1209. Der dienstfertige Teufel.

[111] Einem Fuhrmann fiel die ganze schwere Ladung um; statt aber sofort Hand anzulegen und die Ware wieder aufzuladen, stand er müssig da, fluchte alle Wetterzeichen und hiess den Teufel die Arbeit besorgen. Da kam ein unbekanntes Mandli des Weges, grüsste freundlich und anerbot sich: »Wennd das Plätzli abziäsch, wo-d-a'hesch (Skapulier), so isch ds Ueffladä bald i der Ornig.« Das gefiel aber dem erbitterten Fuhrmann doch nicht; er stutzte einen Augenblick, besann sich dann auf etwas Besseres und fing an, ohne zu fluchen, mit eigener Hand wieder aufzuladen. Das saubere Mandli hingegen verschwand jetzt.


Frau Wipfli-Herger, 80 Jahre alt.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 111.
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