Bergson

[162] Bergson1 – Das tapfere Schneiderlein in Paris, Henri Bergson, das Schneiderlein der philosophischen Mode, die bis vor kurzem in Paris getragen wurde, hat uns Deutsche vor seinen gemischten Zuhörern ein Volk von Barbaren genannt. Es ist wirklich nicht notwendig, auf diese internationale, von jeher übliche Beschimpfung zu antworten. Aber große Ursachen haben mitunter kleine Nebenwirkungen; der große Krieg wird uns weiterhin vor der Lächerlichkeit schützen, daß federgewandte deutsche Schriftsteller den glatten Lack von Bergson ernst nehmen, daß sie dem Lande eines Kant und eines Schopenhauer die Stilübungen Bergsons als eine bedeutende Philosophie anpreisen. Das ist jahrelang geschehen. Jetzt freilich werden auf einmal geschlitzte Röcke und die faltenreichen Sätze Bergsons unschön gefunden. Vor einigen Monaten sprach ich irgendwo von Bergsons »glattfrisierten Unklarheiten, die in Deutschland seit mehr als zwei Menschenaltern ausgespielt hatten, und die jetzt aus Frankreich wieder herüberkommen wollen«. Damals wurde ich um dieses Urteils willen getadelt; heute nennt man Bergson einen Feuilletonisten und hat noch schlimmere Bezeichnungen für ihn.[162]

Ich bin der Meinung, daß wir eigentlich keine Barbaren sind, und daß wir uns über den Kriegszorn hinweg die Neigung bewahren sollen und können, große Menschen auch feindlicher Völker gelten zu lassen. Descartes bleibt uns der Erfinder der analytischen Geometrie, obgleich er ein Franzose war; Newton bleibt uns der Entdecker des Gravitationsgesetzes, obgleich er sogar ein Engländer war. Und Bergson wäre hoffentlich als ein Aufwärmer von abgestandenem Kohl schließlich erkannt worden, auch wenn er diesen Kohl zufällig in deutschen Töpfen aufgetischt hätte. Aber in Deutschland hätte ein Erfolg dieser Schriften bei selbstdenkenden Menschen zu Beginn des 20. Jahrhunderts unmöglich sein sollen. Wir haben diese Mode just hundert Jahre früher eingeführt; sie hieß damals nach Schelling und seinem norwegischen Schüler Steffens, wurde auch Naturphilosophie benamset, machte viel Aufsehen und wurde nach einigen Jahren wieder abgelegt. Man versuchte, zu Kant zurückzukehren.

Wir brauchen gegen Herrn Bergson nicht grausam zu sein; er hat uns aus dem Hinterhalte beschossen, aber nicht aus einer gefährlichen Waffe, nur aus einer Theaterpistole. Und hat sich für den Beifall gewiß mit professorlicher Anmut bedankt. Wir brauchen nicht einmal ungerecht zu sein. Der naturphilosophische Supranaturalist unsrer Tage macht nicht mehr die groben Schnitzer, die vor hundert Jahren so häufig waren; er ist sehr belesen, hat Darwin studiert und benützt gute physikalische Kenntnisse zu schlechten Bildern. Auch von Kant hat er etwas läuten gehört, wie denn überhaupt die französische Philosophengruppe, von der Herr Bergson bei uns am bekanntesten geworden ist, gewissermaßen, und wenn man durchaus will, ein wenig von Kant genascht hat.

