2.

Sprichworte und sprichwörtliche Redensarten

nebst Verwünschungen und dem Spruche des Hochzeitbitters


So viel du dir abschneiden wirst, so viel wirst du auch eßen.

Es ist wolfeil abwehren, wenn es davon läuft.

Die Ahle wirst du im Sacke nicht verbergen.

Selbst eine Ahle schiert bei andern Leuten, und bei uns nicht einmal das Schermeßer.

Hin und her hüpfen wie ein Aitwar (fliegender, feuriger Drache).

Tragen wie ein Aitwar.

Wenn man weder über die Alten noch über die Jungen lachen kann, über was soll man dann lachen?

Alter ist kein Herrentum.

Alter ist Armut.

Wie die Alten pfeifen, so tanzen die Jungen.

Das Alter wirft auch den nicht Betrunkenen um.

Passen, als wenn ein Alter eine Junge heiratet.

Der Alus (das Hausbier) ist rund. (Im Litauischen gereimt.)

Der Alus ist ruhig. (Im Lit. gereimt.)

Der Alus ist gesprächig. (Im Lit. gereimt; auch beide Worte deminuiert.)

Der Alus ist kein Waßer; Herren (Pfarrherren) sind keine Hirtenbuben.

Der Alus hat Hörner.

Der Alus wird mich nicht zwingen; ich werde noch Meth brauchen. (Im Lit. gereimt.)

Still, stille! behalte den Alus für die Kindtaufe. (Im Lit. gereimt.)

Einer, der über den Alus gesprungen (oder gegangen) ist.

Wenn du vor Amt gehst, so sprich dir zu Hause erst das Urteil.

Beßer nicht angefangen, als nicht beendet.[149]

Was dich nichts angeht, in das stecke dich nicht.

Was dir angenehm ist, das thu auch einem andern, und was dir nicht angenehm ist, das thu auch einem andern nicht.

Der Apfel wird abfallen, wenn er reif sein wird.

Wie der Apfelbaum, so die Äpfel.

Wie die Arbeit, so der Lohn.

Deine Arbeit ist wie das Gebet eines Betrunkenen.

An der Arbeit erkennst du den guten Handwerker.

Steck (misch) dich nicht in Arbeiten (Dinge), die nicht die deinigen sind.

Alle Arbeiten (Verrichtungen) gehen auf der Erde vor sich.

Wenn man die Arbeiten vollbracht hat, ist es süß zu feiern.

Wenn der Arbeitsame auch nur geringen Lohn erhält, so hat er doch satt zu eßen.

Hätte er nicht den Arm krumm gehabt (ein Geschenk im Arme gehalten), so wäre es ihm nicht so geglückt.

Dünn wie eines Armen Korn.

Zieh die Art (das Geschlecht) mit Schweiß.

Mit Artigkeit wirst du den Topf nicht fett machen.

Wo Aas ist, da werden bald auch Krähen sein.

Auf einen starken Ast gehört ein starker Dieb.

Fremder Athem stinkt immer.

Was ich mit meinen Augen sehe, das glaub ich auch.

Sei nicht zu frech, sonst verbrennst du dir die Augen; sei nicht zu blöde, sonst bekommst du nichts. (Im Lit. gereimt.)

Die Augen langen darnach, das Herz nimmts nicht an (z.B. von den Gelüsten eines Kranken gesagt).

Aug in Auge, Thor in Thor.

Wenn man hinein geht, schwelen (glimmen, glühen) die Augen; wenn man heraus geht, das Genick.

Vier Augen sehen mehr als eines.

Auch ein Auge muß Schlaf haben.

Wenn du zu jäh springst, wirst du dir die Augen ausstoßen.

Mach die Augen zu und den Arsch mach auf. (Im Lit. gereimt.)

Vor den Augen so und hinter den Augen (im Rücken) anders.

Gute Augen fürchten sich nicht vorm Rauch.

Wenn du auf die Augen gesehen, frage nach dem Befinden.

An den Augen sieht man, was für einer er ist.[150]

Er hat nicht die Augen eines Pfarrers (oder Richters; er ist nicht dazu geboren).

Hättest du nicht die Augen geschloßen (geschlafen, gefeiert), brauchtest du nicht zu weinen. (Im Lit. gereimt.)

Er hat nicht einmal so viel, daß ihm etwas ins Auge fallen könnte.

Die Augen recken beim Sehen (so angestrengt sehen, daß sich die Augen recken).

Was du ausgetrieben, das hüte auch; in was du dich gesetzt, darin bleib auch sitzen.

Zum auskommen (hinreichend zur Nahrung), nicht zum fett werden.

Eine schlechte Axt geht so bald nicht zu Grunde.


Die Bachstelze wird den Rocken anzünden. (So sagt man, wenn die Frauen im Frühjahre noch spinnen).

Wer wenig hat, bäckt mager.

Dem Ungeladenen nicht einmal eine Bank; dem Ungebetenen unter der Bank.

Ich verstehe, ich krieche nicht unter die Bank.

Brumm in den Bart wie ein Bettler, der die Grütze verstreut hat.

Es träuft durch den Bart, die Zähne kosten es nicht. (Im Lit. ger.)

Zum Bart gehört ein Stab. (Im Lit. gereimt.)

Reiß den Bast, so lange er sich löst; wenn er anbacken wird, wirst du nicht mehr können.

Gestohlenen Bast wirst du mit Leder (d.i. theuer) bezahlen.

Ich hab dich schon zu einem Bastschuhe getreten; ich hab dich schon zu einem Reife zusammen gebogen.

Und wenn er auch nicht einmal einen Bastschuh anspannen kann, doch ist er ein Wirt.

Der Bastschuh kommt in der Wirtschaft weiter als die Stiefel.

Ein Bauer ist immer unter den Nägeln schwarz.

Das ist ein dürftiger Bauer, dessen Felder die Lerchen düngen.

Durch den Bauch führt keine Landstraße.

Der knarrende Baum steht länger.

Wie der Baum, so die Frucht.

Ein guter Baum kann keine schlechte Frucht tragen.

Ein dürrer Baum kracht, ein junger (oder grüner) bricht.

Andre Bäume, andre Holzhauer.[151]

Wo man Bäume behaut, da fliegen auch Splitter.

Der Baumstamm sitzt fest, du kannst nicht in den Himmel steigen.

Ein kleiner Baumstumpf wirft einen großen Wagen um.

Unter dem Baumstumpfe aufgewachsen (dumm).

Wer hangen bleibt, haut den Baumstumpf ab.

Es ist leichter zu befehlen als zu arbeiten.

Wo du bellen wirst, da wirst du auch freßen.

Der Bär, von der Eichel getroffen, brüllt; vom Aste nieder gedrückt, ist er still.

Der Bär ist im Walde, und man schneidet das Fell.

Der Bär brummt, wenn er gezüchtigt wird.

Bär und Petz, es ist einer wie der andre. (Im Lit. gereimt; für den Bären hat das Litauische zwei, ursprünglich wol verschiedenen Landstrichen eigene Benennungen.)

Wenn du Bären führst, wirst du auch am Bären deine Freude haben.

Der Bär starb, der Dudelsack blieb übrig.

Der Bär ist todt, wirf auch die Trompete weg.

Zu nichts taugen, als zum Bärenführen.

Beßer auf den Berg steigen, als herab fallen.

Ich habe ihm einen Berg aufgeschüttet, und er gräbt mir eine Grube.

Berge kommen nicht zusammen, aber Menschen.

Gegen den Berg ist gut gehen, aber vom Berge kann man sich kopfüber herab rollen.

Gegen den Berg ist der Wagen schwerer.

Du wirst wirtschaften und zu Besitz kommen; im Bastschuh wirst du den Reichtum fahren; mit dem Finger wirst du das Brot schneiden; mit der Rohrpfeife wirst du den Brei schlürfen; am Fenster wirst du sitzen; blauen Rauch wirst du fisten; des Elends Ende wirst du finden.

Etwas besch. .... und liegen laßen (anfangen und nicht beenden).

Des Bettlers Sack wirst du nicht voll füllen.

Des Bettlers Stab wird nicht ins Getreide gehn.

Jeder Bettler lobt seine Krücke.

Dem Bettler (auch dem Wolfe) braucht man den Weg nicht zu zeigen.

Die Bettler raufen sich, der Speck wird uns zufallen.

Des Bettlers Sack hat keinen Boden.

Mit Betrug wirst du nirgend durchkommen.[152]

In wessen Beutel Schroten sind, dem gehören auch die Kinder.

Betrunken leg dich schlafen, gealtert leg dich sterben.

Aus fremdem Beutel ist wolfeil zahlen.

Wie ein Bieber einen streichen laßen und davon laufen.

Ein schönes Bild – ein schlechter Wirt (Landwirt).

Wenn er getrunken, meinst du er habe Bilsenkraut gegeßen; wenn er nüchtern geworden, trübt er kein kühles Waßer.

Husch! wie das Birkhuhn in der Tanne.

Da hast dus, Birkhuhn; fünf Wölfe in den Fallstricken; dir war nicht aufgestellt und du bist darin (?).

Der Bißen hat den Schluck im Geleite.

Der erste Bißen ist der Köchin.

Warum blasen, wenn es nicht summt (keinen Ton von sich gibt)?

So weinen, wie dort die Blätter von den Bäumen fallen.

Ein Blinder führt den andern.

Wie kann ein Blinder einen Blinden führen?

Blinde stoßen sich einer den andern.

Den Blutigen scheut jeder, den Milchigen beleckt jeder.

Ein Bock, dem man flucht, wird fett.

Schreien wie ein Bock, der zu Markte geführt wird.

Hart ist der Bock zum Melken. (Vom Geizigen gesagt.)

Vom Bocke kommt weder Milch noch Wolle.

Führe den Bock nicht in den Garten, er wird selbst hinein steigen.

Den Bock zum Aufseher des Gartens (des Kohles) machen.

Wenn wir den Boden legen werden, dann werden wir es sehen. (Im Lit. gereimt.)

Schau nicht aufs Böse, sondern aufs Gute.

So lange du andre betrügst, wirst du selbst das Böse schmecken.

So lange du das Böse nicht erfahren, wirst du die Eintracht nicht erkennen.

Was du als Böser hinein gethan, das wirst du als Guter nicht heraus nehmen.

Des Bösen Reden sind wie des Wolfes Beten.

Dem Bösen entgangen sein und das Gute nicht erjagt haben.

Kahl wie ein Brachvogel.

Schnitze keinen zu langen Bratspieß.

Kratzt die Braut den Keßel aus, so wirds an der Hochzeit regnen.

Die Brautecke (am Tische) ist der Tanne kein Bruder.[153]

Wenn du den Brei gegeßen, so nimm auch den Topf.

Auch das Breite hat einen Rand; auch das Tiefe hat einen Grund.

