[74] 157. Irrlichter zu Hohlfels.

Zu Hohlfels und Umgegend herrscht bis zur Stunde noch große Furcht vor den Irrlichtern. Man sagt, sie folgten dem einsamen Wanderer nach und suchten ihn in einen Morast oder ein Wasser zu stürzen. Sobald sie dann dies zustande gebracht hätten, gäben sie ihre Freude dadurch zu erkennen, daß sie Laute vernehmen ließen, wie wenn jemand in die Hände klatschte; auch sollen sie auf denjenigen zukommmen, der sie rufe. Man erzählt hierüber folgendes:

Von Hohlfels aus sah man jeden Abend unten im Tale mehrere Irrlichter umherflattern. Ein mutwilliger Bursche in der Ucht öffnete einst das Fenster und rief demselben zu: »Rôhlûht, lîcht mir an dir!« Kaum hatte er das Fenster wieder zugeschlagen, als eines der Irrlichter plötzlich mit großem Geräusch ans Fenster geflogen kam und zum Schrecken aller Anwesenden eine gute Stunde lang an demselben umherflatterte und einzudringen suchte.


Lehrer Conrad zu Hohlfels

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 74.
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