[582] Mündlich aus Koeklenberg bei Brüssel.
In einer warmen Sommernacht gingen drei Schnitter auf das Feld, um die Arbeit, welche im Tage wegen zu großer Hitze unterbleiben hatte müssen, nachzuholen. Der Mond war noch nicht aufgegangen, und so konnten sie wenig sehen; darum beschlossen sie, einstweilen nur ihre Kleider abzulegen und sich ein bischen zu setzen, bis es heller würde. Kaum aber lagen die Kleider da, als sie von ferne ein Gerassel wie von Ketten hörten, und das kam immer näher und näher und endlich bis an den Ort, wo die Kleider lagen. Da stand einer der Schnitter auf und wollte nach den Kleidern schauen, aber die lagen ruhig da und er sah nichts; das Gerassel dauerte jedoch fort.
Inzwischen wurde es immer dunkler und in der Ferne fing es an zu donnern, und die Schnitter beschlossen nach Hause zu gehen, denn sie erkannten, daß sie doch nicht würden arbeiten können. Eben hatten sie ihre Kleider wieder angezogen, als das Gerassel plötzlich und schnell sich näherte und einem von den Männern etwas zwischen die Beine fuhr, welches ihn mit fortriß. Da schrie er so laut er konnte: »Lodder! Lodder! Schlagt zu! Schlagt zu! Ich sitze drauf!« aber die andern lachten ihn aus, denn sie sahen ihn wohl fortreiten, konnten aber den Lodder nicht erkennen, denn der hatte sich unsichtbar gemacht. Je mehr sie jedoch lachten, desto ärgerlicher wurde der Eine und desto gräulicher schrie er, denn er fühlte wohl, auf weß Rücken er saß, und kurz und gut, er mußte so lange fort und fort, bis er an einen großen Weiher kam; da warf sich Lodder plötzlich hinein und ließ den Geängsteten halbtodt auf dem Grase liegen.[583]
Wie die andern nun kamen, da sahen sie wohl, daß es Ernst gewesen war, haben auch seit der Zeit nicht mehr gespottet, wenn ihnen Nachts etwas begegnete.