Feenringe.

[99] Diese Ringe im Walde oder auf den Wiesen gehören den Feen und bezeichnen den ihnen heiligen Boden und wer in dieselben eintritt, kann nicht wieder heraus. Sie sind aber nicht alle von derselben Größe und Gestalt. Einige enthalten sieben Ellen kahlen Bodens mit einem Grasflecken von ungefähr einem Fuß in der Mitte. Andre, von verschiedener Größe, werden von Gras eingefaßt, welches grüner ist, als[99] das in der Mitte. Die Thiere wollen von diesem Gras nicht freßen1. Doch giebt es auch Leute, welche behaupten, grade dieses Gras verschlängen die Schaafe am gierigsten.

Wenn sich in einem Felde eine derartige Stelle findet, die – obwohl mehrmals gepflügt und gedüngt, doch Nichts tragen will, so ist das ein Zeichen, daß sich in der Familie, welcher das Feld gehört, in der Kürze ein Todesfall oder irgend ein andres Unglück ereignen wird. Solch einen Flecken im Felde nennt man: Grwn.

1

... you demi-puppets, that

By moonshine do the green sour ringlets make,

Whereof the ewe not bites.

Shakespere, the Tempest. V, I.

Quelle:
Rodenberg, Julius: Ein Herbst in Wales. Land und Leute, Märchen und Lieder. Hannover: Rümpler, 1857, S. 99-100.
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