541. Das Wappen von Haarlem.

[635] Ellies de Veert, Chronyke van Hollant, Zeelant ende Vrieslant. Fol. 93d.


Kaiser Friedrich der Rothbart lag mit dem Kreuzheere, unter welchem sich der tapfere Graf Floris von Holland mit seinem Sohne befand, vor einer Stadt in Egypten, welche man Damiaten nannte und die sehr stark war durch ihre Thürme, wie besonders auch durch den Hafen, welcher zu ihr führte und dessen Eingang mit schweren eisernen Ketten versperrt war; und diese Ketten liefen unter dem Wasser her. Als man gar keine Mittel mehr wußte, diese Ketten zu brechen, da hielt zuletzt Graf Floris' Sohn Rath mit den Haarlemern, welche im Heere waren, und sie ließen unten an des Grafen Schiff eine große stählerne Säge mit scharfen Zähnen fest machen und erwarteten guten Wind und volle Strömung, und als beides kam, da segelten sie kräftig gegen die Ketten an und zerbrachen dieselben, so daß alle Schiffe in den Hafen laufen konnten und die Stadt eingenommen wurde. Da schlug der Kaiser zum Danke den Sohn des Grafen von Holland zum Ritter und gab den braven Bürgern von Haarlem zu den vier Sternen, welche sie im Schilde führten, noch ein silbernes Schwert, und der Patriarch von Jerusalem[635] schenkte ihnen ein Kreuz ins Wappen, weil sie also frommlich für den Sieg des Kreuzes gefochten hatten.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 635-636.
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