[426] 903. Die Hexe zu Junglinster.

[426] A. In einem Dorf in der Nähe von Burglinster, so erzählt man, sagte eine Hexe zu den Speckschnitten, die sie in den Schmelztiegel getan: »Nun macht, daß ihr gegréwt seid, wenn ich wiederkomme; ich muß noch fort ein Pferd in die Mosel stoßen.« Als die Geschwinde zurück und der Speck noch nicht geschmolzen war, sagte sie ärgerlich: »Da hab ich schon einem einen Schimmel in die Mosel gestoßen und du bist noch nicht geschmolzen!« Man sagt, diese Hexe sei auf dem Galgenberg bei Junglinster verbrannt worden.


Lehrer Brandenburg zu Burglinster


B. Zu Junglinster im Beweschhaus war eine Hexe, die sagte einst zu ihrer Magd: »Gib acht, daß das Fett nicht verbrennt; ich bin schnell zurück, ich muß noch einen in die Mosel stoßen.« In der Tür stehend, sagte sie: »Wutsch iwer Hecken an Traisch!« und fort war sie. Am Moselufer angekommen, stieß sie einen Fuhrmann mit einem von vier Pferden gezogenen und mit einem Fuder Heu beladenen Wagen in den Strom. Darauf kam sie zurück.

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 426-427.
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