Das Brot kommt nicht mit dem Winde geflogen.

Sie ward zwar krumm (alt), aber Brot knetet sie doch.

Gekauftes Brot hält nicht lange vor.

Brot, das mit fremdem Meßer geschnitten ist, schmeckt nicht gut.

Dem Hungrigen schmeckt auch schwarzes Brot gut.

Mit dem Brote hat es nichts auf sich, wenn nur Roggen da ist.

Wie viel ihrer vom Brote (alle Hausgenoßen).

Das Brot weint, wenn es vergeblich gegeßen wird.

Schwarzes Brot ist kein Hunger.

Weißes Brot ist nicht für alle Hunde.

Weißes Brot ist nicht für die Hunde.

Sch ... auf den Brotschieber, und du wirst keinen Buchweizenfladen backen.

Unser aller Bruder ist der naße Lehm. (Im Lit. gereimt.)

Man bückt sich genug, bis man voll sammelt.

Im Busche sind immer mehr krumme Bäume als gerade.

Reuch in deinen Busen.

Komm nackt, so wirst du dir im Busen etwas mit nach Hause nehmen.


Wenn du das Dach nicht her richtest, so verfault es; wenn du das Haus nicht stützest, so fällt es ein. (Im Lit. gereimt).

Wie das Dach, so der Tropfen.

Mit Dank wirst du nicht fertig werden; mit Kuchen wirst dus nicht zustopfen.

Ein Darm kriecht in den andern (ich bin sehr ausgehungert).

Ein blinder Deutscher.

Ein Dieb vertreibt den andern.

Der Dieb in die Tasche; der Schelm in den Sack.

Der Dieb kann die Schlüßel verbergen.

Der Dieb, der davon läuft, hat einen Weg; und der, welcher ihn sucht, hat viele Wege.

Dienst (ist) Kummer. (Im Lit. reimen beide Worte.)

Wer als Dohle geboren, der ist und bleibt eine Dohle; wer als Pfau geboren, der ist und bleibt ein Pfau. (Im Lit. gereimt.)

Doppelt reißt nicht.[154]

Einem Doppelzüngigen traue nicht.

Der Dreck erlegt keine Zugabe.

Wo Dreck ist, da gibts Korn. (Im Lit. gereimt.)

Ein gebackener Dreck ist kein Fladen.

Schmore oder schmore nicht, aber Dreck ist ihm Bartsch.

Drehe dich nicht (treib dich nicht herum) und geh wie ein Dieb durch den Jahrmarkt.

Wer den Dreier verschmäht, der wird auch den Sechser nicht bekommen. (Im Lit. gereimt.)

Ein Dummkopf gieng fort, ein Narr kehrte zurück.


Jeder Edelherr ist des Teufels Geschirr (Ware).

Edelmann und Hund (oder Teufel), das ist einerlei.

Das Ei will klüger sein als die Henne.

Geh sachte, daß das Ei nicht vom Kopfe herab rolle.

Verstehst du nicht mit dem Ei zu spielen, so spiele mit Dreck.

Nicht nehmen, und wenn er (sie, es) ein goldnes Ei legte.

Das Eichhorn ist auf dem Aste und man schnitzt schon den Bratspieß.

Schön ist ein Eidam, aber schade um den Quark (d.i. um die Kosten, die er verursacht).

Eigenlob säuert (geht in Säure, Gährung über).

Eile ist kein Bruder.

Eile, wenn du versäumen willst.

Mit Eile (geht man) dem Unglück entgegen.

Eilt man damit, so bäckts nicht gar; vergißt man es, so verbrennts.

Thu nach deiner Einsicht und nicht nach deinem Willen.

Auch das Eisen wird stumpf.

Schmiede das Eisen, so lange es warm ist.

Er gafft, als hätte er ein Stückchen Eisen gefunden.

Wenn du deine Ellbogen nicht geflickt hast, wirst du kein Tuch verkaufen.

Das Elend (auch der Frohndienst) ist uns angetraut wie eine Frau.

Im Elende wirst du ein Ende finden.

Im Elende wuchs ich auf, in Trübsal ward ich alt.

Wenn du da auch entkommen wirst, wo anders wird das Elend geduckt deiner harren (anders: dir auflauern).

Wenn du im Elend bist, must du dich wenden wie du kannst.[155]

Wäre nicht Elend und Plage, so wäre Weihnachten alle Tage.

Ich betrank mich, ward guter Dinge und vergaß all meines Elends; ich schlief aus, ward wieder nüchtern und all mein Elend war wieder vorhanden.

Ist dir bestimmt zu wirtschaften, so wirst du genug wirtschaften; ist dir bestimmt im Elende zu leben, so wirst du genug im Elende leben.

Eine Elster ohne Schwanz, ein taubes Dorf, ein blindes Gebäude.

Du wirst eher ein Ende nehmen, als mit arbeiten zu Ende kommen.

Er hat das Ende des Steges erklettert (er kann nicht weiter).

Du wirst einst bis ans Ende des Steges steigen.

Ich frage dich nach den Enten, und du redest in deiner Antwort von den Gänsen.

Wirf die Erbsen gegen die Wand, ob sie kleben bleiben.

Und wenn du auch stets Erbsen gegen die Wand werfen wirst, sie werden nicht kleben bleiben.

Durch die Erbsen sind die Wege gerade.

Iß dich voll Erbsen, stecke den Busen voll Steine und dann rede mit ihnen.

Immer mit Stolpern (mit Hast) zum Erbsenbrei. (Im Lit. gereimt; zum Eßen eilt jeder und wärs auch auf den Knien.)

Traurig, als hätte er die Erde (andre: Länder) verkauft.

Beßer mit Ehre sterben, als ohne Ehre leben.

Ein Ehrenpilz (ehrgeiziger Mensch) wird nicht satt.

Schilt, aber schilt nicht im Ernste; verfolge, aber hole nicht ein; schlag, aber schlag nicht todt: so wirst du ein guter Landwirt sein.

Wenn du dich nicht satt gegeßen, wirst du dich auch nicht satt lecken.

Eßen, trinken und Ruhe erhält des Menschen Leben.

Gesund gegeßen, gesund ausgefistet habend, iß auch das andre gesund.

Kommst du ohne gegeßen zu haben, so wirst du auch hungrig fort gehen. (Im Lit. gereimt.)

Komm, wenn du gegeßen hast, und du wirst auch hier etwas bekommen.

Komm ohne gegeßen zu haben, und du wirst auch hier nichts bekommen.

Der Eule Rock anziehen.

Die Eule brütet kein buntes Habichtlein aus.[156]

Mittels des Fadens das Kneuel aufspüren.

Mittels des Fadens wirst du auch das Kneuel finden.

Beim Nehmen hat er Falkenaugen, beim Geben Hundsaugen.

Je höher etwas ist, desto schwerer der Fall.

Ich habe dir keine Falle gestellt und habe dich doch gefangen.

Wenn nicht genug im Faße ist, bohre das andre Ende an, wirst eben so viel bekommen.

Der Faule liegt da, aber Einsicht hat er.

Wenn es auch ein Faulpelz ist, so ist der Ort doch nicht leer.

Da, Faulpelz, hast du ein Ei! ›Ists aber auch geschält?‹

Es passt wie die Faust aufs Auge.

Die Feder schreibt, um den Groschen bittet sie. (Im Lit. gereimt.)

An den Federn kannst du sehen, was für ein Vogel es ist.

Bevor die Federn gewachsen, kannst du nicht fliegen.

Als Feld geboren, wird er auch als Feld altern (als roh, dumm).

Die Felder können weit sehen und der Wald weit hören.

Eßen, auf daß das Fell die Knochen nicht verliere.

Aus fremdem Felle ist wolfeil breite Sandalen schneiden.

Ein durchstampftes Fell ist weicher und eine durchstampfte Ehefrau stiller.

Wenn man eines schiert, zittert dem andern das Fell.

Meine Fenster sind groß; mit dir allein werde ich sie nicht zustopfen.

Aus der Ferne das Haff aussaufen (wörtlich: ausfreßen, nämlich dünnes freßend, wie z.B. ein Hund), und wenn man hin gekommen ist, nicht einmal das Ufer.

Es praßelt noch in der Ferne.

Aus dem Fette werden keine Eingeweide entstehen.

Bis der Fette mager wird, geht der Magere zu Grunde.

Feuer ist kein Tabak.

Das Feuer brennt, auch wenn es nicht geschürt wird.

Das Feuer wird das Fett finden.

Es ist wolfeil sich zu wärmen, wenn das Feuer geschürt ist.

Wenn man das Feuer nicht schürt, brennt es nicht.

Grün (ist ja noch) die Fichte, grün die Tanne; wir werden aufspinnen, zu Ende weben, noch Zeit genug.

Mit dem Finger wirst du kein Brot schneiden.

Zwischen den Fingern, wird kein Berg wachsen, wenn nicht Fleisch da sein wird (?).[157]

Mit den Fingern wirst du keine Wurst braten.

Allein sein wie ein Fingerchen (oder Vögelchen, Tröpfchen).

Gesund wie ein Fisch.

Wo gibt es Fische ohne Gräten und Fleisch ohne Knochen?

Die Fische gefielen sehr, die Teiche ließ man leer.

Auch der Fisch hat an der Tiefe kein Gefallen.

Mit Fleisch (mit Kraft) angreifen.

Auch die Fliege überwindet den Ochsen, wenn der Wolf ihn fängt.

Wenn du die Fliege verschluckt hast, wirst du sie nicht mehr ausspucken.

Es ist gut fliegen, aber nicht gut sich niederlaßen.

Der Fluch geht zum Munde heraus und kriecht zur Nase (andre: zum Ohre) wieder hinein.

Ohne gegeßen zu haben kann man durch drei, vier Fluren gehen, nackt aber wirst du nicht einmal die Schwelle überschreiten.

Wann hat je der Fluß genug Halme (Reiser) gehabt! (d.i. man kann nie den Fluß mit Halmen u. dgl. ausfüllen).

Wie die Frage, so die Antwort.

Wenn es gilt, eine Frau zu nehmen, ist auch die Nacht kurz.

Eine gute Frau zeigt dem Manne den Weg.

Eine böse Frau verhaut dem Manne den Weg.

Lobe die junge Frau nicht, die du noch nicht überwintert (einen Winter durch gefüttert, vom Vieh gebraucht) hast; wenn du sie über einen Winter ernährt hast, dann wirst du sie loben.

Mit deiner Frauen Schönheit wirst du dich nicht zudecken.

Ekele dich, armes Frauchen, wenn du auf ein Steinchen gebißen.

Fremdem lauere nicht auf, das Eigene gib nicht auf.

Begehre nicht das Fremde und das Deinige gib nicht weg.

