1201. Des Teufels Schwager.

[108] Mal einst war einer in Verzweiflung. Da kam der Teufel zu ihm und versprach ihm Geld genug, wenn er sieben Jahre tue, was er begehre. Der Mann willigte ein, und der Horämelki verbot ihm, während der sieben Jahre Nägel, Haar oder Bart zu schneiden oder sich zu waschen. Als die sieben Jahre ihrem Ende zu rückten, ging der Mann, der anfangs sicher nicht mehr schön aussah, in eine Wirtschaft, wo drei verdammt schöne Meitli zu Hause waren und fragte diese an, welches von ihnen ihn heiraten wolle. Es müsse es schön haben, Geld und Gut habe er vollauf. Zwei wollten nichts von dem Dreckbartli wissen, das dritte hingegen war willig, ihn zu heiraten. Da ging er heim, kam aber nach einiger Zeit, fein geschwaschen und aufgeputzt, wieder zurück. Jetzt war er ein feiner Bursche. Bald wurde die Hochzeit gehalten. Am Hochzeitstage verschwanden die zwei andern Meitli. Gegen Abend kam ein unbekannter Mann und gab dem Hochzeiter die Hand mit den Worten: »So, Schwager, güetä-n-Abed, dü hesch eini und[108] ich ha zwo.« Das kam ihnen so kurios vor, und sie suchten die zwei vermissten Schwestern und fanden sie nach langem erhängt auf dem Estrich.


Peter Tresch, Maderanertal,

Karl Gisler, 75 Jahre alt, Schächental.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 108-109.
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