242. Wärwölfin.

[337] Mündlich.


Ein kleiner Junge saß bei Audenaerde auf dem Felde, und seine Mutter schnitt Gras in der Nähe. Da kam auf einmal eine Wölfin auf den Jungen zu gelaufen und wollte ihn fressen; er aber nahm eine Sichel und stellte sich gegen die Wölfin, und als sie auf ihn zu springen wollte, schlug er ihr eine Pfote ab. Die Wölfin lief in den Busch, der Junge aber schrie seiner Mutter zu, daß die käme und die Wolfspfote sähe. Wie die Mutter aber kam, war die Pfote in eine Hand verwandelt, und hat man am andern Tage gehört, daß einem alten Weib, die schon längst in bösem Rufe stand, eine Hand abgeschnitten worden wäre; woraus klärlich zu erschauen, wer die Wölfin gewesen.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 337.
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