[364] Mündlich von einer alten Frau.
In unserm Dorfe (Alveringen) hat vor langer Zeit ein Zauberweib gelebt, die hat einen Diebsfinger gehabt, worüber neun Messen gelesen waren. Den hat sie nämlich, da sie den Küster gut kannte, in ein Tüchlein gebunden auf den Altar legen lassen und hat dem Küster weiß gemacht, es sei ein Heiligthum.
Mit diesem Finger hat sie wunderbar Ding getrieben. Wann sie den angezündet hat (denn man muß wissen, daß solche Finger brennen wie eine Kerze), ist alles in dem Hause eingeschlafen, in dem sie war, und also hat sie viel Geld und Gut gestohlen, bis es nach langer Zeit herauskam und man all das Gestohlene bei ihr fand.