[229] 39. Von den Zwillingsbrüdern. 40. Von den drei Brüdern.

Versionen des M. von den gleichen Brüdern, über welches man s. Grimm zu Nr. 60 und 85, Hahn zu Nr. 22 und meine Anm. zu Campbell Nr. 4 im Or. und Occ. II, 118. Zu den besprochenen M. füge ich hinzu: Widter-Wolf Nr. 8, Vernaleken Nr. 35, Simrock Nr. 63, Strackerjan II, 339, Schneller Nr. 28.[229]

In Bezug auf den zerschnittenen Fisch (Nr. 39) vgl. die von mir im Orient und Occident zusammengestellten M., zu denen noch die eben bezeichneten bei Hahn, Vernaleken, Simrock und Schneller, sowie Wolf, M. Nr. 27 hinzukommen.

Wenn in Nr. 40 die Brüder einen Schnitt in einen Baum machen, aus dem Milch fließen soll, wenn sie am Leben, Blut, wenn sie todt oder in Not sind, so vgl. Simrock Nr. 63, wo die Brüder ebenfalls Schnitte in einen Baum machen, die blutrot werden, wenn die Brüder todt oder in Not sind.

Die Befreiung der Prinzessin von dem Unthier (Lindwurm, Drache), das Ausschneiden der Drachenzungen (bei Erdelyi-Stier Nr. 1: Ausbrechen der Zähne) und die dadurch ermöglichte Entlarvung des falschen Befreiers der Prinzessin (Nr. 40) – alles dies kömmt nicht nur in mehreren Versionen des Brüdermärchens, sondern auch in andern M. vor, so in Nr. 44, in den von mir im Jahrbuch für rom. u. engl. Lit. VII, 132 besprochenen M. von dem Drachentödter und den drei Hunden, bei Grimm Nr. 111, Schott Nr. 10, Hahn Nr. 70, Schneller Nr. 39, Wolf, M. Nr. 21, Meier Nr. 29, Zingerle II, 95, 374, Schönwerth II, 275, Peter II, 139. An Tristan's Ausschneiden der Drachenzungen (s. Gottfried von Straßburg 228, 26 ff. und 282, 39 ff.) ist schon in der Anm. zu Grimm Nr. 111 erinnert. Durch die ausgeschnittene Zunge weist sich in der ungarischen Sage Chanad als Erleger des Heiden Achtum aus (Wolf's Z. II, 166) und im Roman vom Herzog Herpin die als Ritter verkleidete Gemahlin Herzog Herpin's als Erleger eines Riesen (Herzog Herpin im Buch der Liebe, Cap. XVII, Simrock's Volksbücher XI, 244). In der griechischen Heldensage beweist Alkathoos, der Sohn des Pelops, durch die ausgeschnittene Löwenzunge, daß er den kithäronischen Löwen getödtet (Schol. Apollonii Rhod. I, 517), und Peleus auf der Jagd bei Akastos durch verschiedene ausgeschnittene Zungen, daß er viele Thiere erlegt hat (Apollodor II, 13, 3).

Wegen des in den meisten Versionen des Brüdermärchens vorkommenden Zugs, daß der Bruder im Bett zwischen sich und die Gattin des Bruders ein nacktes Schwert legt, s. man Grimm's Rechtsalterthümer S. 168–170 und A. Weber in den Monatsberichten der Berliner Akademie 1869, S. 40.

Wie in Nr. 40 die Haare der Hexe versteinern, so binden in Pentam. I, 7 die Haare der Hexe, und bei Hyltén-Cavallius Nr. 5, A haben die Haare des Trolls ähnliche Kraft.

Daß der eine Bruder den andern aus Eifersucht erschlägt (Nr. 40), kömmt in mehreren Versionen vor, so im Pentam. I, 7, bei Grimm Nr. 60, Hyltén-Cavallius Nr. 5 A, B, Hahn Nr. 22.

Quelle:
Gonzenbach, Laura: Sicilianische Märchen. Leipzig: Engelmann 1870, S. 229-230.
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