Der Bauer und der Einsiedler

[249] Christus ging mit dem Heiligen Petrus durch die Welt. Sie kamen an einem Feld vorüber, auf dem ein Bauer arbeitete, der bei der harten Feldarbeit laut fluchte und schrie. Der Herr grüßte ihn: »Gott mit dir, heiliges Leben.« Sie setzten ihren Weg fort und sahen einen Eremiten an der Tür seiner Hütte beten. Der Herr grüßte ihn: »Gott mit dir, Hundeleben.« Der Heilige Petrus wunderte sich und sagte zu Christus: »Herr! Warum nanntest du das Leben jenes Mannes, der fluchte, ein heiliges Leben, und das jenes anderen, der mit so viel Andacht betete, ein Hundeleben?« »Weil derjenige, welcher fluchte, arbeitet und seine Familie ernährt und Nahrung für viele erzeugt. Derjenige, welcher betete, der ist keinem nütze und lebt auf Kosten der Almosen, welche Arbeit und Entbehrung der anderen sind.«

Quelle:
Braga, T.: Contos tradicionaes do povo portuguez. [I:] Contos de fadas - Cassos e facecia - Notas comparativas. 2. Auflage, Lisboa 1914, S. 249-250.
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