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[650] Mündlich; mitgetheilt von Jaek van de Velde.
Ein Mann in Massemen-Westrem, der als Trunkenbold und Flucher überall bekannt war, kam eines Abends spät aus der Herberge, und zwar wieder so betrunken, daß er nicht wußte, wo er ging noch stand. Fluchend ging er des Weges weiter und nach Hause zu; als er aber an den Busch bei der Mühlenbachbrücke kam, da hörte er plötzlich all seine Flüche wiederholen und sah zu gleicher Zeit ein gräuliches Thier mit gräßlich funkelnden Augen langsam auf sich zu kriechen. Schnell schlug er ein Kreuz; doch das Thier lachte laut und spie Feuer und Rauch auf ihn los. Da betete er ein Vaterunser; aber das Thier lachte noch mehr und warf ihm noch dickere Rauchwolken mit Feuer gemischt zu. Endlich erinnerte er sich an die Kraft des Evangeliums von Sankt Jan, und kaum hatte er die ersten Worte desselben aus dem Munde, als das Thier verschwand.
Seitdem konnte er nie mehr an der Stelle vorbeigehen, ohne daß ihm ein kalter Schauder durch alle Glieder fuhr. Das schrieb er natürlicherweise dem Thiere zu und hing darum ein Kästchen mit einem Muttergottesbildchen an dem nächsten Baume auf. Seit der Zeit ging er ganz ruhig da vorbei, und das Thier ließ sich auch nicht mehr blicken.