Es war einmal irgendwo auf einem Hof eine große Hochzeit, und zu dieser Hochzeit ging auch ein Häusler. Wie er gerade über einen Acker wanderte, fand er ein Milchsieb, wie man es gewöhnlich aus Kuhschwänzen macht; es sah gerade aus wie ein brauner Lappen. Er hob es auf, denn er dachte, man könne es ja auswaschen, und dann wollte er es seiner Frau zum Geschirrspülen geben. Aber als er in das Hochzeitshaus kam, da war es, als ob ihn keiner sähe. Den anderen Leuten nickten der Bräutigam und die Braut zu, man redete mit ihnen und schenkte ihnen auch ein; aber er bekam keinen Trunk und keinen Gruß. Dann kam der Küchenmeister und bat die anderen Leute, sich zu Tisch zu setzen, aber ihn bat er nicht, und er bekam auch nichts zu essen, denn von selbst wollte er sich nicht zu Tisch setzen, wenn ihn niemand aufforderte. Schließlich wurde er zornig und dachte: ›Ich[53] kann ja wieder heimgehen, wenn sich hier kein Mensch um mich kümmert.‹
Als er nach Hause kam, sagte er: »Guten Abend, da bin ich wieder.«
»Um Gottes willen, kommst du schon wieder?« sagte seine Frau.
»Ja, es war kein Mensch da, der sich um mich kümmerte oder mich nur angeschaut hätte«, sagte der Mann, »und wenn mir die Leute so wenig Achtung schenken, so meine ich, habe ich nichts dort zu suchen.«
»Aber wo bist du denn? Ich höre dich, aber ich kann dich nicht sehen!« rief die Frau.
Der Mann war unsichtbar, denn was er gefunden hatte, war ein Huldrehut.
»Was redest du denn? Siehst du mich nicht? Bist du auch närrisch geworden?« fragte der Mann. »Da hast du ein altes Haarsieb, ich habs draußen auf der Erde gefunden«, sagte er und warf es auf die Bank. Da sah ihn die Frau, aber in demselben Augenblick war der Huldrehut verschwunden, denn er hätte ihn nur leihen, nicht schenken dürfen. Nun merkte der Mann, wie das alles zusammenhing, und ging wieder auf das Hochzeitsfest. Diesmal nahmen ihn die Leute freundlich auf, und man bot ihm zu trinken an und hieß ihn sich zu Tische setzen.