Was bei mir nicht ist, das wirst du auch in der Fremde nicht bekommen.

Freue dich nicht, wenn du etwas gefunden; jammere nicht, wenn du etwas verloren.

Wenns nicht geboren – keine Freud; wenns nicht gestorben – kein Leid.

Habe deine Freude am Ofen und nicht an mir! (So sagt man zu jemandem, den man nicht mag.)

Friß, daß du platzest (berstest).[158]

Wenn du den Funken nicht auslöschest, wirst du bald heiße Asche haben.

Wo Furcht ist, da ist auch Ehre.

Wer aus Furcht davon läuft, der fällt in die Grube.

Was du gesehen, was du gehört, tritt unter die Füße (schweig davon).

Mit den Füßen wirst du das Land nicht bewirtschaften.

Geh mit den Füßen (schnell, ordentlich).

Geh langsam, zerschlag dir nicht die Füße.

Schneids aus der Fußsohle (nimms, woher du willst).

Auf frischen Fußstapfen (auf frischer Spur, z.B. erwischen).

Wo Fußstapfen sind, da ist auch Not. (Im Lit. gereimt.)

Vom Laufenden (bleiben) Fußspuren, vom Standhaltenden Blutspuren.

Das Futter ist dem Pferde nicht schwer.


Wenn du im Gallop läufst, wirst du Hals über Kopf stürzen.

Die Gans gieng unter einem hohen Thore weg und senkte ihr Haupt – und wie weit war doch noch das Thor.

Einem Gaste, den man gerne hat, ist auch gekocht, ohne daß (für ihn) gekocht ward, und gebacken, ohne daß gebacken ward.

Nicht für jeden Gast wird die Bratpfanne gescheuert und ein Eierkuchen gebacken.

Einem Gaste ist der andre zuwider – und dem Wirte beide.

Geh, wenn man dich gerne hat; komm, wenn man deiner harrt: so wirst du ein guter Gast sein.

Auf einem abgetriebenen Gaule wirst du nicht weit reiten.

Je größer der Gauner, desto größer das Glück.

Als was einer geboren, als das wird er auch sterben.

Geboren, heran gewachsen; gestorben, verdorben.

Ein Gebäude ist nicht ein Hutheben.

Wenn dir gegeben wird, so nimm; wenn du geschickt wirst, so geh nicht.

Wer gibt, der hat auch.

Was dir selbst nicht gefällt, das wünsch auch keinem andern.

Der Gedanke ist des Herzens Gevatter. (Im Lit. gereimt.)

Die Gedanken sind kein Bastkorb.

Heilige Gefäße – unheilige Dinge (von geistlichen Herren gesagt).[159]

Wie die Gegend, so die Sitte.

Wo du gehst, da stößt du dich; was du nimmst, damit ritzest du dich.

Gehn wirds, wies eben gehn wird; zu schön wirds nicht gehn.

Es geht nicht immer wie man will.

Einerlei, ob gegangen oder nicht gegangen.

Es gelüstet ihn, wie die Geiß nach Pfeffer.

Eine Geiß ist kein Viehstand, ein Mädchen kein Gesinde.

Die schlechte Geiß bleibt hangen für den Wolf.

Schlachte auch das letzte Geißlein, damit nur das Mägelein satt werde.

Nicht geizig, nicht reich; nicht freigebig, nicht berühmt.

Geld ist ein Mörder.

Wer viel Geld hat, der fürchtet sich auch vor den Herren nicht.

(Im Lit. gereimt.)

Hier ist die Gerechtigkeit wie die Helle des Ofens (?).

Wer das Geringe nicht will, der wird auch das Gute nicht haben.

Wo Gerste liegt, hat der Roggen nicht Platz. (Trinker eßen wenig.)

Wo Gerste liegt, braucht man keinen Roggen.

Zum Geschenke braucht man ein schnelles Pferd.

Geschenke machen selbst das Waßer zurück fließen.

Wems nicht bitter ist, der zieht kein Gesicht.

Am Gesichte wirst du den Menschen erkennen.

Aus dem Gesichte wirst du keine Butter schlagen (d.i. von der Schönheit wirst du nicht leben).

Gewandtheit geht über alles.

Da, Gevatter, hast du das Fronleichnamsfest!

Zur Gevatterin ist der Weg nicht weit.

Wie gewonnen, so auch ausgestreut (so zerronnen).

Wie du jung gewohnt, so wirst du alt thun.

Die Giltinee (Todesgöttin) sieht nicht nach den Zähnen.

Wie der Glaube, so das Opfer. (Im Lit. gereimt.)

Das Glück wirst du selbst mit der Zange nicht herbei ziehen und das Unglück kommt selber.

Wem etwas gelingt, darin hat er auch Glück.

Nicht immer ist das Gold, was wie Gold glänzt.

Ohne Gold ist auch das Licht finster.

Einen nicht wollen und wenn er Gold sch ....

Gnade macht Not.

[160] Gott gab trocknes Wetter, Gott wird auch Regen geben.

Was von Gott verheißen ist, das wird auch gehalten. (Ausspruch des litauischen Fatalismus.)

Du hast Gottes Garten noch nicht abgehütet.

Gott hat mehr Sorgen als wir (es liegt ihm mehr ob als uns).

Wenn Gott wacht, muß auch der Mensch wachen.

Theuerster Gott, wir sind im Elend wie eine Maus in den Trebern.

Gott, gib lieber Neid (andre: einen Neider) als Mitleid!

Gott, gib, daß es aus deinem Munde in Gottes Ohr gehe!

Gott, gib Leute mit Bastschuhen, die aber bei Gelde sind! (Lit. ger.)

Gott, laß uns sterben, aber nicht umkommen!

Gott, laß uns klein geboren werden, aber groß wachsen!

Gott, gib aus der Ziege ein Schäfchen und aus dem Schweine eine Stute!

Gott, laß uns finden, aber nicht verlieren!

Gott, gib nicht ein Gehöfte ohne Glocke (ohne Hund)!

Iß, ehre Gott, denk nicht an dein Haus! (Sagt man zum Gaste.)

Gott ist hoch und der König weit.

Gott gabs, der Teufel raufte es aus.

Der Herr Gott hat das Kind gepflückt. (Bei frühem Tode eines Kindes gesagt.)

Das trifft sich in alle Wege, daß man unter Gott (unter Gottes Hand) ist.

Mit Gott kannst du nicht zanken.

Mit Gott ist gut theilen.

Du hast mit Gott noch nicht die Finger zusammen gesteckt.

Hüte dich, und Gott wird dich nicht verlaßen.

Gott hat dem Schweine keine Hörner gegeben, es würde sonst die ganze Welt ausstoßen (in der ganzen Welt herum stoßen).

Gott hat noch mehr, als er ausgegeben hat.

Was Gott gibt, steck in den Sack (andere: in den Korb, in den Busen)!

Gottes Gabe, eines Narren Frage. (So sollen die Mädchen den Burschen sagen, wenn diese bei gewissen Gelegenheiten fragen: was ist das; wol auch außerdem gebraucht.)

Gott gabs mit Liebe, ein Narr fragt mit Neid.

Gott läßt den Menschen sich satt eßen und sich dann nieder legen.

Gott ist nicht eilig; aber er vergißt nichts.

[161] Gott gab Zähne, Gott wird auch Brot geben. (Im Litauischen lauten alle Worte mit d an.)

Warum nicht gar einen fremden Grind kratzen!

Ohne Groschen kein Verstand.

Großes haben wir nicht erjagt, dem Kleinen sind wir entgangen.

Der Große drückt den Kleinen und drückt ihm den Schweiß aus.

Wenns auf die Größe ankäme, so fienge die Kuh den Hasen.

Grabe keinem andern eine Grube, du wirst selbst hinein fallen.

Neun Gudden (polnische oder rußische Bauern, Holzflößer) ein Faß Hopfen.

Neun Gudden schlachten einen Hammel.

Unrecht Gut hält nicht vor.

Einem (gehts) gut und allen schlecht.

Da ists gut, wo wir nicht sind.

Dem Guten gut, dem Bösen böse.


Von deinem Halse kannst du nicht leben.

Einsam wie ein Hammel.

Still sein, wie ein Hammel.

Ehe der Hahn ein Ei legen wird.

Was der Hahn auskratzt, das pickt er auch auf (frißt er auch).

Auch der Hahn, wenn er über den Zaun geflogen, kratzt Körner aus.

Schlachte einen weißen Hahn, daß sie dich nicht erwischt haben; du hättest Prügel bekommen.

Kaum hat man ihm einen Hahn gegeben, so greift er schon nach dem Hammel.

Zwei Hähne auf einem Miste vertragen sich nicht.

Die Hähne krähen, man sieht geflochtene Zäune, man riecht die Fladen, das Dorf ist nicht weit.

Eine Hand wäscht die andre, auf daß sie beide weiß werden (andre: und beide wollen weiß werden).

Niemand beißt in seine eigene Hand.

Die Müllerin hat mehlige Hände.

Mit einer Hand streicheln, mit der andern raufen.

Handle wie du kannst, und nicht wie du willst.

Sich drehen, wie die untere Hälfte der Handmühle.[162]

Wems hangen bleibt, dem bleibts hangen, und dir wirds sein. (Im Lit. gereimt.)

Du wirst schon einmal hangen bleiben (kleben bleiben); du wirst schon einmal nicht lügen (man wird dich schon einmal erwischen).

Lange Haare, kurzer Verstand.

Er ist mehr schuldig, als er Haare auf dem Haupte hat.

Die Harke hat sich zum Stiele gefunden.

Keine Harke harkt von selbst.

Der Hase will stets da sein, wo er geboren.

Hätten die Hasen nicht die Füße, so hätte man schon alle erschlagen.

Wenn du viel hast, so gibst du viel aus; wenn du wenig hast, so nährst du dich mit wenigem.

Wer hat, der braucht auch.

Andre Hauer, andre Fuhrleute.

Ein kleiner Haufen wirft einen großen Wagen um.

Zu Haus ist zu Haus, wenn auch unterm Halme.

Iß dich zu Hause satt, dann wirst du auch im Dorfs (oder wo anders) was bekommen.

Geh aus dem Hause ohne gegeßen zu haben, so wirst du auch wo anders nichts bekommen.

Zu Hause hat man seine Not mit den Kindern, in der Stadt mit den Bettlern.

Zieh dich an, aus dem Hause gehend; im Walde zieh dich aus.

Hohe Häuser, kalter Bartsch. (Bartsch, ein litauisches Nationalgericht aus gesäuerten Runkelrüben; der Sinn ist: wer mit äußrer Einrichtung prahlt, dem fehlts oft am Eßen.)

Ich werde erleben, daß du an meines Hauses Ecke dich herum drückst.

In fremdem Hause genoßene Speise hält nur bis zum Thore vor.

