Abrus

[50] Abrus L. (Paternostererbse), Gattung der Leguminosen, oft schlingende Sträucher und Halbsträucher mit paarig gefiederten, mit einer Borste endenden Blättern, end- oder achselständigen Trauben und meist flacher Hülfe. 6 Arten in den Tropen. A. precatorius L. (s. Tafel »Schaugebilde«, Fig. 1), windender Strauch mit blaß rosenroten Blüten und sehr hartschaligen, erbsengroßen, roten Samen, mit schwarzem Fleck am Nabel, ist aus Ostindien über fast alle Tropenländer verbreitet. Die Samen (Giftbohnen) dienen zu Halsbändern, Rosenkränzen, als Gewicht (Rati), als Semen Jequirity in der Augenheilkunde (besonders zur Aufhellung von Hornhauttrübungen), in Nordamerika auch gegen Hautkrankheiten. In Indien weicht man sie im Milchsaft von Calotropis gigantea, zerstößt sie und formt aus der Masse Nadeln, die, durch die Haut eines Menschen oder eines Tieres gestoßen, schnell dessen Tod herbeiführen. Die Samen enthalten sehr giftiges Abrin, das aus 2 Eiweißstoffen besteht, und von dem 0,01 mg, auf 1 kg Körpergewicht ins Blut gebracht, tötet. Die Wurzel enthält Glycyrrhizin, wird arzneilich wie Süßholz benutzt (indisches, amerikanisches Süßholz). Die Bewegungen der Fiederblätter suchte man auch zur Vorhersage des Wetters zu verwerten (Wetterpflanze).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 50.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika