1007. Der schwarze Mann.

[13] Ja, wir hatten in unserm eigenen Hause auf der Eggen auch einen Geist. Wir Kinder haben ihn gesehen, fast, wenn wir nur wollten. Waren wir im Freien, so sah er oft zum Fenster heraus. Er bewohnte für gewöhnlich eine Kammer. Wenn wir Kinder wüst taten, kam er und klopfte an die Stubentüre. Eines von uns traf ihn einmal im Stalle an, wie er die Geissen hirtete (die Ziegen fütterte). Gekleidet war er und ausgesehen hat er wie zu seinen Lebzeiten. Es war nämlich unsers Vaters verstorbener Bruder. Wenn wir Kinder sagten, wir hätten den »schwarzen Mann« gesehen, so wollten es unsere Eltern nicht glauben. Er war aus eigener Schuld zu früh gestorben und musste nun wandlen, bis die ihm bestimmte Lebenszeit abgelaufen war.


Frau Gisler-Zwyssig, Isental.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 13.
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