Überall ists gut, aber zu Hause doch noch beßer.

Kein Haus ohne Rauch. (Im Żemaitischen, d.i. in der niederlitauischen Mundart, gereimt.)

Auf der Heide werden sie dich nackt und auf dem Gereute (wörtlich: auf den durch Ausbrennen urbar gemachten Stellen) barfuß herum führen.

Was es auf der Heide nicht gibt, das verlangt man.

Schone nicht, es ist deine Heimat nicht; wenn du hier leer gemacht, wirst du anders wohin gehen.

Noch sind wir nicht in der Hölle, noch ists auszuhalten.[163]

Das Hemd ist näher als der Rock.

Ein grobes Hemd ist keine Blöße.

Nicht einmal im Hemde hat er Ruh.

Auch die Henne kratzt nicht vergeblich.

Auch die Henne weiß, wann sie auf die Schlafstange fliegen soll.

Im Herbste sende den Werber.

Wie der Herr, so die Waare.

Den Herren die Augen verschmieren.

Ich bin ein Herr, du bist ein Herr, wer wird den Korb tragen?

Wenn alle Herrn sein werden, wer wird die Körbe tragen?

Der Herr ist kein Bruder.

Auch wenn er scherzt, färbt der Herr einem den Pelz.

Herr zu sein geht nicht, und arbeiten möchten wir nicht.

Herrn und Könige stehen in Gottes Hand.

Alle sind Herren, wer wird Sclave sein?

Das Herz ist kein Hörnchen.

Auch der Behaarte (das Thier) hat ein Herz.

Es ist mir immer auf dem Herzen, aber es kommt nicht aufs rechte Fleck (fällt mir nicht bei).

An meinem Herzen hat sich nichts angehängt (ist nichts hangen geblieben), ich bin unschuldig.

Es ist beschwerlich, das Heu einzufahren, aber leicht, es im Winter zu raufen. (Im Lit. gereimt.)

Heute mir, morgen dir.

Mit einem Hiebe haust du den Baum nicht ab.

Der Himmel ist hoch und der Herr ist weit.

Wo der Himmel ist, da ist die Hölle neben an.

Der Himmlische wird euch das ausgleichen (vergelten).

Der Hintere hat gejuckt, das Salz wird wolfeil werden.

Der Hintere hat gejuckt, der Braut werden die Zähne wachsen.

Der Hintere hat gejuckt, die Grütze wird um einen Schilling zu haben sein.

Wenn du nicht ins Hirtenhorn geblasen, wirst du auch keine Milch bekommen.

Die Hochzeit findet Kleider, die Arbeit Groschen.

Klettere nicht in die Höhe, die andern werden dich an den Füßen faßen.

Holz wird nicht (zugleich) mit einem Sacke fahren.

[164] Honig säest du, Pfeffer sprießt auf.

Und würdest du Honig aufschmieren, es würde doch stets nach Theer riechen.

Der Hopfen hat die Maische durchdrungen (auch ein guter Mensch kann zornig werden).

Höre viel, sprich wenig!

Es gibt etwas zu hören, aber nichts, das man jemandem erzählen könnte.

Die Hörner werden bis an die Ohren reichen (d.i. bald kleiner werden.)

Einer hält die Hörner, der andere milkt.

Es steht jedem frei, in seine Hosen zu machen.

Es ist schwer, die Hufe zu schleppen, wenn man kein Glück hat.

Der Hund hat keine Schuld (d.i. alle Leute haben Schulden).

Gut ists, wenn der Hund zottig und wenn der Bauer reich ist. (Im Lit. gereimt.)

Wo viele Hunde sind, da ist auch viel Hundedreck.

Hast du viel, gib den Hunden; hast du wenig, gib dem Menschen!

Mit Hunden kein Gast, mit Kindern keine Gastin.

Die kleinen Hunde hetzen die großen an einander.

Einen alten Hund kann man nicht leicht dressieren.

Wer sich für einen Hund ausgibt, muß wie ein Hund bellen.

Wer den Hund aufhängen will, der findet für ihn auch den Strick.

»Ams amma amma« bellen alle Hunde.

Wenn sich die eigenen Hunde beißen, mische sich niemand hinein.

Wenn fremde Hunde deinen Hund beißen, lauf und verteidige ihn.

Hätte der Hund Geld, so würde er nicht lauern.

Kurz ist der Hund ohne Schwanz, mit dem Schwanze wäre er länger.

Auch der Hund hebt den Fuß zur Hochzeit.

Nicht einmal der Hund bellt in seinem Walde.

Jeder Hund hat Flöhe.

Niemand hat noch gesehen, daß der Hund die Katze gerne gehabt. (Im Lit. gereimt.)

Wo der Hund sein Freßen bekommt, da bellt er auch.

Wann hat je der Hund Scham gehabt?

Hat etwa der Hund Scham?

Hätte der Hund nicht gesch. ..., so hätte er den Hasen gefangen.

Aufheben, wie einen Hund auf die Handmühle.[165]

Herab heben, wie einen Hund von der Handmühle.

Du wirst dem Hundsfelle gehorchen, wenn du mir nicht gehorchen wirst.

Glupen (scheel, auch begierig ansehen) wie ein Hund.

Leck dich, wie der Hund, wenn er die Wurst gefreßen.

Wie der Hund, der sich aufs Grünfutter gelegt, weder selbst eßen, noch einem andern etwas geben.

Bellen, wie ein Hund beim Mondschein.

Ein guter Hund bellt sich früher zu Tode.

Des Hundes Stimme geht nicht bis in den Himmel.

Gibt man auch dem Hunde eins über die Augen, er kümmert sich nichts drum.

Den letzten beißen die Hunde.

Ein Hund misgönnt dem andern in die Küche zu gehn.

Nicht einmal der Hund fräße es (oder dich), würfe man es ihm vor.

Aus dem Hunde verschwinden. (Gesagt, wenn eine Sache von wenig Wert verschwindet.)

Das ist ein blinder Hunger, wenn Brot da ist.

Hinter den Huren trägt man die Schuhe, hinter den Schelmen dreht man Stricke.


Nicht alle sind Jäger, die krumme Hörner tragen.

Nach dem Jammer kehrt Freude zurück.

Wenns nicht geboren ist – kein Jammer, wenn es nicht gestorben – kein Kummer.

Es ist wolfeil zu jammern, wenn man jemanden hat, dem man klagen kann.

Was jammerst du, wenn nichts weh thut?

Ein Jahr übergibts dem andern.

Das Jahr hat viele Tage, aber es hat noch mehr Malzeiten.

Und säße ich bis Johanni, man ließe den Topf kochen bis Petri; ich muß doch ohne Eßen gehen. (Ich werde nichts Gutes erharren, erleben.)

Jud und Tatar ist einerlei Waar.

Dinge wie ein Jude, bezahle wie ein Christ (andre: wie ein Bruder).

Jugend ist Herrentum. (Im Lit. gereimt.)

Jugend ist Pracht. (Im Lit. gereimt.)[166]

Wer in der Jugend Gott dem Herrn in die Augen gespien, der kommt im Alter und will ihn auf den Händen tragen.

Wens juckt, der kratzt sich.


Ein schöner Käfig, ein unschöner Vogel.

Wenn du nicht als ein Kalb geblökt hast, so wirst du auch nicht als ein Ochse brüllen.

Das Kalb auf der Wiese, das Schwein im Verschlage (in der Vorrathskammer oder Scheuer), wann sind die nicht fett geworden?

Ein glattes (sich anschmiegendes) Kalb saugt an zwei Kühen.

Mit dem Kahlen ist nicht gut sich raufen.

Mit dem Kahlköpfigen geh nicht dich raufen.

Wie ich kann, so tanze ich. (Im Lit. gereimt.)

Wie du kannst, so tanzest du. (Im Lit. gereimt.)

Wenn der Kater gestreichelt wird, hebt er den Schwanz.

Zwei Kater haben in einem Sacke nicht Platz.

Der Kater aus dem Hause – die Mäuse aus den Winkeln.

Sie ist dürr wie eine Katze.

Der Katze ein Spas, der Maus ein Weinen.

Je mehr du die Katze streichelst, desto mehr hebt sie den Schwanz.

Wenn man die Katze streichelt, hebt sie den Buckel.

Je mehr man die Katze streichelt, desto mehr bläst sie sich auf.

Welche Katze fräße keine Milch?

Schön ists zu zechen, aber übel ists, einen Katzenjammer zu haben. (Wörtlich: schwer ist es im Zustande nach dem Trunke zu sein.)

Der kann trinken, der den Katzenjammer nicht kennt.

Die Käfer gehen durch, aber die Fliegen fangen sich in der Spinnwebe.

Ein Kerl, den man nicht einmal in den Hanf stellen kann (o.i. der nicht einmal als Vogelscheuche zu brauchen ist).

Gesund wie ein Kern.

Einen verrußten Keßel wirst du nicht blank putzen.

Verteidigen, wie der Kibitz seine Jungen.

Kikeriki ist Kikeriki. (Lit. Kakarîku.)

Ein gebranntes Kind fürchtet das Feuer.

Kleine Kinder, kleine Plagen; große Kinder, große Plagen.

Unsre Kinder sind unsre Plagen.

Die Kinder wachsen wie im Walde die Bäume.[167]

Wer Kinder hat, hat auch Sorgen.

Kinder wie Bohnen (andre: Buchweizen) und kein Rindchen Brot.

Ein Kind fürchtet sich vor einem Worte, ein andres nicht einmal vor Schlägen.

Die sich lieben, haben keine Kinder; der Spinnerin gerät der Flachs nicht (d.i. oft hat es der nicht, ders verdient).

Die Unreine hat Kinder, die Nichtspinnerin hat Flachs. (Im Lit. gereimt.)

Das Kind erlosch (starb).

Kinder einer Mutter, aber nicht einerlei Art.

Verziehe nicht die Kinder; mit der Rute wirst du sie nicht auf den Kirchhof treiben; mit Kuchen wirst du sie nicht heim rufen.

Wenn das Kind nicht weint, kümmert sich die Mutter nicht darum.

Das Kind thut den Schaden und der Vater muß bezahlen.

Zwischen zwei Kinderwärterinnen ist das Kind ohne Kopf (d.i. wird das Kind dumm, wird es verdorben).

Neun Kirchen sehen. (Wahrscheinlich etwas außerordentliches, sehr angenehmes u. dgl. erleben.)

Wie die Kleider, so sind auch die Lippen. (Im Lit. gereimt.)

Wer Klingende hat, der hat auch Tanzende.

Meinethalben wird es keine bunten Kneipen geben.

Wer keinen Knoblauch gegeßen, der stinkt auch nicht (darnach).

Wirf nicht die Knüttel vor die Hunde, nachher wirst du selbst mit Kuchen nicht auskommen.

