1184. Der Letzte ist des Teufels.

[97] So ein Wirtshaushocker prahlte laut: »Ja, dem Teufel biete ich aus. Wenn er mir einen Sack voll Geld bringt, mag er kommen.« Und er machte ernst und zog einen Kreis mitten in der Diele des Lokals und hiess den Horämelki kommen. Und wahrhaftig, der kam und warf einen Sack voll Geld mitten in den Kreis hinein. Jetzt waren die Helden alle schneekreidenweiss. Wie diesen Gast wieder los werden? Einen, wenigstens einen, wollte er haben, da liess er nicht lugg. Endlich lief der Wirt zum Pfarrer und erzählte ihm alles. Der holte in der Kirche das Allerheiligste und schritt damit dem Wirtshaus zu, wo er der famosen Gesellschaft zuerst tüchtig den Kafalantis machte und hernach mit dem Teufel akkordierte, er könne den Letzten behalten, der diesen Abend die Wirtsstube verlasse. Und jetzt hiess er die Gäste einen nach dem andern hinausgehen, hintendrein folgte er selber, aber rückwärts! So kam es, dass das Allerheiligste, das der Pfarrer in den Händen trug, als letzter die Stube verliess, und dem vermochte der Höllenfürst nichts anzuhaben.


Katharina Gamma, 50 Jahre alt, Wassen.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 97.
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