[404] 854. Der Pastor von Helfant.

Der Pastor Leonard von Helfant kam eines Tages von Wincheringen zurück, wohin er mit den hl. Sterbesakramenten zu einem Kranken gegangen war. Während er den Wald entlangschritt, der zwischen Helfant und Wincheringen liegt, stürzten plötzlich zwei Räuber aus demselben, welche Geld oder Blut forderten. Da steckte der Pastor einen Stock in die Erde und setzte ruhig seinen Weg fort. Die Räuber aber waren festgebannt. Zu Hause angelangt, sagte der Pastor zu einem Jüngling: »Geh morgen in aller Frühe, bevor noch der Tag anbricht, den Wald entlang. Dort wirst du meinen Stock finden, der mir gestern abend im Weg steckengeblieben ist. Den bringst du mir zurück.« In aller Frühe schlug der Jüngling die bezeichnete Richtung ein, fand den Stock und brachte ihn dem Pastor. »Bist du schon zurück, Matthias?« sprach dieser. – »Ja, Herr«, erwiderte der Jüngling, »es war Zeit, daß ich kam, denn es standen deren schon zwei dabei.«

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 404.
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