Hast du die Knüttel weg geworfen, so wirst du nichts haben, um dich gegen die Hunde zu wehren.

Nicht alle sind Köche, die lange Meßer führen.

Wenn du gut gekocht, wirst du auch gut eßen.

Könige haben lange Hände, können weit reichen.

Der Kopf ist ja keine Schrift (d.i. behält nicht so treu wie die Schrift).

Der Kopf leitet den ganzen Menschen.

Dem Ruhigen schlägt man den Kopf nicht ein.

Ein toller (dummer) Kopf ist der Füße Arbeit.

Wenn du willst, daß man dir den Kopf auskämme (d.i. dich durchprügle), so spucke einem andern in die Augen.

Das Korn fällt noch nicht aus, der Weizen streut noch nicht (d.i. eile nicht!).[168]

Nicht einmal ein Körnchen Salz haben.

Wird die Kraft nicht ausreichen, so wirst du zum Verstande greifen.

Eine Krähe, die nicht von gestern ist; nicht gestern mit dem Finger gezäumt und mit Brei gefüttert (d.i. ein alter Fuchs, Schlaukopf).

Die frühe Krähe den Zahn, die späte das Auge.

Die frühe Krähe kratzt die Zähne, die späte die Augen.

So ist die Krähe, wenn sie gebadet ist, eben so, wenn sie nicht gebadet ist.

Eine Krähe steht nicht ohne zu hüpfen (d.i. ein unzuverläßiger Mensch ist nie treu).

Eine Krähe hackt der andern die Augen nicht aus.

Dürsten, harren, wie der Kranich auf heiteres Wetter.

Beßer krank sein als sterben.

Theuer ist dem Kranken ein Tag (d.i. es liegt ihm viel an einem Tage), theuer auch der zweite.

Der Krankheit gehts beßer, wenns dem Menschen schlechter geht.

Die Krankheit gedenket der Jugend.

Krankheit ist keine Schwester.

Krankheit kommt ungerufen.

Die Krankheit kommt zu Ross und geht zu Fuß wieder weg.

Wenn du gesund bist, hebst du die Krankheit auf; wenn die Krankheit heraus geht, treibt sie die Seele aus; wenn die Seele heraus geht, schlägt sie die Lippen aus. (?)

Es gibt Kraut für die Krankheit, aber nicht für den Tod.

Pfeifen wie eine Kröte, die vom Rade gequetscht ward.

Er freut sich darüber, daß er es bekommen, wie eine Kröte, daß sie Augen bekommen.

Der Krug geht so lange zu Waßer bis seine Zeit kommt.

Kuchen gegen Kuchen.

Das ist kein Kuchen (d.i. keine angenehme Sache, keine Kleinigkeit).

Von einer Kuh, die man aufheben muß, kommt wenig Quark.

Bisweilen erjagt auch die Kuh einen Hasen.

Der Kukuk ruft seinen Namen.

Schrei kukuk wie ein Kukuk; aber was du in die Erde begraben, das wirst du nicht heraus kukuken.
[169]

Lauter Lachen, indem der Vater stirbt; er rollt sich zusammen und streckt sich aus. (?)

Langsam wirst du weiter kommen.

Wenn auch mit einem Lappen, so doch mit dem eigenen.

Eine fremde Last ist allzeit schwer.

Wir haben ein jeder seine Last zu tragen.

Er muß (z.B. lernen), gienge es auch vom Leben.

Wie das Leben, so der Tod, so die Erlösung.

Einer lebt, der andre winkt (nickt).

Das Leben beim Edelmann ist ein Leben in der Hölle; je länger auf dem Hofe des Edelmanns, desto länger in der Hölle bei den Teufeln.

Leder, lerne den Theer kennen!

Aus fremdem Leder zu schneiden ist kein Schade.

Es ist wolfeil fremdes Leder zu schneiden.

Weder einen Löffel im Topfe, noch ein Krautblatt im Faße sehen.

Mit dem Löffel wirst du den Fluß nicht ausschöpfen.

Sichs schmecken laßen, wie am Leichenschmause des Vaters.

Wo keine Leiden, da ist auch kein Gebet.

Liegt Lein, so liegt er sich zu Seide; liegt Wolle, so liegt sie sich zum Wolfe (d.i. so geht sie zu Grunde).

Über einen Leisten nähen.

Auf demselben Leisten nähen.

Er fiel herab, ehe er die Leiter angelegt; er ertrank, ehe er den Steg gesehn.

Der Lehm ist unser aller Bruder. (Im Lit. gereimt.)

Der Lehre (Wißenschaft) Ende wirst du nicht finden.

Guter Leute (wörtlich: weißer Welt) gibt es nicht viel.

Mit großen Leuten geh um, wie mit Feuer; nicht zu nah, sonst verbrennst du dich; nicht zu weit davon, sonst wirst du kalt.

Du kannst den Leuten den Mund nicht verstopfen.

Auch alte Leute wundern sich.

Das Licht spottet der Dunkelheit.

Jeder läuft unter seinem Lichte.

Ohne Licht ist auch der Himmel finster.

Liebestraum wie Speichelschaum vergeht schnell.

Einmal lügt er nicht (sagt er die Wahrheit).

Auf eine krumme Linde steigen alle Geißen.[170]

Die Lippen werden über die Zähne kommen (d.i. das Lachen wird ein Ende haben).

Er stellte die Lippen auf, wie ein Schwein die Borsten (im Zorne).

Den Litauer (den Bauern) für einen Bastschuh halten (d.i. für nichts achten).

Den Litauern (oder den Bauern) das Fleisch, den Herren (Pfarrern) die Knochen.

Ein altes Loch, eine neue Nat (z.B. ein alter Mann, eine junge Frau).

Wer die Lücke im Zaune hat, der hat auch den Schaden.

Der Lügner geht gerade aus, die Wahrheit (aber) hinter den Häusern weg.


Wer die Macht hat, der hat auch das Recht.

Wornach gafft das Mädchen; will es etwa keinen Mann? (Im Lit. gereimt.)

Das Mädchen wird sich einrichten, wie eine Kuh mit dem dritten Kalbe.

Lobe das Mädchen nicht vor dem Morgen und den Tag nicht vor dem Abend.

Der Magen ist keine Flur.

Was du in deinen Magen thust, das werden selbst fünfe nicht wieder heraus nehmen.

Wenn du was in deinen Magen gethan, so werden es selbst die Klügsten nicht wieder heraus nehmen.

Ein braver Mann schluckt hinter, was er abbeißt.

Mann bei Mann, alle mit einander, so viel ihrer vom Brote (d.i. Hausgenoßen) sind.

Ein Mann wie eine Pfeife, der Hintere wie ein Knopf. (Im Lit. gereimt.)

Ein böser Mann ist doch kein Witwentum.

Es gibt auch nicht einen Mann, der nicht den Wolfszahn hätte.

Ein Mann mit Geld: ein Mann mit Hörnern, ein Mann mit Hoffart.

Auf dem Markte gibt es mehr Kälber als Ochsen.

Beßer ist das Maß als der Glaube. (Im Lit. gereimt.)

Ob zu ihm oder zu einer Mauer (ergänze: du redest oder dergl.).

Was sperrst du das Maul auf wie ein Karausch (Fisch)?[171]

Steh nicht da und halt Maulaffen feil!

Sich fürchten, wie der Maulwurf vorm Wege.

Auch die Maus verteidigt ihr Loch.

Du kannst dich in eine Meise und in eine Eule verwandeln, es geht doch nicht.

Der Meister ist über der Henne, der Geselle macht sich über das Truthuhn.

Wer mit Mehl umgeht, kann auch voll Mehl sein.

Aus dem Mehle wirst du kein Brot backen.

Gutes Mehl belehrt die Bäckerin; guter Flachs die Spinnerin.

Die Menge (Menschen) reißt den Topf (d.i. für ein großes Gesinde braucht man viel).

Der Mensch muß sich plagen in der Welt wie ein Hund.

Ein Mensch, nicht lebendig, nicht todt.

Mit dem Menschen verlier nicht und finde nicht.

Der Mensch schießt, Gott leitet die Kugeln.

Der Mensch, der Gott nicht gehorsam ist, geht zu Grunde wie ein Kind ohne Vater.

Wenn der Mensch sich den Verstand nicht selbst nimmt, werden ihm die andern keinen geben.

Wie der Mensch, so auch der Verstand..

Ein böser Mensch spaltet aus einer Nadel einen Wagen voll.

Ich kann doch in keinen Menschen hinein kriechen (d.i. ihn ganz kennen lernen). Ein scharfes Meßer, ein scharfer Mann (d.i. wo die Meßer scharf sind, da ist der Mann auf dem Zeuge).

Die Milch sammelt sich in die Hörner (d.i. die Kuh hört auf Milch zu geben).

Wer mit Milch übergoßen ist, den lecken alle Katzen.

Abnehmen, wie der abnehmende Mond (vom Kranken).

Was ich in den Mund kriege, das beiß ich ab.

Wessen Mund bitter ist, für den ist auch der Honig nicht süß.

Nicht jeder Mund ist dazu da, um Brei zu schlürfen.

Warm und kalt geht aus demselben Munde.

Wer früh auf ist, wischt den Mund; wer spät, wischt die Augen.

Was in deinem Munde ist, das ist auch im Herzen.

Was ich kann, werde ich abarbeiten; was ich in den Mund faße, werde ich abbeißen.[172]

Mit dem Munde reden (d.i. das Maul aufthun, ordentlich reden).

Es gehört Mut dazu, sich mit Bettlern zu prügeln.

Mut gehört zum Fleische (d.i. zur Anstrengung, zur Arbeit).

Die Mutter zwängt den Kindern die Brust ein, aber nicht den Verstand.

Eine Mutter kann neun Kinder mit der Nadel ernähren, und der Vater auch mit sechs Rossen nicht eines.

Alle sind einer Mutter Kinder, aber nicht alle eines Verstandes.

Beide sind auch nicht eine Mutter wert.

Nicht alle sind einer Mutter Kinder.


Wenn du langsam nachsetzest, wirst du eher einholen.

Wohin du nicht strebst (dahin brauchst du), zwei, drei Nächte; wohin du strebst, auch nicht eine Nacht.

Die Nacht ist kein Bruder.

Nachts Arbeit, am Tage Lachen.

Aus einer Nadel einen Wagen voll spalten (d.i. etwas sehr übertreiben, aufschneiden).

Deine Nägel werden doch einmal hangen bleiben.

Mit den Nägeln wirst du das nicht aufknüpfen, wo die Zähne nötig sind.

Ein Narr gibt, ein Gescheiter nimmt.

Er ist schön, seine Nase steht zwischen den Augen.

Wir jucken uns alle an unsrer Nase.

