25. Wie der wassergeist sich mit dem wotjaken unterhielt.

[119] Ein wotjake wanderte zum jahrmarkt. Auf der rückfahrt schliesst sieh an ihn ein anderer wotjake an. Er bemerkt, dass die linke seite seines reisegefährten nass ist. Er fragt seinen reisegefährten: »Wohin gehst du?« »Ich gehe um zu handeln«. Der gefährte setzt fort (eig. spricht): »Unterhalb des gurja-kar, des veśa-kar und des idna-kar1 sind die wassergeister reich; eben darum kommen die leute auch nicht im wasser um. Aber unterhalb der stadt (Glasov?) sind die wassergeister arm; eben darum kommt bei dem feste der wasserweihe2 wenigstens ein mensch um«. Der wotjake fürchtet sich schon vor seinem reisegefährten und überlegt bei sich: »Ich werde ihm das kreuz anhängen; er ist ja ein wassergeist!«

Sie wandern ein stückchen und kommen zu einer wegescheide. Dem wotjaken ist die zeit zu knapp, um das kreuz dem wassergeist an den hals anzuhängen. Der wassergeist biegt nach dem t'śept'śȋ-fluss hinab und sagt zum wassergeist: »Es giebt keinen jahrmarkt, wo die wasser- und waldgeister nicht anwesend wären. Einen wassergeist kennst du daran, dass seine linke seite etwas nass ist; der waldgeist aber ist höher als die anderen leute«.

1

= wotjakische dörfer an dem fluss t'śept'śȋ.

2

am 1. august.

Quelle:
Wichmann, Yrjö: Wotjakische Sprachproben, 2.: Sprichwörter, Rätsel, Märchen, Sagen und Erzählungen, Helsingfors: 1893/1901, S. 119-120.
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