1202. Der Teufel und die Reiskörner.

[109] Einer verschrieb sich dem Teufel unter der Bedingung, dass er ihm einen Sack voll Reis, den er ins Wasser warf, bis aufs letzte Körnchen zurückbringe. Der Teufel ging darauf ein, und im Nu hatte er alle Körnlein beisammen bis auf eines, das jener unter seiner Zunge zurückbehalten hatte. Aus Täubi, dass er es nicht herbeischaffen konnte, biss er in alle Reiskörnchen, und seitdem findet man kein ganzes Reiskörnchen mehr. Da kann man suchen, wie man will, einem jeden fehlt ein Stücklein, wie wenn jemand darab gebissen hätte.


Franz Kempf, 45 Jahre alt.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 109.
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