1006. Zwischen zwei Türen gebannt.

[12] Zu Wassen wurde vor einigen Jahrzehnten eine Weibsperson, ds Sepplis eines, beerdigt. Als der Sigrist am folgenden Tage zur Kirche kam, stand sie zu seinem höchsten Erstaunen beim Türli am Eingang des Friedhofs. So mehrere Morgen nacheinander. Endlich sagte er es dem Pfarrer. Der ging am nächsten Morgen mit ihm zur Kirche und redete sie an. Da bekannte sie, sie sei lebend begraben worden, und müsse jetzt noch 25 Jahre so wandlen, bis sie vor das Gericht Gottes komme; denn so lange hätte sie eigentlich noch leben sollen. Da liessen sie an einer Seite der Kirche eine Doppeltüre machen, und zwischen diese beiden Türen wurde der Geist eingeschlossen und eingebannt.


Josef Baumann, Gurtnellen.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 12-13.
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