Der Teufelstanz.

[24] Wenn der Sturmwind sich im Kreise dreht und den trockenen Sand herumfegt, so ist das ein Tanz des bösen Geistes. Dann mach alle Fenster zu, denn der[24] Böse kann Dir in die Knochen fahren. Hast Du aber Mut und willst Du Deine Seele hingeben für Gold und Reichtum, so nimm ein neues scharfes Messer und wirf es mitten in den Ringeltanz.

Es war einmal ein junger Bauer, dem hatte der Teufel in Gestalt eines Wirbelsturms das Dach von der Scheune heruntergerissen. Der Bursche nahm ein glänzendes Messer und warf es mitten in den Sturm. Sogleich erschien der höllische Geist, demütig gebückt, und fragte nach seinem Befehl.

»Zuerst bessre mir die Scheuer wieder aus,« rief der junge Bauer, rot vor Wut; »und dann fülle mir die Kartoffelgrube bis zum Rande mit Gold; bring mir auch ein Fäßchen Schnaps ins Haus und frischen Speck, drei große Schwarten.«

»Ganz wie Du willst soll es geschehen. Nur zieh mir vorher das Messer heraus, denn es schmerzt mich abscheulich.«

»Nein,« rief der Bauer, »erst tu, was ich Dir gesagt habe.«

Und der Teufel tat alles.

Der Bauer aber wurde bald nachher zum Sterben krank. Die andern Bauern gingen zu ihm, ihn besuchen. Da sahen sie neben dem Bette, zu Häupten des Kranken, den Teufel stehn und auf die arme Seele lauern.

Alle betrauerten den Kranken, und der alte Gevatter sagte leise:

»Er hätte kein Gold verlangen sollen. Er hätte lieber mit einem silbernen Rockknopfe auf den Teufel schießen sollen. Dann konnte er noch lange und ehrlich leben und seine Seligkeit behalten.«

Quelle:
Volkssagen und Märchen aus Polen von K. W. Woycicki. Breslau: Verlag von Priebatschs Buchhandlung, 1920, S. 24-25.
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