In Frankreich ist der Gegensatz zwischen den höhern Schulen und der Literatur oder dem Publikum noch größer als bei uns. Die Literatur steht fast allgemein auf dem Boden des radikalen Positivismus von Comte; die Franzosen, deren Schriften auch bei uns populär geworden sind, sind Materialisten. In der Naturwissenschaft, in der Geschichtsschreibung[163] und erst recht in der Soziologie ist der Materialismus obenauf, wie bei uns vor siebzig, vor fünfzig Jahren. Inzwischen ist in Deutschland dieser seichte Materialismus als eine philosophische Weltanschauung in den obersten Schichten längst überwunden worden, nicht etwa durch seine kirchlichen Gegner, sondern durch eine strenge Erkenntnistheorie, welche den dogmatischen Charakter des Materialismus erkannte und ihn darum zu den ändern Dogmen legte. Anders in Frankreich. Dort schwang schon zur Zeit von Napoleon dem Kleinen der drollige Caro die Fahne des Idealismus, bekannte sich nicht ausdrücklich zur Kirche, wurde aber von den eleganten Damen getätschelt, die die neuesten Hüte und die ältesten Weltanschauungen zu beschützen gewohnt sind. Dieser Caro, der komische Held von Paillerons »Welt, in der man sich langweilt«, war der würdige Vorgänger unsres Herrn Bergson. Zwischen diesen beiden Salonphilosophen steht, recht viel höher als beide, der in Deutschland fast unbekannte Jules Lachelier, der wirklich Kant über den Rhein einzuführen versuchte, leider aber das Schicksal vieler Deutschen teilte: Kant mangelhaft zu verstehen und just den Kritiker Kant am schlechtesten zu verstehen. Herr Bergson übernahm von dieser Richtung einen schillernden Idealismus und fügte, der populären Wirkung sicher, sehr viel Darwinistische Entwickelungslehre hinzu, die er gegen den Geist Darwins eine »schöpferische« Entwickelung nannte, und goß über das Ganze als Tunke viel Pragmatismus; das Beste, was man aus Bergsons Schriften herauslesen kann, hat er den amerikanischen Pragmatisten entlehnt. Die Lehre von der Relativität der Wahrheit, die Lehre vom Vorrang des Handelns vor dem Denken, den Instrumentalismus des Verstandes, der der Philosophie unsres Ernst Mach ziemlich nahe kommt. Wer den Herrn Bergson früher kennen lernte als die Pragmatisten, wie mir geschehen war, der konnte ihn eine Weile um dieser fremden Federn willen überschätzen. Waren auch sie ihm ausgerupft, dann blieb kaum mehr etwas Eigenes übrig; das Neue war nicht gut, das Gute war nicht neu. Man kann dieses alte Epigramm unsres Schiller, indem[164] man es auf Bergson anwendet, sogar noch genauer bestimmen: seine negative Leistung, die Bekämpfung einer mechanistischen Erklärung der geistigen Erscheinungen ist alt und gut, ist lange vor ihm von deutschen und englischen Philosophen viel gründlicher geübt worden, wenn auch niemals noch in so geölten Sätzen; seine positive Leistung, der immer versprochene und niemals ausgeführte Aufschwung zu einer Metaphysik, ist neu und schlecht, neu für Frankreich, schlecht überall.

Ich will es versuchen, mit ganz wenigen Worten die Stellung der drei Völker zu den höchsten Problemen der Philosophie anzudeuten.

Deutschland versuchte lange, die Tradition des Mittelalters fortzusetzen, und seine besten Köpfe zerbrachen sich an der unfruchtbaren Aufgabe, aus der reinen Vernunft eine Metaphysik herauszuspinnen. Inzwischen hatten die stärksten Engländer die ältesten Begriffe dieser Metaphysik kritisiert und bahnten den Weg zu einem fruchtbaren Bekenntnisse des Nichtwissens, des vornehmsten Zweifels. Ihnen folgte nun Kant, der in seinen gewaltigsten Darlegungen (nicht immer) dieses Nichtwissenkönnen für alle Folgezeit bewies, aber darüber hinaus die skeptische Erkenntnistheorie mit der äußersten ethischen Sicherheit zu vereinigen suchte. Unter Kants unmittelbaren Nachfolgern war Fichte derjenige, der – eigentlich unabhängig von seiner eigenen Metaphysik – die ethischen und politischen Ideale in prachtvoller Weise anstatt Philosophie darbot. Die Metaphysik war von Kant so völlig umgestürzt worden, daß auch so kraftvolle Denker wie Hegel und Schopenhauer sie immer nur für kurze Zeit, nur scheinbar erneuern konnten. Erkenntnistheorie war die neue Aufgabe.

