[172] 399. Das Schappmännchen bei Schweich.

In der Schankegriècht bei Schweich hielt sich Schappmännchen auf. Den Namen Schappmännchen führt er, weil er der Sage nach beim Gehen die Füße nicht vom Boden erhebt, sondern über denselben hinweggleitet, wie die Schlittschuhläufer auf dem Eis. Diese Art des Gehens bezeichnet der Luxemburger Dialekt mit dem Worte schappen.

War die Nacht herangerückt, so verließ Schappmännchen seinen Schlupfwinkel und trat in Begleitung von Hunden und Katzen seinen gewöhnlichen Zug nach der Kreuzerbuch (zwischen Schweich und Hobscheid) an. Wenn sich ein Mensch in diesem gefährlichen Walde verirrt oder verspätet hatte, so wurde er von Schappmännchen aufgesucht, und hatte dieser ihn gefunden, so beraubte er ihn, nachdem er ihn durch eine Berührung in einen tiefen Schlaf gebracht hatte, seiner Börse und seiner Kleider. Mehrere Jahrhunderte war Schappmännchen der Schrecken der ganzen Gegend. Endlich aber wurde er von einem gelehrten Manne aus dem Lande nach Belgien vertrieben.

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 172.
Lizenz:
Kategorien: