[486] 1017. Die hl. Amalberga.

Die hl. Amalberga ward auf dem Schloß Rodingen geboren; ihre Eltern stammten aus königlichem Geblüte. Von Kindheit an widmete sie sich dem Dienste des Herrn und legte, zur Jungfrau herangereift, das Gelübde ewiger Keuschheit ab.

Früh verlor sie Vater und Mutter und lebte im elterlichen Hause mit einem ihrer Brüder. Nachdem dieser aber in ein Kloster getreten, führte sie, wie eine Klausnerin, zurückgezogen von der Welt, ein heiliges Leben, das alle Bewerber fernhielt. Von ihrer Frömmigkeit und ihrer Schönheit eingenommen, wollte trotzdem Karl der Große, der damals noch ein Jüngling war, sie zur Gemahlin gewinnen. Eines Tages ergriff der Jüngling die Jungfrau, die von seinen Bewerbungen nichts wissen wollte, so leidenschaftlich und ungestüm bei der Hand, daß er ihr den Arm brach. Der erschrockene Jüngling ließ von der Zeit ab, sie weiter zu bedrängen.

Amalberga zog sich darauf ins Kloster Münster-Bilsen bei Lüttich zurück, wo sie als ein Muster vollkommener Tugend im einunddreißigsten Jahre ihres Alters starb.

An ihrem Grabe geschahen wunderbare Heilungen, so daß man bald scharenweise zu demselben pilgerte: Tote wurden wieder lebendig, Besessene und Fallsüchtige geheilt, Gelähmte erhielten ihre Gesundheit wieder und andere Kranke Linderung in ihren Leiden.


Bertholet, Hist. eccl. et civile du duché de Luxembourg, II, 255 ff.

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 486.
Lizenz:
Kategorien: