888. Tiertaufe zu Spiringen.

[259] Im »Holzboden« zu Spiringen hüteten zwei Kinder die Kühe. Da wurde es ihnen zu langweilig, und als sie ein »Heidoxli« (Eidechslein) erwischten, tauften sie es mit Weihwasser, das sie in der Pfarrkirche holten. Aber jetzt schwoll das Tier zu einem furchtbaren Drachen an, der die Gegend zu verheeren drohte. Das Volk und der Pfarrer stellten eine Prozession mit dem Allerheiligsten an und zogen so gegen das Ungeheuer aus. Da musste es weichen und wurde verbannt. Das sei unter dem Pfarrer Peter Alois Arnold geschehen († 1831).


Gustav Gisler, 16 J. alt.


Nach anderer Erzählart wurde ein neugeborenes Lamm, »äs Bänzli«, getauft, das in kürzester Frist zu einem Untier anwuchs, oder auch eine Kröte. Andere lassen das Eidechslein bloss grösser als eine Katze werden oder so gross wie 10 Pfund Salz in einem Sack.


Frau Baumann-Gisler; Frau Arnold Gisler, 52 J. alt ü.a.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 259.
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