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[361] Dav. 161/2. Aus der noch ungedruckten Sammlung von Jón Árnason.
Ein Bauernpaar hat einen winzigen Sohn, der Lítill Trítill heisst. In Abwesenheit der Eltern soll dieser das Gehöft bewachen und zur richtigen Zeit der Kuh zu fressen geben. Er vergisst das Tier aber vollständig. Erst spät abends denkt er an die Kuh und schleppt einen Korb voll Futter in den Stall. Mittlerweile ist sie aber so hungrig geworden, dass sie mitsamt dem Korb auch Lítill Trítill verschluckt. Wie die Eltern nach Hause kommen, suchen sie allenthalben ihr Söhnchen und rufen nach ihm. »Ich bin drinnen in der Kuh, um mir Talg zu holen«, ruft er ihnen zu. Darauf schneiden die Eltern der Kuh den Bauch auf, bis Lítill Trítill mit einer ganzen Ladung Talg heraushüpft. Nachdem der Bauch wieder zugenäht worden war, ist auch die Kuh ebenso gesund wieder wie früher.
Die meisten der Erzählungen vom Däumling berichten von mehreren Abenteuern, die der Kleine zu bestehen hatte – in mehreren dieser Märchen, wie z.B. im »Daumesdick« (Grimm 37 I, S. 144 ff.) und »Le petit poucet« (Cosquin 53 II, S. 147 ff.), findet sich auch der Zug, dass eine Kuh den Kleinen verschluckt und er aus ihrem Innern heraus den suchenden Eltern antwortet. Bei Cosquin II, S. 150 ff. werden in den Anmerkungen ausführliche Literaturnachweise zum Märchen vom Däumling gegeben. – Diese kleine Erzählung ist das einzige Däumlingsmärchen, das ich unter den isländischen Märchen nachweisen kann.