[162] 380. Das Schappmännchen in Remerich.

[162] In dem zwischen Zolver und Esch a.d. Alzet gelegenen Wäldchen Remerich kommt jede Mitternacht das Schappmännchen. Mein Erzähler, ein alter Mann aus Esch, behauptet steif und fest, denselben öfters gesehen oder gehört zu haben. Eines Abends als er wie gewöhnlich die Pferde dort hütete, erhob sich auf einmal ein geheimnisvolles, gewaltiges Brausen, die Bäume schwankten, als ob der Sturm sie zu entwurzeln drohe, von allen Seiten tönte das Belloh! Belloh! der Hunde, und in der Ferne zog das Schappmännchen durch den Wald.

Auch als Marksteinträger wird das Schappmännchen dort gesehen, der dann, mit einem schweren Markstein beladen, den unheimlichen Ruf hören läßt: »Wohin soll ich hin setzen?« Ein Mann aus Zolver ging eines Abends noch vor die Haustüre und hörte auch die angstvolle Frage des Geistes. »Setz mer en hannen!« rief er ihm mürrisch zu. In demselben Augenblicke sah er das Schappmännchen auf sich zukommen und, vor Schrecken halbtot, flüchtete er ins Haus zurück.


J.N. Moes

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 162-163.
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