Es ist nicht in deiner Nase, Herr oder König zu sein.

Indem sie sich gerne haben, beißen sie sich die Nase ab.

Neßeln wachsen ungesät, und Weizen wächst nicht, auch wenn er gesät ist.

Ohne Netz wirst du nicht fischen, ohne Gewehr wirst du nicht schießen.

Es nicht aushalten, wie Nickel beim Speck, oder: wie der Wolf ohne zu heulen.

Wer niemanden hat, muß selbst arbeiten.

Nimm weg, so wirds weniger; leg zu, so wirds mehr.

Eine Not jagt die andre, ein Elend tritt das andre mit dem Fuße (d.i. stößt ans andre).

Not rüstet die Füße.

Wenn auch die Not noch so groß ist, der Himmel ist hoch, du kannst[173] nicht hinein steigen, die Erde ist fest, du kannst nicht hinein kriechen; du must da bleiben bis der Tag kömmt.

Das ist keine Not, wenn Brot da ist.

Dulde, dulde die Not; sie wird, wenn sie (eine Zeit lang) da war, vorüber gehen.


Die Obrigkeit beißt in die Füße.

Wenn du ein Ochse bist, wirst du nicht brüllen wie ein Stier.

Nicht jeder Ochse zieht gleich.

Einen gemästeten Ochsen muß man verkaufen oder schlachten.

Einen Ochsen wirst du auch ohne Leine treiben und einen Hengst wirst du nicht einmal fangen.

Vom schwarzen Ochsen getreten sein (d.i. Elend erlebt haben).

Der Ofen ist im Sommer Lehm und in der kalten Jahreszeit ein Bruder. (Im Lit. gereimt.)

Einer, der mehr als eines Ofens Brot gegeßen (d.i. einer, der viel erfahren).

Du wirst faul da sitzen und ich werde den Ofen heizen.

Wann wird das geschehn? Wenn der Ofen ausschlagen (grünen) wird.

Wenn die Weide Beeren tragen wird.

Wenn der Hase den Hund jagen wird.

Wenn die Pfähle grünen werden.

Wenn das alte Weib den Meißel zerbeißen wird.

Wenn schmuziger Regen fallen wird.

Zu einem Ohre hinein, zum andern heraus.

Die Ohren kommen den Hörnern nicht gleich.

Wie ein Ort (Schusterahle) nur zu einer einzigen Arbeit taugen.

Wenn er auf seinem Orte liegt, begrünt sich selbst der Stein.


Kann denn der Panther seine Flecken wechseln?

Das Pech kennt den Theer.

Wer Pech anfaßt, besudelt sich.

Es passt, wie die Peitsche zum Hunde.

Der Pelz macht den Ofen (oder Backofen) nicht heiß.

Der Pfarrer sagt die Lehre nicht zweimal.[174]

Des Pfarrers Sack hat Löcher (oder: ist breit).

Schön wie ein Pfauenfederchen.

Wer früh auf ist, pfeift nicht.

Welches Pferd frißt nicht vom aufgeschütteten Haber?

Das Pferd stolpert auch mit vier Füßen.

Das Pferd stolpert mit vier Füßen, und der Mensch mit zwei Füßen stolpert noch mehr.

Nicht einmal ein Pferd kratzt (striegelt) das andre umsonst.

Ein gemeinsames Pferd ist stets elend.

Wenn du das Pferd nicht gefüttert hast, wirst du nicht fahren.

Ein scheues (wildes) Pferd hat die Schwiele auf dem Rücken und ein faules unter dem Bauche.

Du wirst das Pferd nicht erst dann heraus füttern, wenn man fahren muß.

Ein junges Pferd (eine junge Magd), noch der erste Kopf.

Ungefütterte Pferde stolpern im Dorfe auch da, wo keine Treppe ist.

Einem übermütigen Pferde kürze das Futter.

Nimm auch vom Pflocke in der Wand Abschied (d.i. komm nicht wieder).

Wer pflügt, verarmt nicht; wer stiehlt, wird nicht reich.

Sich hinein stecken, wie ein Pfriem in einen Sack.

Wenn du nicht auf deinem eigenen reitest, wirst du auch in der Pfütze absitzen.

Wenn du in eine Pfütze gefallen bist, wirst du nicht trocken aufstehen.

Spuck nicht in die Pfütze, vielleicht wirst du später selbst daraus trinken.

Dreh dich flink (rühr dich), so wird sich eher ein Platz finden.

Aus diesen Possen (d.i. unwerten Dingen) wirst du dir Sünden sammeln. (Im Litauischen gereimt.)

Der Prahler prahlt, er könne Gold schmieden, und er kann nicht einmal etwas zum Brei (für den Brei) mahlen.

Wenn der Preuße redet, hat der Gudde zu schweigen.


Kalter (d.i. wenig, schlechter) Quark von einer Kuh, die gehoben wird (d.i. so elend ist, daß sie nicht allein aufstehen kann).


Wer weiß, wann wir uns sehen werden; vielleicht wird nicht einmal ein Rabe einen Knochen bringen.[175]

Mit geschmierten Rädern wirst du schneller hin fahren.

Mit ungeschmierten Rädern wirst du nicht weit fahren.

Überall hangen bleiben, wie die krummen Räder.

Ich stehe schon am Rande der Grube, ich brauche nur hinein zu fallen.

Der Räuber (Raubmörder) ist des Wolfes Bruder.

Fremder Rauch beißt die Augen.

Es ist wolfeil (leicht), mit dem Langhaarigen sich raufen und mit dem Einsichtigen reden (andere: streiten).

Der Rautengarten ist nicht deinetwegen da.

Ob mit der rechten, ob mit der linken, (nur) stets mit der guten.

Rede nicht, ohne nachgedacht zu haben.

Seine Rede wirst du selbst auf einen Wagen nicht aufladen.

Reden ist süß, aber nicht gesund.

Unwert (dürftig) wirst du sein, wenn du reden wirst, und nichtsnutzig (unbrauchbar, misraten), wenn du schweigen wirst.

Wos regnet, da trieft es auch.

Wer reich ist, der ist auch verständig.

Wer reich werden will, der darf nicht schlafen. (Im Lit. gereimt.)

Bist du reich oder jung, so wirst du angenehm sein, wohin du reiten (kommen) wirst. (Der letzte Theil im Lit. gereimt.)

Reichtum macht munter, Elend macht schläfrig.

Den Reichtum nimmt man nicht armvollweise, wenn man anfängt einen Haushalt zu führen.

Wos dünn ist, da reißt es auch.

Wenn du langsam reitest, wirst du weiter reiten.

Dreh dich, Rock, zu Hause sind noch vier. (Sagt das tanzende Mädchen.)

Das Rohr schwankt nicht, wenn es nicht (vom Winde) angeweht wird.

Sich freuen, als hätte man ein Ross bekommen.

Wo Rüben gesät sind, gehen Rettiche auf.

Man bäckt die Rübe nicht so wie sie der Hintere braucht.

Mit dem Ruder wirst du nicht übers Haff fahren.

Wie man ruft, so antwortet es auch.

Eine neue Rute auf einen alten Hintern.

Weit hinter der Rute ist der Splitter.
[176]

Einen löcherigen Sack wirst du nicht voll füllen.

Wann wirst du einen durchlöcherten Sack voll füllen?

Und thäte man ihn in einen Sack, er würde sich heraus beißen.

Obs gesagt worden oder nicht, alles eins.

So viel du säen wirst, so viel wirst du ernten.

Wenn du nicht gesät, so wirst du auch nicht ernten.

Schlechte Saat wächst auch ungesät, und die gute wächst nicht, auch wenn sie gesät ist.

Der Satte kennt den Hungrigen nicht.

Dem Säufer ist auch ein Tropfen theuer.

Hüte die Schafe, auch wenn du den Wolf nicht siehst.

Ein Schaf schiert man, und das andre zittert.

Wenn du die Schale nicht durchbißen, wirst du nicht den Kern kosten.

Wes wir uns schämen, das verbergen wir. (Im Lit. gereimt.)

Mit der Schaufel bezahlen; bezahlen, wenn der Hund den Hasen jagen wird, oder: wenn das alte Weib den Meißel zerbeißen wird.

Wie eine Schaumblase zu nichts wird, so schwindet der Mensch dahin. (Im Lit. gereimt.)

Was hilft die Scheide ohne Meßer?

Selbst scheren (Garn zum Weben aufwickeln), selbst weben.

Er (sie) schiert selbst (spannt das Garn selbst) und webt selbst.

Wer am Ertrinken ist, der greift auch ins Schermeßer.

Ein Scherz schlägt den Kopf nicht ein.

Ein kalter Schlaf, wenn der Alus im Kübel giehrt.

Ein kalter Schlaf, wenn man den Alus im Kübel spürt.

Du weckst den Schlafenden, sendest den Faulen; so ist doch der Platz nicht leer.

Schlafende gibt es auch in der Kirche.

Oft schlägt man in der Schenke auch die nicht Betrunkenen.

Schlecht ist er, wenn er gegeben; schlecht ist er, wenn er nicht gegeben.

Sich mit etwas herum schleppen, wie das Schwein mit dem Fladen.

Es ist nicht so schlimm, als wenn du es nicht hast.

Jeder Schmied rühmt sich der Axt, die er gemacht hat.

Sich einmengen, wie Schmuz unter dem Eisloche (andre: im Hintern).

Schnauben, als ob man Naßes aufs Feuer lege.

Du kannst keinem die Schnauze verstopfen.[177]

Es gelüstet ihn, die Schneeflocke zu kosten (d.i. er hat unnützen Appetit).

Die Schneeflocke hat Gelüsten nach dem Tode.

Wer breit schneidet, dem fällt schmal zu.

Hau nicht über die Schnur!

Die Schönheit flicht man nicht in den Kranz.

Mit dem Schotten (Hausierer) und dem Geistlichen laß dich in keinen Streit ein (processiere nicht).

Einen am Schragen, den andern beim Kragen. (Sagt die Witwe.)

Wer schreit, der schreie; Alte! laß uns fahren.

Die Schuld schneidet wie eine Sense; im Magen gedeiht selbst die Speise nicht. (Im Lit. gereimt.)

Den Schuldigen führt man auch aus der Kirche fort.

Er ist nicht mehr wert als einen Schuß Pulver.

Eine Schwalbe macht keinen Frühling.

Zwei Schwämme sind zu viel in den Bartsch.

Zwei Schwämme (an der Speise) sind zu fett. (Im Zemaitischen gereimt.)

Er hat sich so sehr gemästet, daß man hinter dem Schwanze den Bauch nicht sieht (d.i. er ist sehr mager).

Beßer schweigen als reden (andre: als irgend welche Rede). (Im Lit. gereimt.)

Das blöde Schwein wühlt die tiefere Wurzel aus.

