1179. Nächtliche Erscheinung.

[92] Der Acherler Marti hütete im Portnerberg, Gemeinde Spiringen, das Vieh. Er war sonst ein unerschrockener Mann und fürchtete nicht einmal – Gott b'hietis davor – den Teufel. In dem sehr alten Hause daselbst, welches jetzt durch ein neues ersetzt ist, hätte er übernachten sollen. In der ersten Nacht konnte er bis zwei Uhr schlafen, dann liess es ihm keine Ruhe mehr. In der zweiten Nacht weckte es ihn schon um 11 Uhr, und in der dritten Nacht liess es ihn grad gar nicht zur Ruhe kommen und trieb ihn vollends zum Hause hinaus; ja nicht einmal im Gaden wollte es ihn dulden, und er sah sich gezwungen, zu den Nachbarn zu fliehen, bei denen er ganz bleich und verstört ankam. Niemals wollte er erzählen, was er in jener Nacht erlebt (19. Jahrhundert).


Mitgeteilt von Pfr. Jos. Arnold.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 92.
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