[161] 375. Schäppchen bei Trintingen.

Schäppchen nennt man den ewigen oder wilden Jäger, der in später Abendstunde und zur Nachtzeit in fast allen Gegenden des Landes mit seiner Meute auf die Jagd fuhr. Auch in[161] der Gegend von Trintingen wurde er sehr häufig gehört, wie er durch die Luft jagte und mit lautem Geschrei seine Jagdhunde zusammenrief. Einst kam ein Mann mit seinem Sohne von Weiler. Als sie durch den Wald fuhren – beide saßen zu Pferde – hörten sie plötzlich in der Luft das Gebell der Hunde und des Jägers Ruf: »Bello, hei! Puh! Puh, hei!« Das Geschrei kam immer näher, so daß beide fast vor Schrecken vergingen; aber plötzlich hörten sie die Jagdrufe nur aus weiter Ferne, so daß es ihnen unbegreiflich war, wie man in so kurzer Zeit eine so große Entfernung durcheilen könne.


Lehrer Robert zu Trintingen

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 161-162.
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