In Frankreich verstand man unter Philosophie eine ganz andre geistige Tätigkeit. Dort beschäftigten sich die Philosophen nach der späten Preisgabe der mittelalterlichen Metaphysik mit der Deutung der Seelenvorgänge, mit der Bekämpfung der Intoleranz und mit der Begründung der Menschenrechte. also mit psychologischen und soziologischen Fragen.[165] Die Metaphysik blieb geächtet, die Erkenntnistheorie blieb mit ihren feinsten Ergebnissen unbekannt. Da, als die Metaphysik bei uns als leistungsunfähig schon erkannt worden war, hatten die Franzosen der Gruppe Renouvier-Lachelier-Bergson den verspäteten Einfall, sie ihren Landsleuten einreden zu wollen. Bergson vielleicht schon mit der Nebenabsicht, die Franzosen durch seine spiritualistische Metaphysik zu »regenerieren«; als ob er eine schlechtere Bewaffnung durch Wiedereinführung römischer Standarten hätte verbessern wollen. Und weil Bergson zu seiner spiritualistischen Metaphysik nur Splitter der neuen deutschen und englischen Erkenntnistheorie hinzufügte, wurde ein Mischmasch daraus, der ja vielen (auch in Deutschland) zu gefallen scheint, der aber mir das Lesen der Bergsonschen Bücher zu einer Qual für mein kritisches Gewissen macht. Auch für mein sprachliches Gewissen. Ich darf nicht viele Beispiele geben; einige wenige werden zum Beweise dafür genügen, daß Bergson, der häufig fein genug genaue Begriffsbestimmungen verlangt, selbst in unerlaubter Weise mit den Begriffen spielt. Wie ein Jongleur. Mit seinen Hauptbegriffen.

Schon der Titel seines meistverbreiteten Buches (1907) ist verräterisch:»Die schöpferische Entwickelung«. Der Begriff der Entwickelung oder der Evolution hat sich besonders seit Darwin eingestellt, um die Vorstellung von einer Schöpfung aus dem Nichts zu überwinden. Schöpfung oder Entwickelung, das ist die Frage. Bergson sagt mit lächelnder Eleganz »schöpferische Entwickelung« und reitet das Bild von diesem hölzernen Eisen zu Tode.

Nicht besser steht es um den Titel und um den Gedanken seines ersten Buches (1889), das noch nicht so schwülstig ist: »Die unmittelbaren Tatsachen des Bewußtseins«. Es klingt ganz gut; aber für unsere Erkenntnistheorie ist das Bewußtsein durchaus abgeleitet, kompliziert; es erhält und es gibt keine unmittelbaren Nachrichten. So hat Bergson auch gelesen, daß das »Ich« nicht mehr zu retten sei; was er aus Eigenem hinzufügt oder von der »einfachen Vielfältigkeit[166] und vielfältigen Einheit des Ichs« redet, ist unklar und scholastisch.

Er hat sich viel um den Zeitbegriff bemüht; ich bin weit davon entfernt, die Tendenz seiner Satzperioden zu tadeln, in denen er nach französischen und deutschen Vorgängern Raum und Zeit unterscheidet und oft hübsch davor warnt, die Methode der Naturwissenschaften auf die Geisteswissenschaften anzuwenden. Aller im Handumdrehen verwandelt sich ihm die Zeit zu einer Gottheit, die Zeit wird zum »Erfinder«, zum Schöpfer der Entwickelung.

Am gefährlichsten aber ist Bergsons pathetisch nachgesprochene Lehre von der »Intuition«. Wir wußten schon vor ihm, daß der Instinkt vielfach dem erlebten Leben näher stehe als der nachhinkende Verstand; wir wußten schon vor ihm, daß der Verstand die Welträtsel nicht lösen könne, nur daß der Verstand nach wie vor des Menschen allerhöchste Kraft bleibt, und wir darum entsagen müssen, wenn Verstand und Wissenschaft versagt haben. Als ob Schopenhauer die intellektuale Anschauung oder die Intuition und das Absolute dazu nicht mit Keulenschlägen umgebracht hätte, kehrt Bergson zu dieser Intuition wie zu einer Wahrsagerin zurück und will uns durch sie wieder in das Reich des Absoluten hineinführen. Die Reise geht über den Mond ins Blaue.

