[123] 288. Der über die Mosel wandelnde Geistliche zu Remich.

Ehemals erstreckte sich zu Remich der Wald genannt Schweinbösch bis dicht an die Mosel. Gegen Westen befand sich die Wiese, welche jetzt wie damals Wues genannt wird. Dort, erzählen die alten Leute, hätten sie während ihrer Jugend immer die Kühe geweidet und seien auch nachts dort geblieben. Als sie[123] nun einmal dort um Mitternacht ihr Vieh hüteteten, kam über die Mosel ein Geistlicher in langem, schwarzem Talare. In der einen Hand hielt er eine Monstranz, in der anderen einen »Stenner«, worauf damals die Monstranz gesetzt wurde. Die Kinder knieten nieder, um den Segen zu empfangen. Der Geistliche aber blickte starr vor sich hin und verschwand in den Hecken und Dörnern, wohin niemand dringen konnte.

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 123-124.
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