[305] 698. Die Schatzgräber zu Rehlingen.

Beim Heidenhaus zu Rehlingen (am rechten Moselufer) grub man einst in einer Wiese. Da fand man eine große, eiserne Kiste; aber alle Arbeiter, die dort arbeiteten, waren nicht imstande, die Kiste aufzuheben. Unter diesen Arbeitern befanden sich vier, die sehr klug waren. Sie gingen nach Saarburg und holten sich Rat bei einem Pater. »Um die Kiste zu heben,« sagte er, »müßt ihr diese Nacht hingehen und den Schatz, ohne ein Wort zu reden, nach Hause bringen.« Zwischen elf und zwölf Uhr in der Nacht begaben sie sich ans Werk, wie ihnen der Pater gesagt hatte. Da die Kiste wieder in die Erde gesunken war, so gruben sie emsig und waren auch so glücklich, sie wieder aufzufinden. Sie faßten an, hoben dieselbe in die Höhe und als sie über der Erde war, rief der eine freudig: »Mer hun se!« Da versank die Kiste plötzlich wieder tief in den Boden und noch heute ist der Schatz nicht gehoben. Zum Wahrzeichen blieb ein Loch, das so tief ist, daß man keinen Boden findet und man es nicht ausfüllen kann.


N. Gonner

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 305.
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