Der Nachtjäger.

[60] Der Nachtjäger, nocny hanik,169 (hajnik, hajńk), nocny jagaŕ in Burg – Scheibe – Riegel – Neustadt, – nocny jagaŕ Schleife – Jämlitz – Gablenz u.a.O. N. jagaŕ bei den Niederwenden. Peiz – Sylow – Burg.

Wilde Jagd bei den deutschredenden Wenden in Steinkirchen, Duben u.a.O. bei Lübben170.

Der Nachtjäger ist ein Reiter ohne Kopf, auf einem Schimmel. Er war in Trebendorf und Schleife, an der Glashütte in Jämlitz, Hemelnica, und auf einem Jagen (»Flügel« flügel) nach dem Forsthause Berg hin, hatte seinen bestimmten Strich über das Wasser und in der Luft. Wie mal der Nachtwächter aus Schleife auf dem Wege von Liskau (Lisk) nach Schleife fuhr, kam der Nachtjäger. Schnell kroch der unter den Wagen, dann ist ihm nichts geschehen. S.

Er ist ein verwünschter Geist (v). S.

Bei Müschen an der Kschischoka Mühle ging der Nachtjäger immer vorbei, erst war Wind, dann Schiessen, auch Hunde. »Puw-paw, puw-puw« machte es. Müschen. I, 122, 130, 186.

Hinter Reuden (an der Friedrichshainer Grenze) ist eine Schlucht (skala), die »Rauhenschlucht«, Grochowa tŕuga [wörtlich Erbsenschlucht], die ist der Nachtjäger immer entlang gefahren. Im Grunde ist sie nass und wächst nichts da, auf den Höhen zu beiden Seiten stehen alte Eichen. Die Schlucht geht von Mitternacht nach Mittag. S.

Einer inder Gegend von Scheibe oder Tiegling (Tyglik) hatte ein Haus auf der Fahrstrasse gebaut, musste es aber abreissen; das wollte der Hanik so haben. Riegel.

Bei Gross-Machnow an einer Haide, um Mitternacht, zeigt sich noch jetzt die wilde Jagd. G.-S.

169

Hanik Jäger. – Der Nachtjäger. Döbbernitz bei Sternberg.

170

»Die faule Magd« [v.] irgendwo bei Fürstenwalde. – Seelow: wilde Jäger.

Quelle:
Schulenburg, Willibald von: Wendisches Volksthum in Sage, Brauch und Sitte. Berlin: Nicolai, 1882, S. 60-61.
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