masken hier, als die Ihr tragt; und da ich hier Gebieterin bin, befehle ich Euch, auf der Stelle den Saal zu verlassen, oder ich lasse Euch hinauswerfen.«

»Seht da«, versetzt die verschleierte Dame, »das ist ein sehr gebieterischer Ton für eine Königin, die niemand kennt, eine sehr herbe, harte, grobe Rede in dem Munde eines Frauenzimmers, das so jung und artig scheint. Kommt, setzt Euch hier nieder, Dreiviertelstundenkönigin! Wir wollen doch untersuchen, was für ein Geheimnis hinter der Sache steckt.«

Auf diesen Befehl setzt sich Cancrélade wie versteinert wider ihren Willen auf ein Bänkchen, als gehorche sie einer unsichtbaren Gewalt.[451]

Die verschleierte Dame zieht ein Stäbchen aus ihrem Ärmel, schlägt dreimal damit auf die Erde und sagt ganz laut:


»Eins – zwei – drei!

Gehorcht dem Ruf, bringt den herbei,

Der von euch der Schlimmste sei.«


In demselben Moment reißt sich eine weiße und karmesinrote gestickte Rose mitten auf dem türkischen Teppich, mit dem das Parkett des Salons belegt war, mit einem Geräusch los, als würde eine Falltüre mit Gewalt zugeworfen. Aus der Öffnung, die dadurch entsteht, kommt nach dreimaligem Ansetzen ein kleiner, gehörnter, triefäugiger, zottiger, krummbeiniger Zwerg zum Vorschein. Er ist nackt; ein schmutziges Tuch dient ihm als Gürtel.

»Ah, du bist's, Roudougou!« sagt die Dame im Schleier. »Woher kommst du? Antworte? Ich befehle dir's!«


»Ich komme tief aus dunklem Schacht,

Wo alles schwarz ist, Tag wie Nacht.«


»Was macht dein Herr?«


»Mein Herr hustet, pustet, spuckt,

Der Huf ihm durch den Pantoffel guckt.«


»Und was ist dein Gewerbe, Taugenichts?«


»Ich tu nur Böses, nie Gutes allhie,

Zerstöre immer und baue nie.«


»Wenn das so ist, bist du heute mein Mann. Entkleide mir einmal diese Prinzessin hier von ihrem Staate, damit sie sich nicht weigert, ihr Nachtlager woanders als hier aufzuschlagen.«[452]

Roudougou breitet sein Tuch auf die Erde und macht sich nun mit allen Kräften über die unbewegliche Cancrélade her.


»Hurtig, hurtig, ohne Frist,

Zur Kameradin auf den Mist!«


Und nun sieht man, wie er ihr schneller als der Blitz Haare, Zähne, Busen, Hüften, alles durcheinander mit der einen Hand vom Leibe reißt und mit der anderen säuberlich in das Tuch packt. Die Haut schuppt sich unter seinen Klauen ab wie die eines Fisches unter dem Messer eines Holländers und rollt sich so hurtig zusammen, als würde sie geröstet.

So bietet Cancrélade, die in einem Nu ausgezogen und wieder angezogen ist, den Blicken ein ebenso widerwärtiges Schauspiel, als ihr Anblick unter dem Pavillon entzückend gewesen war. Nun hört auch ihre Unbeweglichkeit auf. Der Wille der Fee, der sie fest auf ihrem Platz hielt, wirkt nicht mehr; sie steht eilig auf, flieht beschämt und zitternd durch die Zimmer und Höfe des Palastes, verfolgt von Hohngelächter und auf der Straße von Hunden geplagt, die irgendein böser Geist auf sie losgehetzt zu haben scheint. Dies war ihre Begleitung zu dem Misthaufen, wo ihre würdige Kameradin, von dem abscheulichen Geruch betäubt, fast im Begriff ist, den Geist aufzugeben.

Mophétuse, getäuscht von dem seltsamen Lärm bei ihrer Ankunft, glaubt, der Geist, den sie so lange vergeblich gerufen hat, käme ihr endlich zu Hilfe. Sie steckt den Kopf aus dem Unrat, in dem sie vergraben war, hervor und sagt: »Ei, so komm doch, Balabacra! Ich ersticke ja!«

Wir müssen nun die beiden Alten sich auf ihrem Misthaufen untereinander verständigen lassen. Sie sind hier nicht in fremdem Lande. Interessantere Personen als diese elenden, falschen Geschöpfe rufen uns zurück nach dem Palaste des Königs von Astrachan.

