[508] 1057. Das Muttergottesbild in der Trinitarierkirche zu Vianden.

Auf der Emporbühne der alten Trinitarierkirche zu Vianden ist ein hölzernes Muttergottesbild angeschraubt, worüber folgendes erzählt wird.[508]

Vor vielen, vielen Jahren, so erzählt ein beinahe siebzigjähriger Greis, rüsteten sich die Mannen der Herrschaft Vianden zu einem großen Feldzuge in ein weitentlegenes Land. Bei ihrer Abreise aus dem Schloßhofe von Vianden trat der Geistliche in ihre Mitte und überreichte den Soldaten das Muttergottesbild, um dasselbe beständig vor Augen zu haben und so vor den Wilden (Afrikas?) sicher zu sein.

Auch nicht ein einziger der Viandener Mannen kehrte in die Heimat zurück.

Mehrere Jahre später kamen Mönche aus dem Trinitarierkloster von Vianden nach Afrika. Dort kauften sie einen Gefangenen los, welcher behauptete, der König des Landes habe ein wunderbares Muttergottesbild in seinem Besitze und bete dasselbe als einen Gott an. Die Mönche suchten sich des Bildes zu bemächtigen, was ihnen durch eine List gelang; dann brachten sie dasselbe in ihr Kloster nach Vianden.

Andere erzählen, die Trinitarier hätten das Bild den Wilden, welche dasselbe im Kote herumzerrten, mit Gewalt entrissen.

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 508-509.
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