[71] 142. Die Lampe von Schandel.

An verschiedenen Stellen auf dem Banne von Schandel wurde nachts eine kleine Lampe gesehen. Eine Frau aus dem Dorfe sah dieselbe zweimal um Mitternacht in den »Kircherpescher«. Sie erzählt, es sei eine kleine Flamme, die, obgleich heftiger Wind war, weder größer noch kleiner wurde.

Ein Taglöhner aus dem Dorfe ging nach altem Brauch um drei Uhr morgens zu kalter Winterszeit in die Scheune eines Bauern dreschen. Auf der »Tommel« gewahrte er ein Licht hinter sich, das ihm schnell nachflog. In seiner Angst rannte der Mann so heftig gegen den »Hirzel« der Scheuerpforte, daß, wenn derselbe noch verriegelt gewesen wäre, er sich den Kopf eingestoßen hätte. Da war die Lampe verschwunden.

Zwei Männer von Schandel erblickten dieselbe auf dem Felde und bemerkten, wie sie bald hoch in den Lüften flog und einem strahlenden Sterne glich, bald wieder sich senkte, dann umherkreiste und »alle möglichen Figuren in der Luft zog.«

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 71.
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