Ein stilles Schwein wühlt eine große Wurzel aus.

Er hat sich her gewöhnt, wie das Schwein in die Erbsen.

Es ist nicht gut, wenn sich das Schwein in die Erbsen gewöhnt.

Das Schwein weiß viel, wohin die Wolken ziehn.

Wann hat das Schwein nach der Wolke gesehn? (Wird von einem Unverschämten gesagt.)

Grau ist das Schwein, grau sind auch die Ferkel.

Sie reden, wie das Schwein mit der Gans.

Wessen Schweine krank sind, der sucht auch Medicin.

Wenn du den Schweiß nicht gewischt, wirst du nichts ordentliches machen.

Was dir schwer ist, ist auch einem andern nicht leicht.

Entweder sei nun das oder stell dich (als wärst dus).

Es dreht sich auf der Seele (d.i. schwebt mir auf der Zunge).

Poltern wie eine ungetaufte Seele.[178]

Redest du, so blökst du; redest du nicht, so drückts die Seele.

Wo es der Seele behagt, da gedeiht der Leib.

Er (der Wein oder Branntwein) hat mir die Seele wie mit Stahl vorgelegt (her genommen von schneidenden Werkzeugen, deren Schneide aus Stahl besteht, während der Rücken nur aus Eisen ist).

Mit der Sense wirst du nicht auf heiteres Wetter warten, aber mit der Harke.

Sich anhauen (anlaufen), wie eine Sense an den Stein.

Wenn wir reich werden, werden wir stets singen; wenn wir arm werden, werden wir stets weinen.

Soldatentum ist ein dürftiges Herrentum.

Den Sommer mit dem Thore (d.i. durch Herumtreiben an den Haus- oder Hofthoren), den Winter mit dem Rotze versäumen.

Wonach du im Sommer fährst, das wirst du den Winter hindurch wieder weg tragen (verbrauchen).

Der Sohn beißt in die Äpfel, dem Vater werden die Zähne stumpf.

Jung gefreit (vom Manne), jung geheiratet (von der Frau), laß dich nicht gereuen; die Söhne werden heran wachsen wie Brüder, Töchter wie Schwestern.

Wie das Söhnchen heran gewachsen, hat es auch den Vater erwürgt. (Im Lit. gereimt.)

Bis die Sonne aufgehen wird, wird der Thau die Augen ausfreßen. (Im Lit. gereimt.)

Beuge Sonne und Mond und die Sterne bedecke.

Vielleicht scheint die Sonne auch in unser Fenster.

Mit der Sonne wirst du nicht Hauswirtschaft führen.

Die Sonne wird in ihrer Reihe sein und uns werden die irdischen Augen zufallen. (Im Lit. gereimt.)

Mit der Sonne Bogen ausbiegen (ausweichen).

Selbst eine Sonnentochter kanns ihm nicht recht machen.

Sonntag ist der Mädchen. Tag, Montag und Dienstag ein Raubmörder, Mittwoch eine gute Frau, Donnerstag der Fleischtag, Freitag ein hungerleidiger Tag, Samstag der Kränze Tag.

Bunt ist der Specht, aber noch bunter die Welt.

Beßer ist der Sperling in der Hand, als der Hirsch im Walde.

Wenn man einen langen Spieß schnitzt, kriegt der Hund den Braten.

Wie du dir spreiten wirst, so wirst du schlafen.

Aus der Spreu wirst du den Staub nicht vertreiben.[179]

Aus der Spreu wird kein Korn werden.

Wenn die Spule spinnt, dreht sie sich; wenn sie voll ist, steht sie.

Dazu schneidest du dir den Stab, damit du dich auf ihn stützen kannst. (Vom Gesinde gesagt.)

Es ist schwer, wider den Stachel mit den Füßen stoßen.

Am trocknen Stamme ist gut Feuer machen.

Eine dicke Stampfe, ein grüner Büschel Zweige (Badequast), auch das braucht man.

Mit einem Stärkeren ringe nicht, mit dem Reichen raufe dich nicht.

Wer stiehlt, den hängt man auf; wer schenkt, der stirbt.

Der Stecken liegt immer beim Hunde.

Ohne Stecken treibt man den Faulen nicht.

Wer hoch steigt, der fällt schlimm.

Sprich und halt einen Stein in der Hand.

Das passt zusammen wie der Stein mit der Axt.

Der Stein, der stets gewälzt wird, begrünt sich nicht.

Auch der Stein, wenn er stets auf seinem Platze liegen bleibt, wird bewachsen.

Der Stein, der auf seinem Platze bleibt, bemoost sich, und der, den man hin und her wirft, bleibt kahl.

Ob ihm, oder einem Steine.

Sich kaum rühren, wie der untere Stein der Handmühle.

Behende, wie der untere Stein der Handmühle.

Nackt wie Steinpeizker.

Der Stiefel ist des Schmutzes Bruder.

Stier um Stier. Dieses Sprichwort stammt wol aus der folgenden bekannten Erzählung: Es kam einmal ein Bauer zum Pfarrer und sagte ›Herr Pfarrer, der eine Stier hat den andern todt gestoßen.‹ Der Pfarrer sagte »Also Stier um Stier.« ›Aber, Herr Pfarrer, dein Stier hat meinen erstochen.‹ Da sagte der Pfarrer »Ja, das ist freilich etwas anderes.«

Wo der Stiel ist, da muß auch die Axt sein.

Beide sind sich gleich, Stiel in Stiel.

Wenn du stiehlst, wirst du nicht reich werden.

Mit der Stirne wirst du nicht durch die Wand stoßen.

Wenn du die Straße verloren, wirst du über das Pfädchen fluchen.

Auf der Straße (führt) Gott.

Ein kleiner Strauch, eine große Wurzel.[180]

Fang keinen Streit an ohne Groschen.

Wo was ist, da streuts auch (da fallen auch Körner aus).

Es ist was da und streut auch.

Aus dem Stroh heraus gekommen sein und das Heu nicht erjagt haben.

Auf der Stute reitest du, und die Stute suchst du.

Iß die Suppe, zuletzt wirst du den Fisch finden.

Sei weder süß noch bitter; den Süßen wird man verschlingen, den Bittern wird man ausspucken.

Sei nicht zu süß, sonst lecken alle (an dir).

Hör auf, auch wenn du Süßes gefunden.


Der Tabak weiset den Weg.

Du wirst noch an den Tag denken, an dem du geboren bist.

Der Tag kommt zum Abend, das Jahr kommt zum Ende.

Wird ein Tag, so wird auch für den Tag Nahrung werden.

Geh heute, auch heute ist ein Tag.

Einen bösen Tag muß man mit bösem Kraute (Arznei) vertreiben.

Eile, auch dieser Tag (der heutige Tag) hat seinen Abend.

Sprich schnell, der Tag ist kurz.

Der Tag spottet der Nacht.

Wenn du bei Tage einkehrst, wirst du in der Dunkelheit gehen.

Eine knarrende Tanne steht länger.

Wer den Thau nicht streift, wird kein gut Brot eßen.

Vielleicht wirst dus im Thaue finden. (Bildet im Litauischen, einen Gleichklang, der offenbar die Ursache dieser Zusammenstellung abgab, nämlich: ràsi rasó ràsi.)

Jammern, wie eine Taube um ihre Jungen.

Eine gebratene Taube wird nicht herfliegen.

Wenn er auch nichts taugt, so ist er doch groß.

Täusche sind für die Raben, Zugaben für die Kinder.

Vor eines Täuschers (d.i. vor eines, der oft tauscht) Thoren krächzen die Raben.

Nicht einen Thautropfen genoßen haben.

Wie du den Teig anmachen wirst, so wirst du auch backen.

Wenn sie den Teig gemischt, wird sie kneten; wenn sie geknetet, wird sie backen; der Gast wird nicht gehen, ohne gegeßen zu haben.[181]

Über Telsche ist auch der Himmel schwarz.

Das ist nicht theuer, was man bekommen kann.

Ein Teufel gieng weg und eben ein solcher kam.

Der Teufel schläft nicht.

Vom Teufel gefreßen und wieder ausgesch .....

Aufnehmen, wie einen heißen Teufel.

Wird dich der Teufel faßen oder mich?

Sich fürchten, wie der Teufel vor Perkunas (vor dem Donner).

Vergönnst du dem Teufel einen Fuß herein zu setzen, so wird es ihm auch gelingen, sich einen Sitz zu bereiten.

Hat der Teufel die Axt geholt, so hol er auch den Stiel.

Wen der Teufel nicht zwingt, den wälzt ein altes Weib. (Im Lit. ger.)

Es ist angenehm, unter den Tisch eines andern die Füße zu strecken.

Die weißen Tische sind gerüstet, die bunten Krüge aufgesetzt; alles

ist fertig.

Meine Tochter ist eine, die viel arbeitet: sie sch...t, p...t, liest Spähne auf.

Das Töchterchen hüpfte, die Mutter verstand es. (Im Lit. ger.)

Für den Tod fand sich kein Kraut, aber für die Gesundheit.

Mit dem Tode treib keinen Scherz.

Der Tolle übertrifft den Unruhigen. (Kann aber auch heißen: der Tolle kömmt über den Unruhigen.)

Von ihm ist auch nicht ein Ton (Laut) da.

In Acht nehmen, wie einen Topf.

Der Topf schilt auf den Keßel und es ist doch der eine, was der andre ist.

Der Topf trägt so lange Waßer, bis das Öhr abbricht.

Der Topf trägt Waßer, bis seine Zeit kommt.

Um die Töpfe (Hemden u.s.w.) kommen, wie Petrus um den Pelz (wörtlich: aus den Töpfen kommen, wie Petrus aus dem Pelze).

Ein guter Traum trifft nicht ein, aber ein böser trifft ein.

Wenn ichs im Traume finden werde, werde ichs geben.

Trink, so wirst du weder nähen noch faulen. (Im Lit. gereimt.)

Da wir zusammen gekommen, laßt uns trinken, und wenn wir uns angetrunken, laßt uns tanzen.

Die Trockenscheuer schilt auf die Brechstube (beide Worte sollen dasselbe bedeuten, nämlich einen heizbaren Raum zum Trocknen des Getreides und Brechen des Flachses) und beide sind rußig.[182]

Im Trunke zu Wagen und nach dem Trunke nicht einmal zu Fuße.

Im Trunke mit fünfen, sechsen und nach dem Trunke nicht einmal mit einem.

Im Trunke ist ihm nichts gewachsen und nach dem Trunke kann er nicht bis fünf zählen.

Des Trunkenen Geschenk ist des Thoren Freude.

Über einen alten Trunkenen lache, aber über einen blinden Lahmen lache nicht. Bist du unschuldig, so mach die Thüre zu; bist du schuldig, so rüste deine Füße.

