1333. Die Heidenleute und die Käsebereitung.

[203] Im Heidenwäldchen zwischen Mysburg und Mettenen ob den Frytterbergen und in der Alp Heidmenegg wohnten auch Heidenleute. Es steht im Heidenwäldchen noch halbzerfallenes, viereckiges Gemäuer eines ehemaligen kleinen Gebäudes, das die Leute das Heidenhüttlein nennen und von Heiden erbaut sein lassen. Das Gemäuer soll von ausserordentlicher Festigkeit und fast unzerstörbar sein.

Die Heidenkinder aus dem Heidenwäldchen gesellten sich nicht selten zu den Kindern der christlichen Bergbewohner der Umgebung und machten vor deren Augen aus Erde und ähnlichen Stoffen wirkliche geniessbare Käslein.


Mitgeteilt von Pfarrer J. Arnold.[203]


Die Heidenmännchen kannten überhaupt den Käslab und verstanden es, Käse zu bereiten, als unsern Bauern diese Kunst noch unbekannt war. Ein Schächentaler konnte es gegen eine Belohnung von einem Heidenmandli lernen, mittelst des Käslabs den Käse herzustellen.


Daniel Imholz.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 203-204.
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