Man wird bemerkt haben, daß mir auch die vielgerühmte Sprache Bergsons nicht imponiert. Die französische Sprache hat unleugbare Vorzüge, wo es sich um die Darstellung der abstraktesten mathematischen und physikalischen Gedanken handelt; Henry Poincaré schreibt besser als die Mathematiker andrer Länder; ich habe auch meine Bewunderung für den kristallklaren Stil von Voltaire, von Anatole France nicht verleugnen zu müssen geglaubt. Aber daneben haben die Franzosen einen Stil der immer fertigen Phrasen, der leeren Antithesen, der nichtssagenden Überraschungen, einen Stil, der für die Unterhaltung und für Briefe sehr bequem ist, für Behandlung der letzten Fragen aber nicht ausreicht; in diesem Stile schwelgt Bergson als ein Meister.[167]

Ich weiß, daß in diesen Tagen ein Aufsatz über solche philosophische Dinge kaum lesbar sein wird, es wäre denn, weil Bergson, der in deutschen Zeitungen so oft gefeiert worden ist, uns eben als die Barbaren beschimpft hat, weil also viele gefragt haben werden, was das eigentlich für ein Mann sei. Heute ist jedem von uns vorläufig das Leben jedes deutschen Soldaten, das Mittagbrot jedes deutschen Soldaten wichtiger als die ganze Philosophie. Auch hätte ich diese Seiten kaum zu schreiben vermocht, wenn der größere Teil nicht schon vor Monaten zusammengestellt gewesen wäre. In friedlichen Zeiten, und wenn Herr Bergson gar seine Unschuld nachgewiesen oder seine Frechheit zurückgenommen hätte, müßte ich den Ton ändern, nicht das Urteil. Heute sage ich: die Bergson-Mode ist wie ein geschlitzter Rock um die dürren Beine eines alten Weibes. Dann würde ich viel höflicher sagen: die Bergson-Mode ist wie ein geschlitzter Rock um die schöngeformten Beine einer Figurantin auf der Bühne.

*

Die Unfruchtbarkeit von Bergsons Schöngeisterei zeigt sich auch da, und da besonders, wo er einen nach seiner Meinung unbedeutenden Gegenstand behandelt, in seinen drei Aufsätzen über »das Lachen«. Er hat mit einer überlegenen Geste die einschlägige Literatur über das Komische, d.h. einige Büchertitel aus den letzten 30 Jahren (bis zum Jahre 1900) angegeben; aber man würde ein so grundlegendes Werk wie Vischers »Auch Einer« – Theorie und Praxis zugleich, Humor über den Humor – in dieser Liste vergebens suchen. Von der deutschen humoristischen Poesie scheint Bergson wenig zu wissen; er kennt, außer dem unvermeidlichen Jean Paul, nur noch den kleinen Nachahmer Benedix. Und er hat keine Ahnung davon, was deutsche Dichter und deutsche Philosophen etwa unter Humor verstehen.

