[195] 451. Der versunkene König.

Wenn man von Esch an der Alzet nach Deutsch-Oth geht, so sieht man rechter Hand von der Straße unterhalb Rüssingen, nahe an dem Orte Huôellech, auf einem Flächenraum von einigen Aren, hügelähnliche, wild durcheinandergeworfene Erdmassen, welche mit dem flachen Ackerlande und der sonst ebenen Wiesenfläche sonderbar kontrastieren. Wildes Gestrüpp und Binsenbüschel stehen vereinzelt zwischen den Erdhügeln umher und geben der Stelle ein unheimliches Aussehen.

Nach einer alten Volkssage soll alle sieben Jahre, um die Mitternachtsstunde, ein verwünschter König in einem goldenen Wagen mit feurigen Rossen aus dem nahe gelegenen Walde Clair-Chêne hervorrennen, quer durch die nassen Wiesen sprengen und an obiger Stelle versinken.


J. Schmit aus Esch a.d. Alzet

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 195.
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