Adschmir

[123] Adschmir (Ajmere), Hauptstadt des britisch-ind. Territoriums Adschmir-Merwara (s. d.), an der Eisenbahn Bombay-Agra, durch Zweigbahn mit der Linie Bombay-Kalkutta verbunden, am Fuße des befestigten Taragarhberges (870 m), mit (1901) 75,759 Einw. (3/5 Hindu, fast 2/5 Mohammedaner). A. ist von einer starken Mauer mit fünf schönen Toren umgeben und enthält alte Prachtbauten, wie das Grabmal des von Hindu und Mohammedanern verehrten Heiligen Khwaja Sahib, an dessen Festtage an 20,000 Pilger in die Stadt strömen, mit einem silbernen Bogen über dem Eingang und mehreren Moscheen aus weißem Marmor. A. ist Sitz der britischen Verwaltung, hat zwei höhere Lehranstalten (Adschmir- und Mayo-College, letzteres für den Radschputana-Adel bestimmt), unterirdische Wasserleitung aus dem künstlichen See Ana Sagar und bedeutenden Handel mit Salz, Baumwolle, Mohn, Manchesterwaren sowie starken Geldverkehr. – A., 145 n. Chr. (?) gegründet, wurde 1559 von Akbar seinem Reich einverleibt, seitdem Lieblingsresidenz des Großmoguls; 1756 bemächtigten sich die Marathen der Stadt, die, fast ganz zerstört, 1818 von den Briten besetzt wurde und danach sich schnell hob.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 123.
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