Wieder stößt uns, mich wenigstens, die leidige Gewohnheit ab, ohne wirkliche Tiefe über schwierige Fragen zu geistreicheln; die gleiche akademische Gewohnheit, die so oft bei[168] Simmel stört: plane Gedanken in möglichst erhabenen und gelehrten Worten auszudrücken. Nur ein Beispiel. In der Physik spielt die Interferenz eine wichtige Rolle, die Erscheinung, daß Licht- oder Schallwellen einander je nach Umständen verstärken oder abschwächen können; Bergson macht diese Interferenz, die er die der unabhängigen Reihen nennt, zu einer schiefen Formel für die verbrauchtesten Schwankmotive. Die simpelste Parodie wird ihm zu einer Interferenz. Dieser Hang zu unechter Gelehrtheit verführt ihn zu falschen Bildern; es genügt ihm nicht, moralisierend das Lachen eine Strafe zu nennen; er vergleicht es einmal gar mit der Lues, die gewisse Excesse bestraft. Er hat keine Vorstellung davon, daß ein wahrer Humorist die komische Zwiespältigkeit, oder gar die tragikomische, an sich selber beobachten könne; er hat in sich keinen Humor und erkennt den wahren Humor nicht außer sich. Er hat nur einen gebildeten Geist und ein Organ für gute Witze. Es macht ihm gar nichts aus, geradezu Unsinn schön zu formen: wie daß das Lachen und der Traum die gleichen Entspannungsprozesse sind.2 Er macht belustigende Schnitzer; wie wenn er behauptet, nur der Held einer Komödie (Tartuffe) könne zu einem Gattungsnamen werden; als ob nicht auch Cäsar ein Gattungsname geworden wäre, als ob man nicht ebenso sagte: »ein Faust, ein Hamlet«.

Das Schlimmste bleibt aber immer, in den Haupt- wie in den Nebenschriften, die unphilosophische Neigung zur Phrase. »Hier, wie so oft, hat die Natur das Böse in den Dienst des Guten gestellt.« Da ist jedes Wort eine Phrase, aus der Tiefe der Intuition geschöpft. Unwahr ist es, daß man nur über Menschliches lachen könne; der Humor kann auch über Tiere lachen, über Kleider, sogar über Werke der Baukunst; unwahr[169] ist es, daß der Lachende gefühllos sei. Als ob niemand über ein geliebtes Kind glücklich gelacht hätte. Niedrig ist es, die humoristische Wirkung des Ritters Don Quijote auf seine Zerstreutheit zurückzuführen.

Es fehlt natürlich nicht, bei einer solchen Jagd nach dem Geiste, an gelegentlichen geistreichen Bemerkungen; aber das Vergnügen an ihnen ist zu teuer erkauft. Ein gelehrter Elefant, der mit dem Finger seines Rüssels eine Stecknadel aufhebt und sie seiner Herrin zureicht, dem Publikum. Bergson kann nicht geistreich sein ohne den Aufwand eines metaphysischen Apparates. Das fällt nur mehr auf als sonst, wenn er seine Tanzkunst zeigen will, wie eben in den Abhandlungen über das Lachen.

1

Dieser Aufsatz wurde von mir im April 1914 skizziert, dann aber Ende August, ohne jede Änderung des Urteils, in der Stimmung jener Kriegswochen niedergeschrieben. Der Fall ist doch wohl ein ganz andrer, als wenn deutsche Chauvinisten einen Shaw, einen Maeterlinck, die sie vorher nicht genug anpreisen konnten (von den bestrittenen Künstlern wie Hodler und d'Annuncio oder gar von dem Gerngroß Leoncavallo, der sich mir einmal zu Berlin selbst als den Ricardo Wagner della Italia vorgestellt hatte, gar nicht zu reden), nach ihren Zornausbrüchen gegen die deutschen »Barbaren« nun ebenso ungerecht beschimpften. Ich hatte höchstens im Tone etwas zurückzunehmen, nichts in der Sache. Als Dokument der erregten und verwilderten Zeit mag also diese Abrechnung mit Bergson stehen bleiben.

2

Ich könnte nicht sagen, ob Bergson diese Vergleichung der Traumanalyse Freud's schulde oder umgekehrt. Auch die Studie Freud's »Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten« befriedigt mich nicht; was aber Freud immerhin anregend vorbringt, im Zusammenhange mit wertvollen Untersuchungen, das ist bei Bergson ohne Sinn, ohne Anregung, ohne Wert, weshalb ich den Ausdruck »Unsinn« nicht zu hart finde.

Quelle:
Mauthner, Fritz: Wörterbuch der Philosophie. Leipzig 21923, Band 1, S. 162-170.
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