[522] Mündlich.
Im August, als das Korn hoch stand, spielten einige Kinder in der Nähe von Brüssel auf dem Felde. Da kam ein reich gekleideter Herr gegangen und sprach zu einem von ihnen: »Sieh, hier gebe ich dir einen ganzen Sack voll goldenen Geldes, wenn du mit mir ins Korn[522] gehen willst.« Das Knäbchen wollte anfangs nicht, als es aber in dem Sacke die schönen Goldstücke schaute, da bequemte es sich und ging mit dem Herrn in das Korn. Da zog der Herr einen Ball aus der Tasche und steckte den in des Knäbchens Mund, so daß es nicht schreien konnte, und nahm alsdann ein Messer, um ihm die großen Zehen abzuschneiden. Da das Kind aber rang und sich wehrte, hatte er viele Noth, ihm die Schuhe und Strümpfchen auszuziehen.
Inzwischen waren die andern Kinder nach Hause gelaufen und hatten dem Vater des Knäbchens erzählt, wie dasselbe mit Gold beschenkt worden und mit einem schönen Herrn ins Korn gegangen sei. Der Vater merkte alsbald Unrath, ging schnell mit den Kindern zurück und kam gerade in dem Korn an, als der Herr dem Knäbchen die große Zehe am rechten Fuße abschneiden wollte. Von einem kräftigen Faust schlage getroffen, sank der Herr alsbald nieder, und der Vater nahm schnell das Kind und das Geld und wurde ein reicher Mann, denn in dem Sacke waren wohl hunderttausend Franken.