[438] 928. Der Spuk auf dem Weiderterhof bei Fels.

Zu verschiedenen Zeiten soll es auf dem Weiderterhof bei Fels vorgekommen sein, daß sich die[438] Schwänze und Mähnen der Pferde derart verwickelten, daß die Haare durch Menschenhand unmöglich auseinandergetrennt werden konnten. Nach einiger Zeit jedoch lösten sich die Knoten und Flechten in den Haaren der Pferde ganz von selbst auf, ohne daß man die geringste Spur der Verzauberung hätte wahrnehmen können. So oft der Spuk stattfand, waren die Pferde ganz wütend, schlugen, bissen um sich und rissen sich von ihren Ketten los. Es ging auch die Sage, daß, wenn ein Bock im Stall sei, der böse Geist diesen reite und die Pferde ruhig lasse.

Noch heute ist die sogenannte Kreuzstraße auf dem Wege von Mersch nach Fels, wo der eine Weg nach Nommern und der andre zum Weiderterhof führt, ganz verrufen, so daß niemand denselben in der Nacht allein zu gehen wagt.


Luxemburger Land, 1883

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 438-439.
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