[76] 163. Die wandernde Flamme zu Dondelingen.

Während eines Krieges wohnte zu Dondelingen ein Mann in einem Hause, Hofhaus genannt. Dieser stahl viel Geld, tat es in einen Topf und vergrub denselben an einem Baume in dem Walde »Schleit«. Er glaubte, es unbemerkt getan zu haben; doch war er gesehen worden und wurde von den Soldaten gezwungen, ihnen den Geldtopf zu zeigen. Da er sich weigerte, wurde er auf dem an den Wald grenzenden Stück Land »Kreuzfeld« niedergestochen. Dort soll das Geld noch liegen und man erzählt, von dieser Zeit an sehe man in genanntem Wald oft ein Flämmchen umgehen. Geht man auf das Flämmchen zu, so ist es verschwunden, wenn man hinkommt, und man kann die Stelle nicht mehr wiederfinden, wo man es gesehen.

Vor vier Jahren ging eine Frau nachts von Meispelt nach Dondelingen. Als sie auf dem Wege, der am Kreuzfeld vorbeiführt, dahinging, sah sie eine Flamme auf dem Kreuzfeld, die sie ungefähr hundert Meter weit, immer etwa vierzig Schritte von ihr entfernt, begleitete.

Dieses Flämmchen hält man für den Geist des Erschlagenen, der sein Geld hütet.

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 76.
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