1200. Der Pfahr und der Tyfel.

[107] Einisch het schynts ämal äu ä Pfahr än Akkord gha midem Tyfel und het midem abgmacht, wen-em är, solang är läbi, tryw diäni und alles machi, was-em är bifähli, sä chenn er zletscht sy Seel ha. Aber dry Täg vor sym Tod miäss-ems är de chu sägä. Der Tyfel isch düe fryli mächtig zfridä[107] gsy und het gmeint, da heig er etz einisch Einä-n-am Schniärli, der ärggah-em etz gwissig nitt. Und darnah hed ihm der Pfahr bifohlä: »So jetz, wennd epper i myner Gmeind will stärbä, sä müesch-mer vorhär chu sägä, ob dü äu eppis heigisch a der Seel.« Nu, der Tyfel het gfolget und het das gmacht. Und darnah het der Pfahr jedesmal fir diä Seel chennä bättä und het si chennä vorbireitä. Und so syg-em doch i zwänzg Jahrä-n-i der ganzä Gmeind ä kei einzigi Seel z'verlyr ggangä. Aber ändlichä isch är sälber doch äu a ds Stärbä chu. Dry Täg vorhär isch-ems der Tyfel chu a'zeigä, wiänners im Akkord gha het. Der Pfahr, nitt fülä, het-si äu grischtet und het viär Geischlich la chu und het'pychtet. Und darnah hent si miässä ds Bett vo der Wand äwägrickä, diä viär Geischliche hennt miässä um ds Bett ummä stah, bi jeder Bettstutt einä. »So jetz«, het er düe zum Tyfel gseit, »gang hol-mer ez i Kilä ds Hochwirtig, ich wil äu verwahrtä sy!« Da syg-er doch äu wiättig erschmyet, der Tyfel! I Kilä ds Hochwirdig ga holä, das hed-er düe fryli nit ibernä pracht. So isch-em der Pfahr doch nu z'aarigä gsy und isch-em erggangä.

So ha's ich äu gheert verzellä; iähr hennt's de d'Weeli z'gläubä.


Franz Arnold, 25 Jahre alt, Bürglen.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 107-108.
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