[480] 1005. Die Pfarrkirche zu Rindschleiden.

Die Kirche zu Rindschleiden soll ein alter Heidentempel gewesen sein, in dem die Vorfahren ihren Göttern unter andern auch Menschenopfer darbrachten. Zur Zeit, als der hl. Willibrord das Christentum in unserm Land verbreitete, kam er auch nach Rindschleiden. Aber die Heiden lachten über seine Predigten und glaubten ihm nicht. Er aber ging in ihren Tempel, stürzte die Götzenbilder von den Altären, streckte die Hand in die Flammen und das Feuer erlosch. Vor Staunen sprachlos, sahen die Heiden ihm zu und erwarteten jeden Augenblick, ihre Götzen würden den Frevler töten. Da das aber nicht geschah,[480] hielten sie seinen Gott für mächtiger als ihre Götter und nahmen das Christentum an.

Von dieser Zeit an sollen die jährlichen Prozessionen herrühren, welche sich noch jetzt alljährlich auf Pfingstmontag von den umliegenden Dörfern nach Rindschleiden zur Verehrung des hl. Willibrordus begeben.


Dax

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 480-481.
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