Roudougou ist, beladen mit seinem Paket, bereits wieder durch die Öffnung verschwunden,[454] aus der man ihn hatte hervorkommen sehen. Die Rose heftete sich, gleichsam von selbst, an den Teppich, und zwar so genau, daß man nicht den geringsten Riß entdecken konnte.

Die verschleierte Dame richtete ihre Rede an Kalilbad, der von der ungewöhnlichen Szene, deren Zeuge er gewesen, noch ganz betäubt war.

»Ihr seht, Fürst, mit was für einer abscheulichen Kreatur Ihr Euch hättet verbinden können. Doch darf ich Euch nicht verschweigen, daß sie an dem letzten Blendwerk, das Euch bald hätte so teuer zu stehen kommen können, nicht schuld war.«

Und nun enthüllte sie ihm das Geheimnis dieser glänzenden Verwandlung, die sie einzig in der Absicht vorgenommen hatten, ihm die schädlichen Folgen der Begierde nach Wundern zu zeigen und ihm den unmäßigen Hang danach zu benehmen.

»Sire«, fuhr sie fort, »wie leicht wäre es, bei Eurer so allgemein bekannten Sucht, keine andere als eine Fee zu heiraten, möglich gewesen, daß es einem weit klügeren, aber auch noch schlimmeren Weibe als Cancrélade gelungen wäre, Euch eine ebenso glänzende und nur besser geknüpfte Schlinge zu legen. Kommt einem solchen Mißgeschick zuvor. Verheiratet Euch. Das Interesse Eurer Staaten und Euer eigenes erfordern es. Allein, laßt ab, nach einer ungleichen Verbindung zu streben. Ich bin eine Fee und habe Euch eben den Beweis davon gegeben. Unsere Existenz ist keinem Zweifel unterworfen, da man aber nichts als Lügen von uns erzählt und geschrieben hat, war es Euch freilich nicht möglich, eine richtige Vorstellung von uns zu haben. Gesetzt auch, eine von uns könnte sich entschließen, Euch die Hand fürs Leben zu reichen – wiewohl das durchaus unmöglich ist –, was wolltet Ihr mit einer Gemahlin machen, die es nur dem Schein nach sein könnte, deren Geschmack von dem Eurigen durchaus verschieden wäre und die alles, was Euren Sinnen höchst reizend und wünschenswert dünkt, verschmähte? Überdies würdet Ihr, und zwar ganz vergeblich, von ihrer Macht Wirkungen gegen die ewigen, unveränderlichen Gesetze der Natur erwartet haben. Eine unerschütterliche Ordnung kettet alle Dinge dieser Welt aneinander und erhält[455] eine fortwährende Triebkraft durch die anscheinenden Widersprüche, denen sie ausgesetzt ist. Etwas können wir hierzu beitragen, das Wesen der Dinge selbst aber vermögen wir nicht zu ändern. Unsere Macht dürft Ihr nicht nach den ungewöhnlichen Eindrücken, deren Zeuge Ihr gewesen seid, messen. Es ist ein großer Unterschied zwischen einem Blendwerk und einem Wunderwerk. Alles ist wahr in dem letzten, bloß die Mittel dazu sind nicht von hier. In dem ersten ist alles nur Schein. Die alte Cancrélade ist nicht verjüngt worden. Der prächtige Pavillon, unter welchem Ihr diese vorgebliche Schönheit fandet, ist mitsamt dem Zauber, der ihn so herrlich ausputzte, verschwunden. Alles war nur Täuschung, und zwar sehr eingeschränkte Täuschung. Sie konnte nicht länger dauern als ein Traum, dessen Bild sie war. Der Baumeister dieses brillanten Betruges war um nichts besser als der Zerstörer desselben. Ich hätte, ohne so viele Umstände zu machen, durch einen bloßen Hauch diesen farbigen Dunst auflösen können; allein es war mir darum zu tun, Euch die wahren Urheber der gefährlichen Betrügerei, deren Ihr Euch aussetztet, zu erkennen zu geben, um Euch für die Zukunft Mißtrauen gegen sie einzuflößen und Euch zu lehren, was denen begegnen kann, die sich nicht vor dem Blendwerk der Illusionen in acht nehmen. Mit einem Worte, Fürst, nichts ward gebaut, nichts ward zerstört, bloß Eure Augen, die Augen Eures Hofes, waren bezaubert. Unsere ständige Beschäftigung ist keineswegs von so niederer Art: Ein recht lebhaftes Interesse, dessen Ursache Ihr mit der Zeit einmal kennenlernen werdet, bewegt uns, den armen Sterblichen, die für uns Gegenstände des Mitleids sind, welchen Rang sie auch immer einnehmen mögen, beizustehen und sie zu trösten. Wir beklagen sie sehr, denn sie sind wirklich sehr beklagenswert. Wir haben den zu frühzeitigen Tod Eurer vortrefflichen Mutter von Herzen beweint. Eure Hartnäckigkeit, Trugbildern nachzujagen, hat ihn um vieles beschleunigt. Ach! hättet Ihr der liebenswürdigen, tugendhaften Prinzessin von Candahar Eure Hand gegeben, hättet Ihr ...«

