[238] 58. Von den vier Königstöchtern.

Das M. so wie Nr. 59, 61, 62, 63 und 641 sind Versionen des M. von dem Jüngling, durch den drei Königstöchter aus unterirdischer Haft befreit werden, der selbst aber von den treulosen Brüdern oder Gefährten unter der Erde gelassen wird, doch bald wieder empor gelangt, die Verräther entlarvt und die jüngste Königstochter heiratet. Ueber dieses M. habe ich zu Widter-Wolf Nr. 4 gehandelt. Außer den dort besprochenen M. vergl. man Alsatia 1852, S. 77, Zingerle II, 403, Colshorn Nr. 5, Jahrb. f. rom. u. engl. Lit. VIII, 241 (italienisches M.), Schneller Nr. 39, Hoffmeister, Hessische Volksdichtung S. 32. Dietrich Nr. 5 und Duran, Romancero general No. 1263–64. Im russ. M. und in der spanischen Romanze befinden sich die Prinzessinnen nicht unter, sondern über der Erde, nemlich in ersterem auf einem steilen Berg, in letzterer in einem hohen Thurm. Auch Knust Nr. 3 gehört ursprünglich hierher.

Nr. 58 ist dadurch wesentlich entstellt, daß die älteren Brüder sich davon machen, noch ehe der jüngste die Königstochter befreit hat, daß sie also den Bruder mit sammt den Königstöchtern unten lassen. Deshalb muß der Adler nicht den Königssohn allein, sondern auch die Prinzen emportragen. S. in Bezug auf den Adler auch die Anm. zu Nr. 61.

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Nr. 61–64 sollten eigentlich unmittelbar auf Nr. 59 folgen, aus Versehen ist Nr. 60 dazwischen gestellt.

Quelle:
Gonzenbach, Laura: Sicilianische Märchen. Leipzig: Engelmann 1870, S. 238.
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