Du hast nicht einmal die Thüre zugemacht, und dein Vater hat selbst die Scheune zugemacht.


Ein Unglück stößt das andre mit den Hörnern (d.i. folgt aufs andre).

Von fremdem Unglück thut der Kopf nicht weh.

Eine Unterredung halten wie die Gans mit dem Schweine. (Sich gegenseitig nicht verstehen.)


Der Vater nährt die Kinder mit Fischen und die Kinder den Vater mit Hunden.

Treibe deinen Vater nicht in den Wald.

Des Vaters und der Mutter Hände sind sanft.

Hinter des Vaters Haupte fiel auch nicht ein Haar herab.

Hinter des Vaters Rücken ist gut pfiffig sein.

Was der Vater mit Seufzen zusammen gebracht, das hat das Söhnchen mit Jubel durchgebracht.

Der Vater ein Dudelbläser, der Sohn ein Trommelschläger.

Wie das Verdienst, so der Lohn.

Verdorben ist etwas schnell, aber nicht schnell wieder her gerichtet.

Wenn du nichts verloren, so such auch nicht.

Nur das ist dein, was du in den Verschlag (Bretterverschlag im Speicher, Keller) schüttest.

Wer viel verspricht, der gibt wenig.

Was versprochen ist, daß muß auch gehalten werden.

Wenn du nicht versprochenes bekommen, dann kannst du aus der Welt hinaus laufen.[183]

Der Verstand leitet die Einsicht.

Ein Alter mit Verstand, ein Junger mit Gewalt.

Mit fremdem Verstande wirst du nicht weit reiten.

Was du nicht verstehst, das rühme auch nicht.

Er ist gewachsen und aufgewachsen und hat den Verstand verwachsen.

Der Verwandten wegen habe etwas, des Mannes wegen könne etwas.

Weit von den Verwandten, große Liebe; nahe bei den Verwandten, lauter Hader.

Den Vogel kennt man an den Federn.

Einen guten Vogel schießt man mit zwei Kugeln.

Ein schöner Vogel singt nicht schön.

Der Vogel zieht sich in die Büsche, das Waßer in die Abhänge.

Der Vogel, der früh Morgens jubelt, den beißen des Tages alle Katzen. (Im Lit. gereimt.)

Welcher Vogel erhebt nicht sein Gefieder?

Wie der Vogel, so das Nest.

Die jungen Vögel singen das Lied der Alten.

Mach dem Vogt den Sack; mach ihn wie einen Schweinemagen (d.i. fülle ihn), er ist doch stets leer.

Vorrat bringt nicht zu Falle (wörtlich: macht die Füße nicht stolpern).

Vorrat ist beßer als Reichtum.

Wer Vorrat hat, übertrifft den Reichen.

Wer vorsichtig ist, geht nie zu Grunde.


Du wirst Wachs sch. ...., ohne Honig gekostet zu haben.

Der Wachsende wächst heran.

In wessen Wagen du sitzest, des Lied singst du.

Wald (d.i. roh, dumm) wirst du sein und Wald wirst du bleiben.

Ein dichter Wald, eine Mücke steckt ihre Schnauze nicht hinein.

Je weiter in den Wald, desto mehr Holz.

Was man aus dem Walde bekommen, das schaut nach dem Walde.

Im Walde richtet man Bären ab, aber den Menschen richtet man nicht ab. (Dem Menschen bringt man die Lehre nicht völlig bei.)

Im Walde aufgewachsen (dumm, roh).

In einem fremdem Walde ist der Schall größer.

Gute Ware lobt sich selbst.[184]

Die Wärme bricht die Knochen nicht (aber die Kälte, setzen Andre hinzu).

Der Waschbläuel ist keine Spinnerin und keine Näherin.

Das Waßer ist still, aber tief.

Spucke nicht ins Waßer, du wirst selbst davon trinken (andre: es wird sich treffen, daß du selbst es trinkst).

Das neunte Waßer vom Kisel (Kisëlius, Hafermehlbrei, der mehrmals abgewäßert wird; die Redensart wird z.B. von weitläufiger Verwandtschaft gebraucht).

Dann kann wol das Waßer theuer werden, wenn die Brunnen austrocknen.

Wenn du Waßer getrunken, wirst du nicht betrunken werden.

Ehe du gewatet, wirst du nicht wißen, ob es tief ist.

Nach was er hinein watet, das watet er auch heraus (d.i. was er sucht, das erreicht er auch).

Wenn du nichts weg gelegt, wirst du auch nichts finden.

Wems nicht weh thut, der jammert nicht.

Die Weiber haben bodenlose Ohren.

Ein festes altes Weib, selbst auf der Mühle könnte man sie nicht zermahlen.

Auch ein altes Weib kennt den Sonntag, wenn sie den Kohl mit Speck abkocht.

Die Weiber haben lange Kleider und kurzen Verstand.

Auf eine nieder gebogene Weide springen auch die Geißen.

Die Weihen sind nicht immer in Schaaren, sie sind auch einzeln.

Wo der Weisel ist, da sind auch die Bienen.

Die Welt ist voll Sünden, die Hölle voll Teufel.

Als wir auf die Welt kamen, fanden wir keinen Berg von Geld, und wenn wir aus der Welt gehen, werden wir auch keinen mitnehmen.

Er kommt zur Welt ohne Scham und wächst auf ohne Liebe. (Wahrscheinlich von einem unehelichen Kinde gesagt; ohne Scham und ohne Liebe nämlich von Seiten der Mutter.)

Mit wenigem zeige dich, mit vielem verbirg dich.

Wehr dich; wenn du todt bist, wirst du dich nicht wehren.

Gewartet, aber doch den Willen bekommen.

Blas gegen den Wind! (d.i. gegen Gewalt läßt sich nichts machen).

Was wirst du gegen den Wind blasen?[185]

Wer sich vergangen hat, erschrickt auch vor dem Winde.

Des Windes Peitsche (d.i. ein Herumstreicher).

Der eigene Winkel (eigener Herd) ist viel wert.

Sie haben gerungen, wie der Winter mit dem Sommer.

Der Wirt, der nicht nachsieht, der hat nichts. (Im Lit. gereimt.)

Ist der Wirt lustig, so ist der Gast noch lustiger.

Wirtschafte (lebe), wie du kannst; iß, wie du damit auskömmst.

Aus dem Wirtshaus ohne Speise, aus dem Busche ohne Sch. ..., ist und bleibt 'ne schlechte Reise.

Wenn der Wolf herum streicht, trifft er doch auf irgend etwas.

Der groß gezogene Wolf kehrt in den Wald zurück.

Liegt der Wolf, so magert der Wolf ab; läuft der Wolf, so wird der Wolf fett.

Wenn der Wolf nichts zu freßen hat, kratzt er nach Mäusen.

Wenn du dem Wolfe entläufst, wirst du dem Bären in die Krallen rennen.

Einen alten Wolf wirst du nicht dran kriegen.

Man stach den Wolf nicht zweimal, sondern nur einmal.

Traue nicht einem lahmen Wolfe, wenn du ihm die Beine nicht selbst enzwei geschlagen.

Mit dem Wolfe wirst du nicht pflügen, du magst ihn schelten oder aufhängen. (Im Lit. drei Reime.)

Mit dem Wolfe wirst du nicht pflügen, mit dem Bären wirst du nicht eggen.

Einer, der vom Wolfe gestochen wird (d.i. ein Faulpelz).

Ein alter Wolf.

Der ist vom Wolf gefreßen und wieder ausgesch .....

Ein schlauer Wolf (oder: ein schlauer Vogel).

Sich wandeln, sowol in einen Wolf als in einen Fuchs.

Auch aus einer großen Wolke kommt ein kleiner Regen.

Weiße Wolken werden die Erde nicht befeuchten.

Was du für dich nicht willst, das wünsch auch keinem andern.

Wenn du viel willst, so setzest du dich auf wenigem nieder (oder: kommst du auf weniges zu).

Wir wollten wol viel, aber es geht nicht immer an.

Das Wort fliegt als Sperling aus und kehrt als Ochse zurück.

Ein Wort schlägt den Kopf nicht ein.

Auf ein schlechtes Wort tritt mit dem Fuße (d.i. sprichs nicht aus).[186]

Geh, du kannst das Wort, du kennst den Weg!

Man muß für das Wort eine Statt suchen.

Mit einem Worte gibt mans (d.i. tritt man jemandem zu nahe) und mit dem zweiten bekommt mans zurück.

Da das Wort und da auch die That.

Sprich nicht Worte, deren man gedenkt.

Ist etwa die Wurst dem Hunde zu lang?

Wir wollen uns freundschaftlich setzen und die Wurst freßen wie Hunde. (Im Lit. gereimt.)


Alle haben weiße Zähne, aber du weist nicht, was hinter den Zähnen ist.

Wer früh auf ist, stochert die Zähne; wer spät aufsteht, hält Maulaffen feil.

Mit der Zange ist heißes Eisen leicht zu halten.

Kein Zapfen im Faß, kein Schöpflöffel im Topfe.

Wer auf einen andern zaubert (um abhanden gekommenes wieder zu erlangen), der hats selbst. (Im Lit. gereimt.)

Wo der Zaun niedrig ist, da springt alles Vieh darüber.

Über einen niedrigen Zaun steigen alle Geißen.

Iß, wenn du über den Zaun gestiegen bist.

Ich gehe, mich zu zeigen, den andern zu sehen.

Es ist keine Zeit die Hunde zu füttern, wenn der Wolf Hunger hat.

Es ist nicht Zeit den Windhund zu füttern, wenn man jagen geht.

Du wirst nicht vor der Zeit fliegen.

Mag geschehen was da wolle, oder auch nicht geschehen, der Żemaite (Niederlitauer) wird nicht zu Grunde gehen.

Langer Zopf, kurzer Verstand.

Wer sich die Zunge am Heißen verbrannt hat, der bläst auch aufs Kalte.

Die Zunge, ein kleines Stückchen Fleisch, hängt den Menschen auf und knüpft ihn los.

Mit der Zunge wirst du dich nicht zudecken.

Mit der Zunge kannst du zuschlagen, aber den Händen laß nicht den Willen.

Wegen einer langen Zunge fallen manchem die Zähne aus.

Du wirst es auf der Zungenspitze finden.[187]

Mit was für einem du zusammen sein wirst, ein solcher wirst du werden. (Im Lit. gereimt.)

Wir sehen gar manches Mal, daß der Zweijährige über den Dreijährigen kömmt.

Steck in den Zwischenraum (in die Kluft) deine Ähre (soll heißen: gib dein Schärflein auch dazu). (Im Lit. gereimt.)

Quelle:
Schleicher, August: Litauische Märchen, Sprichworte, Rätsel und Lieder. Weimar: Böhlau, 1857, S. 146-188.
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