»Ach, Madame«, sagte Kalilbad mit tränennassen Augen, »die Bitterkeit dieses[456] Vorwurfs greift mir ans Herz. Er erinnert mich an meine Härte gegen meine Mutter, an meine Ungerechtigkeit gegen die reizendste Prinzessin der Erde.«

»Wolltet Ihr sie wohl wieder gutmachen, Fürst?« fragte die Fee.

»Ob ich sie wieder gutmachen will? Führt mich ihr zu Füßen, und Ihr sollt Zeugin meiner Freude, meines Entzückens sein, wenn Eure Macht und meine Zärtlichkeit und Reue mir Verzeihung erwerben sollten.«

»Um diese zu erhalten, braucht Ihr nicht weit zu gehen«, sagte die Fee. Mit diesen Worten hob sie, zugleich mit ihrer Schwester, den Schleier auf, der die junge Prinzessin von Candahar bedeckte.

Der ganze Hof von Astrachan ward von dem Anblick der Reize der schönen Bellasire geblendet. Ein ebenso lebhaftes als tiefes Gefühl, eine sanfte und naive Erschütterung gaben ihrer entzückenden Physiognomie eine Bewegung, ein Leben, einen Ausdruck, die sie äußerst rührend machten, ohne daß sie etwas von dem einbüßte, was ihr ein so anziehendes Aussehen gab. Kalilbad warf sich zu ihren Füßen und stand nicht eher wieder auf, als bis er das Gelübde seiner Treue abgelegt und das ihrige dafür erhalten hatte. Voller Erkenntlichkeit für die himmlischen Werkzeuge seines Glückes drang er in sie, daß sie die Gefälligkeit haben möchten, sich zu entschleiern und sich ihm richtig zu erkennen zu geben.

»Ihr wählt nun gleich nicht das rechte Mittel«, erwiderte ihm Chéridiane, »denn Ihr würdet uns nicht so schön finden, als Ihr uns jetzt vermutet. Wir sind ernsthafte Schönheiten und den Wahrheiten, die wir zuweilen den Menschen predigen, nur allzu ähnlich. Ihr seid noch zu jung, als daß wir uns Euch mit unbedecktem Gesicht zeigen könnten, doch tun wir eben kein Gelübde, Euch immer so fremd zu bleiben. Um Euch unserer Gesinnungen in dieser Hinsicht zu versichern, lassen wir Euch ein Pfand unseres Vertrauens zurück, und zwar den rechtmäßigen Beherrscher von Georgien und Irimette, dessen Geschichte Eure Gemahlin weiß. Hier lerne er aus Eurem Beispiel, wie man verdient, über seinesgleichen zu herrschen. Sobald wir Euch dieses kleine Meisterstück[457] wirklich zu verdanken haben, werdet Ihr uns auch mit unverhülltem Gesichte sehen. Doch um Euch zu trösten, daß Ihr vorderhand nicht alles erfahren sollt, will ich Euch ein Geheimnis mitteilen, ehe ich von Euch scheide: Eine schöne Frau, von reiner Leidenschaft beseelt, ist der entzückendste Anblick unter dem Himmel. Hier habt Ihr dieses Wunder! Mit ihm allein sei es Euch vergönnt, Euch zu beschäftigen.«

Quelle:
Hammer, Klaus (ed.): Französische Feenmärchen des 18. Jahrhunderts. Berlin: Rütten & Löning, 1969, S. 389-390,426-458.
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